„Die Steckengasse lebt" hieß vergangenes Jahr das Motto des ersten Nachbarschafts-Straßenfestes in dieser Gasse mitten im Herzen der Landshuter Altstadt. Die gewerblichen Anlieger und die Stadtbücherei wollten – nach einer langen Durststrecke, bedingt durch Baustellen – die Aufmerksamkeit der Landshuter auf die liebenswerte Gasse „hinter" dem Rathaus lenken. Das Fest war als erster Versuch geplant und erwies sich als erfolgreich. Ein noch besseres nachbarschaftliches Miteinander von Besuchern, Kunden, Anwohnern und Geschäftsleuten waren die Folge. So war es ganz klar: das Fest muss heuer wiederholt werden.
Unter dem Motto „Die Steckengasse ist anders" findet nun am Samstag, 17. Mai, ab 10 Uhr, unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner das zweite Steckengassenfest statt. Es wurde ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm zusammengestellt, bei dem auch Anwohner der Gasse mitwirken. Neben dem traditionellen Bücherflohmarkt der Stadtbücherei, der wie gewohnt von 9 bis 12.30 Uhr stattfindet, erwartet die Besucher vom späten Vormittag bis zum Abend ein vielseitiges Musikprogramm, Bauchtanzvorführungen, Modenschau und vieles mehr. Auch die Kleinen kommen nicht zu kurz, denn „Kasperl und der Maibaumdieb" sowie das Kinderhilfswerk UNICEF sorgen für allerlei Kurzweil und Beschäftigung. Da es kein Fest wäre, wenn es nichts zu Essen und zu Trinken gäbe, ist auch dafür gesorgt.
Die auftretenden Bands:
The Royal Stereo Division: Die vierköpfige Alternative-Funk-Rock Formation aus Johannesbrunn hat sich Anfang des Jahres 2013 zusammen geschlossen. Seit ihrem erfolgreichen Debüt bei „Rock in der Villa" steht ihre erste Mission fest: die niederbayerische Musikszene aufmischen! Das Konzept dazu ist genau so einfach wie wirkungsvoll: abwechslungsreiche Songs, tanzbare Beats und stets die nötige Prise Rock'n Roll.
Bob's last Shirt (rechts): „Ok, wir haben zwei Bläser, und mehr Gitarristen als nötig, machen wir doch einfach 'ne Reggaeband auf!": So beginnen die sieben Jungs von Bob's Last Shirt in einer feuchtfröhlichen Nacht im August 2011 ihr Bandprojekt. In der ausgenüchterten Probe zeigt sich jedoch: Nur Reggae, das ist zu einfach. Also tut einfach jeder, was er will, und, neben der feuchtfröhlichen Atmosphäre bleibt eine Mischung aus Reggae, Ska und HipHop, unter die sich jazzige Solos und harte Indieklänge mischen. Der unverbrauchte Sound ist tanzbar, geht schnell ins Ohr und schafft es irgendwie trotzdem interessant zu bleiben. Kein Wunder also, dass er neben den Fans der ersten Stunde auf der Straße bald auch in Clubs und auf Festivals und wenig später auch im Studio überzeugt. Die Veröffentlichung des Albums „Fernweh" im August 2012 markiert dann auch einen echten Wendepunkt und beschert der Band 2013 einen Auftritt auf dem Chiemsee Reggae Summer. Jetzt haben die sieben Musiker um Sänger Max Haen neues Material am Start und freuen sich dieses zu präsentieren.
"Talentfrei"? Ist das ein Statement?! Die Auftritte der Erdinger Band „Talentfrei" (Foto) tradieren Spaß und Rock ohne Kompromisse. Seit 2010 testen vier Musiker diverse Bühnen im bayrischen Raum auf Belastbarkeit. Ihre Musik beschreiben sie selbst als „musikalische Achterbahnfahrt". Eine Menge Spaß, Steilkurven, Geraden und Loopings. Vorbilder könnten die Spider-Murphy-Gang, mit ihren bayrischen Texten, Hubert von Goisern, mit seinen zahlreichen Musikstilen, und Die Toten Hosen, mit deren kompromisslosen Rock sein. Mit bayrischen, deutschen und englischen Texten und kernigem Rock, teilweise auch Reggae, werden gewaltiger Spaß und Freude an der Musik vermittelt.
Para Esta Noche (links): Im Sommer 2009 haben vier Landshuter von der Begeisterung für den Tanz zur gemeinsamen Musik gefunden. Sie spielen seitdem Tangos, Valses, Milongas, Candombes und mehr – zum Tanzen und Zuhören. Angelehnt an die Urbesetzung mit Gitarre, Flöte und Klavier wählen Para Esta Noche zum Teil ungewöhnliche Instrumentierungen und überraschende Arrangements für bekannte Stücke. So wird aus Tango-Klassikern die Basis für Improvisation und Weiterentwicklung.
„Da Koibeck" (rechts) spuit mit seiner Gitarre Lieder in der schensten Sprach überhaupt. Boarisch. Wer jetz an Gstanzl, Umdada, Jodeleinlagen und Lederhosen denkt, hat sich aber deischt. Stattdessen erwarten den Zuschauer lustige Gschichtn. Rockige, bluesige, aber auch punkige und funkige Nummern.
Mullein (Bild unten)
Sechs Monate lang jede Woche mehrere Stunden mit drei lärmenden Idioten in einem Keller in der niederbayerischen Pampa eingesperrt zu sein – wieso sollte sich ein junger Mensch das freiwillig antun? Die Antwort lag für die vier Mitglieder von Mullein auf der Hand: Am Ende anstrengender Proben und zermürbender Aufnahmesessions sollte Musik stehen, die Leute erreichen, ansprechen und begeistern kann. Außerdem konnten die Ergebnisse der Aufnahmesessions im März 2014 in Form der selbstbetitelten EP „Mullein" veröffentlicht werden, die bei allen Live-Gigs kostenlos erhältlich ist. Den Aufnahmen hört man an, wie vielschichtig Mullein als Band ist.
Einerseits sind da vier Halbstarke, die in Unterhosen im Keller rumhampeln, auf Gitarren und Schlagzeug einprügeln und in ihre Mikrofone brüllen und es kaum erwarten können, ihren „wir-klingen-anders-als-wie-die-andern"-Sound in die Welt hinauszutragen. Andererseits sind da vier Musiker, die in anderen Formationen bereits deutschlandweit von Marktoberdorf bis Bremen auf Festivals wie dem Chiemsee Reggae Summer und in Hallen wie der Eskarahalle in Essenbach, ja sogar in Kanada in Radioshows, gespielt haben, und die mit dieser Erfahrung erwachsene Songs produzieren können. Sie vermischen Klänge, die nach Stadion, nach U2 oder Coldplay klingen, mit harten Funk-Riffs, die an Bands wie die Red Hot Chili Peppers oder Rage Against the Machine erinnern. In diesen Mix fügen sich immer wieder leisere, nur von Klavier oder Gitarre getragene Passagen ein, in denen auch die jugendlich raue Stimme von Sänger Stephan Müller ihre volle Geltung erlangt. Diese Stimme singt dann vom üblichen Singer-/Songwriter-Nonsense, von den obligatorischen Liebesliedern und Balladen bis ganz hinüber zu Hymnen an die Sterne, an die Nacht und an bessere Zeiten. In den Texten wird aber auch klar, dass es bei Mullein nicht darum geht, eine Stilschublade zu bedienen oder auch nur gute Musik zu machen, sondern, wie in jeder vernünftigen Rockband, einfach darum reich und berühmt zu werden, mit dem ganzen Programm aus Sex, Drugs & Rock'n'Roll: „We don't really care 'bout music, we just want it on the radio playin' " – aus „Don't Wanna Dance" von Mullein).
Prima Stadtmusikanten (Bild ganz oben)
Die Besetzung der vier Landshuter Musiker verheißt einen besonderen Sound: Munter swingende, aber auch mal melancholische Saxophon- und Akkordeonklänge mischen sich mit perfekt groovenden Rhythmen von Gitarre und Kontrabaß. Präsentiert wird ein wundervoller Mix aus alten Schlagern, Latin-Nummern und Zigeunerswing-Klassikern. Das sind kein abgehobener, elitärer Jazz, sondern Melodien und Lieder, die erdig und mit viel Spielfreude vorgetragen zum Träumen oder Tanzen einladen. Auf jeden Fall: Prima Unterhaltung.
Fotos: Stadt Landshut