Die potentiellen OB-Kandidatinnen der SPD, Anja König und Patricia Steinberger (li.) treten vorzugsweise gern als Duo auf.
Die Landshuter SPD hat aktuell noch ca. 230 Mitglieder und ist im Stadtrat mit sechs Stadträten vertreten. Wie alle anderen Parteien steht die SPD vor der Frage, ob sie sich an der Wahl des neuen Rathauschefs, die am 9. Oktober 2016 stattfindet, mit einem eigenen Kandidaten bzw. einer Kandidatin beteiligt. Die letzten drei OB-Kandidaten waren Robert Gewies (2010 mit 4,98 %), Gerd Steinberger (2004 mit 9,13 % und 1998 mit 26,43 %) sowie Hedwig Pable (1992 mit 18,37 %).
Sie war die bisher einzige OB-Kandidatin in Landshut überhaupt. Frauen aller Parteien sind mittlerweile im Bundestag oder Landtag vertreten. Dort sind es aus dem Landshuter Raum sogar drei (Ruth Müller, SPD, Rosi Stienberger, Die Grünen und Jutta Widmann, Freie Wähler).
Selbst bei den Wahlen zum 2. und 3. Bürgermeister sind in Landshut weibliche Bewerber stets druchgefallen, so 2008 Dr. Anna M. Moratscheck (CSU) und 2014 Gaby Sultanow (CSU). Die Landshuter Regierungsbank ist durch die Bank mit Männern besetzt.
Das mit den OB-Kandidatinnen könnte sich, ja wird sich wohl bei der anstehenden OB-Wahl ändern. Seit Monaten ist Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner (57) bei der Landshuter Mitte als OB-Kandidatin im Gespräch. Die offizielle Nominierung soll freilich erst im Frühjahr 2016 erfolgen. Bei der CSU wurde zwischendurch auch Neu-Stadträtin Anke Humnpeneder-Graf (51) als Alternative zu MdL Helmut Radlmeier (48) genannt, sofern dieser absolut nicht OB-Kandidat werden wollte, weil er bei seiner Wahl in den Bayerischen Landtag öffentlich versprochen haben soll, dort die volle Amtsperiode (also bis Herbst 2018) zu bleiben. Auch Stadträtin Gabi Sultanow (51) wurde gelegentlich als OB-Kandidatin im Zusammenhang mit Ihrer Kandidatur als 2. oder 3. Bürgermeisterin gehandelt.
Bei den Grünen war Sigi Hagl (48), die jetzige Fraktionsvorsitzende der sieben Stadträte, schon 2008 alternativ für Dr. Thomas Keyßner als OB-Kandidatin im Gespräch und sie ist auch jetzt bei der Klausur der Grünen am 3./4. Oktober im Geisenhausener "Stefanihof" erneut als potentielle OB-Kandidatin angekündigt, ebenso wie Neu-Stadtrat Stefan Gruber (43).
Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die SPD eine OB-Kandidatin ins Rennen schicken. Seit Monaten treten die Parteivorsitzende Anja König (48) und ihre stellvertretende Vorsitzende Patricia Steinnberger (44) fast im Gleichschritt in der Öffentlichkeit auf. Das herausragende Thema der SPD ist die Forderung nach einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft. Anja König wurde 2014 im zweiten Anlauf in den Stadtrat gewählt. 2013 war sie auch schon Kandidatin für den Bezirkstag. Dort scheiterte sie knapp. Patricia Steinberger, Tochter von Ex-Bürgermeister Gerd Steinberger, ist nach Ute Kubatschka zweite Nachrückerin in den Stadtrat. Mit einer OB-Kandidatur könnte sie ihr Profil und ihren Bekanntheitsgrad deutlich steigern und sich mit einem guten OB-Wahlergebnis auch z.B. als Bundestagskandidatin 2017 empfehlen.
Nach der Sommerpause trifft sich die Landshuter SPD am 24. September um 19.30 Uhr zur Mitgliederversammlung im Gasthaus zur Insel. Womöglich ist dort auch die OB-Wahl ein Thema. Eine Wahl der OB-Kandidatin durch die Mitglieder selbst, so heißt es, sei generell nicht ausgeschlossen. Ob die SPD mit der Nominierung der OB-Kandidatin auch bis zum Frühjahr 2016 warten will wie wohl die Landshuter Mitte (LM) ist eine Frage des taktischen Kalküls. In der Regel müssen Erst-Kandidaten bzw. -Kandidatinnen möglichst früh ihren Wahlkampf starten, um sich im ganzen Stadtgebiet durch viele Infostände, Hausbesuche und Versammlungen bekannt zu machen.
Bei der OB-Wahl am 9. Oktober 2016 gibt es keinen Titelverteidiger. Der amtierende Oberbürgermeister darf aus Altersgründen nicht mehr antreten. Das erhöht die Chancen für alle Kandidaten. Keine und keiner tritt mit einem Amtsbonus an.
Was vor allem die SPD ermutigen sollte ist ein Blick in die Nachbarstadt Dachau (44.000 Einw.). Dort hat der erst 27-jährige OB-Kandidat der SPD in der Stichwahl im März 2014 gegen seinen 47-jährigen CSU-Mitbewerber gewonnen. Vor kurzem war der junge Dachauer SPD-OB zu einem Infobesuch in Landshut und absolvierte mit Architekten (Karl Sperk usw.) einen längeren Stadtspaziergang. In der Berufsschule I (Luitpoldstraße) kam es zu einem kurzen Treffen mit OB Hans Rampf.
OB-Kandidaten werden auch von der Landshuter FDP und wohl auch von der Bayernpartei erwartet, ebenso von den Linken, sofern sie sich auf Kreisverbandsebene wieder neu organisieren können. Und der neue Vorsitzende der Freien Wähler, Alfons Bach, hat auch für seinen politischen Verein einen OB-Kandidaten bzw. wohl eher eine OB-Kandidatin angekündigt. Das ist Monate her. Bei den "Freien" herrscht diesbezüglich Funkstille, zumal nicht ausgeschlossen wird, dass die Freien Wähler die Kandidatin der Landshuter Mitte offen unterstützen werden. Die LM-Stadträte haben ja nicht zuletzt 2014 die Wahl des 3. Bürgermeisters Erwin Schneck erfolgreich unterstützt. /hs