Im Bild die beiden Bundestagsabgeordneten bei der lebhaften Diskussion über brennende Probleme der Krankenhäuser und die Gesundheitspolitik im Allgemeinen. V.llinks MdB Florian Oßner; Landrat Peter Dreier; MdB Emmi Zeulner und Dr. Marlis Flieser-Hartl, Vorstandsvorsitzende LAKUMED.
Zu einer lebhaften Diskussion über drückende Probleme der Krankenhäuser kam es kürzlich bei einem Besuch der beiden Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner aus dem Wahlkreis Kulmbach und Florian Oßner aus dem hiesigen Stimmkreis Landshut-Kelhein im LAKUMED Krankenhaus Landshut-Achdorf. Die Abgeordneten nutzen das Treffen im neuen Hörsaal, um sich ein Bild von der Situation an den Krankenhäusern, deren Probleme und dringlichsten Zukunftsaufgaben zu machen.
MdB Emmi Zeulner hat als Mitglied des Ausschusses für Gesundheit ein grundsätzliches Interesse am Zusammenspiel von Krankenhäusern und Politik; MdB Florian Oßner, der auch im Kreistag des Landkreises Landshut vertreten ist, liegt die Zukunft von LAKUMED als kommunalem Medizinversorger in Landshut besonders am Herzen. Landrat Peter Dreier begrüßte die Bundestagsabgeordneten im neuen Hörsaal. Emmi Zeulner versprach, als Mitglied des Gesundheitsausschusses und gelernte Krankenschwester die Sorgen der Ärzte und Krankenhäuser ernst zu nehmen und der Politik verständlich zu machen und bat um konkrete Vorschläge und Argumente. Die Gesundheitspolitik wolle eine flächendeckende medizinische Versorgung, darauf seien die Anstrengungen der Zukunft auszurichten, sagte Zeulner, „ich werde alles daran setzen, damit der ländliche Raum nicht ausblutet".
Große Sorge ist der drohende Ärztemangel
Als eines der dringlichsten Themen bezeichnete Zeulner den drohenden Ärztemangel. „Derzeit bilden wir zum Teil am Versorgungsbedarf vorbei aus. Deshalb müssen wir daran arbeiten, die Zulassungsbeschränkungen zum Medizinstudium bedarfsgerecht zu verändern. Hier muss die Politik aktiv werden!" Die Vorstandsvorsitzende von LAKUMED, Dr. Marlis Flieser-Hartl, bestätigte aus der Praxis, dass viele junge, motivierte Menschen, die sich für den Arztberuf sehr interessieren würden, an der Zulassung zum Studium scheitern. „Dabei müsste es doch bildungspolitisches Ziel sein, dass wir genügend Ärzte für die Zukunft ausbilden und geeignete Leute auch studieren dürfen", sagte Dr. Flieser-Hartl. In anderen Bundesländern würde bereits über die Einrichtung einer eigenen medizinischen Fakultät durch kommunale Krankenhäuser nachgedacht.
Gesundheitspolitik steht Meer von Problemen gegenüber
Florian Oßner betonte, dass die Gesundheitspolitik in der Regierungsarbeit der CSU einen ganz besonderen Stellenwert einnehme. Die Bund-Länder-Gruppe habe ein „Meer an Problematiken" wie die demographische Entwicklung, die Veränderung der Krankheitsbilder und die Frage der Finanzierung zu lösen. Bayern komme im Gegensatz zu anderen Bundesländern seinem Investitionsauftrag in den Krankenhäusern vernünftig nach. „Die finanzielle Situation der Krankenhäuser hat sich in den vergangenen Jahren eklatant verschärft. Im Vergleich mit anderen Bundesländern stehen wir in Bayern jedoch noch auf einem guten Fundament", sagte Oßner. „Wichtigstes Ziel muss es bleiben, dass die drei Krankenhäuser des Landkreises in Landshut-Achdorf, Rottenburg und Vilsbiburg auch in Zukunft für eine flächendeckende medizinische Versorgung erhalten bleiben. Sowohl im Bereich der Investitionskosten für die einzelnen Einrichtungen, welche von den Kommunen und Bundesländern getragen werden, als auch der Betriebskosten, welche die Krankenkassen stemmen, sind Modifikation notwendig, um auch den kleinen Versorgungszentren eine Chance im Wettbewerb mit den großen Häusern zu geben. Keineswegs darf sich der ärztliche Versorgungsgrad nur an betriebswirtschaftlichen Faktoren orientieren", forderte Oßner. Als weitere Ziele der Gesundheitspolitik definierte Oßner, dass Bund und Länder künftig stärker in die Vorleistung für die Notfallversorgung gehen müssten.
Finanzierungsplan für Instandhaltung der Häuser versäumt
Vorstandsvorsitzende Dr. Marlis Flieser-Hartl mahnte an, dass nicht nur der demographische Wandel in der Gesellschaft von der Politik unterschätzt, sondern auch versäumt worden sei, für die vielen Krankenhäuser, die vor rund 40 Jahren gebaut worden waren, rechtzeitig Finanzmittel für Instandhaltung und Sanierung bereitzustellen. „Vor zehn Jahren hätte man das planen können und müssen", sagte Dr. Flieser-Hartl, „derzeit sind die Mittel für Instandhaltung oder energetische Sanierung der Häuser ersatzlos gestrichen, hier besteht dringender Handlungsbedarf". Instandhaltungskosten könnten nicht aus der Fallkostenpauschale finanziert werden, weil diese dort auch nicht kalkuliert sind, sagt Dr. Marlis Flieser-Hartl. „Die fehlenden Mittel für Instandhaltung führen zum derzeitigen Engpass vieler Kliniken".
Lebhaft diskutierten schließlich die Chefärzte, Pflegedienstleitungen und leitende Angestellte der LAKUMED Krankenhäuser Landshut-Achdorf, Vilsbiburg und der Schlossklinik Rottenburg, Geschäftsführer von Krankenhäusern aus den Landkreisen Altötting, Kelheim und Straubing sowie Mitglieder des Kreistages Landshut mit den Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner und Florian Oßner. Beim abschließenden gemeinsamen Mittagessen konnten im persönlichen Gespräch einzelne Themen wie die Situation der Hebammen, die Notfallversorgung im ländlichen Raum oder der Mangel an Lehrstühlen für geriatrische Medizin in Deutschland vertieft werden.