OB Putz aus dem Urlaub: "Sind damit heute leider laut Robert Koch Institut Spitzenreiter in ganz Deutschland" - Ein wahrlich alarmierender Wert.
Landshut - pm (03.09.2020) In den vergangenen Tagen zeigte sich im Hinblick auf die Infektionszahlen mit dem Corona-Virus im Stadtgebiet eine zunehmende Dynamik. Ursache für die stetig ansteigende Zahl der positiv Getesteten sind vor allem Reiserückkehrer aus Osteuropa und den Balkanstaaten. Als Referenzwert für die Einschätzung des Infektionsgeschehens gilt der 7-Tage-Inzidenz-Wert. Also die Anzahl der Neu-Infektionen in den letzten 7 Tagen pro 100.000 Einwohner.
Nachdem die Vorwarnstufe von 35 am diesem Donnerstag im Stadtgebiet deutlich überschritten wurde, der Wert liegt laut Meldung des RKI bei 41,4, tagten die Verantwortlichen der Stadtverwaltung und verabschiedeten einen Maßnahmenkatalog, um das Infektionsgeschehen einzudämmen.
Dazu sagt die amtierende Rathauschefin, die 3. Bürgermeisterin Jutta Widmann: "Es war notwendig jetzt schnell zu handeln, die Maßnahmen sind so konzipiert, dass sie wirkungsvoll, aber dem Infektionsgeschehen angemessen sind." Sie vertritt derzeit Oberbürgermeister Alexander Putz, der noch im Urlaub weilt, aber in ständigem Austausch mit ihr und der Verwaltung steht. Die getroffenen Maßnahmen erfolgten in Abstimmung mit dem Oberbürgermeister.
Die wichtigsten Änderungen hier in Kürze:
Reiserückkehrer aus Risikogebieten müssen sich zweimal testen lassen, einmal wie bisher gemäß der Einreisequarantäneverordnung unmittelbar nach der Einreise und ein zweites Mal am fünften bis siebten Tag nach dieser. Bis zum Erhalt der Testergebnisse müssen die Getesteten in häuslicher Quarantäne bleiben, die erst endet, wenn beide Testergebnisse negativ ausfallen.
Der Aufenthalt im öffentlichen Raum sowie in der Gastronomie ist nur noch in Gruppen bis zu fünf Personen zulässig. Das heißt, dass in Restaurants die Tische nur noch mit fünf Personen besetzt sein dürfen. Dies gilt nicht für Angehörige des eigenen Hausstands, Ehegatten, Lebenspartner, Partner einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft, Verwandte in gerader Linie, Geschwister sowie Angehörige eines weiteren Hausstands. Treffen sich beispielsweise ein Ehepaar mit drei Kindern und ein weiteres Ehepaar aus einem anderen Haushalt, können diese gemeinsam an einem Tisch sitzen.
Verkaufsoffenen Sonntag (06.09.) abgeaagt
Der am Wochenende geplante verkaufsoffene Sonntag mit Kunst- und Antikmarkt in der Innenstadt am 6. September wird in Abstimmung mit der Interessengemeinschaft Landshuter Innenstadt (I.L.I.) abgesagt. Dazu Wirtschaftsförderer Michael Luger: "Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, denn der verkaufsoffene Sonntag sollte dem Einzelhandel, der in den vergangenen Monaten starke Einbußen hinnehmen musste, den Rücken stärken. Die Auswertungen des Gesundheitsamts Landshut haben aber gezeigt, dass sich der Anstieg der Neuinfektionen nicht auf einen klar eingrenzbaren Bereich in der Stadt zurückführen lässt. Weil auch bereits neue Fälle gemeldet wurden und damit keine deutliche Trendwende in den kommenden Tagen zu erwarten ist, folgen wir der aktuellen und sehr eindeutigen Empfehlung des Gesundheitsamts."
ILI-Geschäftsführerin Daniela Rech ergänzt: "Schon im Vorfeld war uns allen bewusst, dass ein verkaufsoffener Sonntag nur in einem sicheren Umfeld stattfinden darf. Wir danken heute allen Akteuren für das Engagement und der Stadt Landshut, die sich im Vorfeld für das Ausschöpfen der bislang vorhandenen Spielräume entschieden und erfolgreich bei der Staatsregierung für die Veranstaltung eingesetzt hatte. Wenn es das Infektionsgeschehen zulässt, werden wir gemeinsam mit der Stadt gerne weiterhin die Durchführung von möglichen verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr 2020 anstreben."
Für private Veranstaltungen, die bisher mit bis zu 100 Personen in geschlossenen Räumen und bis zu 200 Personen im Freien stattfinden konnten, behält sich die Stadt weitergehende Beschränkungen vor, sofern dies im Zuge des Infektionsgeschehens nötig werden sollte. So könnte es in einem nächsten Schritt erneut zu einer Halbierung der aktuell geltenden Personenbeschränkungen auf 50 beziehungsweise 100 Personen kommen. Alle Maßnahmen sind vorläufig für eine Woche beschlossen worden. Danach wird abhängig von der weiteren Entwicklung der Infektionszahlen neu entschieden.
Stadt apelliert an alle: A-H-A - Regel enhalten!
Der genaue Wortlaut der beschlossenen Allgemeinverfügung kann hier in Kürze nachgelesen werden. Die Verantwortlichen appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger, unbedingt die Regeln zum Infektionsschutz zu beachten. Dies gilt vor allem für die A-H-A-Regel, also Abstand halten - Hygieneregeln beachten - Alltagsmasken tragen. Eigenverantwortliches Handeln und gegenseitige Rücksichtnahme sind unter den gegebenen Umständen zwingend nötig, um gemeinsam die weitere Steigerung der Infektionszahlen zu verhindern und das Überschreiten des 7-Tage-Inzidenzwertes von 50 zu vermeiden. Denn damit würde die Stadt Landshut zum Risikogebiet erklärt, mit voraussichtlich deutlich drastischeren Maßnahmen.