Auf großen Transparenten wurden beim von massiven Pollizeikräften abgeschirmten Neonazi-Demozug, bei dem auch Martin Wiese mitmarschierte, vor allem die Linken drastisch verhöhnt: "Gegen roten Internationalismus - für nationalen Sozialismus."
Landshut. Nach ersten Polizeiberichten gab es bei der heutigen Demo der Neonazis und bei der Gegendemo von ca. 1500 Beteiligten keine massiven Auseinadersetzungen, sieht man von überfallartigen Handgreiflichkeiten auf der Mainburger Brücke ab. Dort drohte für kurze Zeit der bis dahin friedliche Demozug von ca. 70 Neonazis, doppelt und dreifach durch Polizeikräfte gesichert, zu eskalieren. Gewaltbereite linke Autonome begannen zu drängeln und zu schieben. Die Polizisten konnten die Menschenmenge nur mühsam zurückhalten. Einige Gegendemonstranten wurden festgenommen. Auf der Brücke selbst hat sich eine kleinere Gruppe mitten auf der Straße verbarrikadiert.
Eine junge Frau, Maria Schneider aus Deggendorf, kletterte schon um 8 Uhr vor dem Bahnhof auf einen Baum und demonstrierte stundenlang mit einer großen knallroten Fahne: "Die Nazis auf's Dach" stand dort geschrieben. Passanten versorgten sie mit Essen und Trinken.
Zunächst waren die Gegendemonstranten und die Neonazis strikt voreinander abgeschirmt. Die fast durchwegs scharz gekleideten Neonazis versammelten sich ab ca. 13 Uhr vor dem Hautpbahnhof. Auch der bundesweit bekannte Martin Wiese von der Kameradschaft Geisenhausen war darunter, stets augenfällig für Ordnung sorgend. Von einem Lautsprecherwagen aus verlasen die Neonazis diverse Botschaften und vor allem Hetzparolen gegen die Linken. Denen haben sie auf breiter Front auf riesigen Transparenten den Kampf angesagt.
Gegen 14.15 Uhr marschierten dann die Neonazis vom Bahnhof aus Richtung Marienburger Brücke und weiter Richtung Weihenstephaner Stuben. Dort kam es auf der Kreuzung ebenfalls zu Scharmützeln mit Gegendemonstranten, ehe der Zug die Seligenthaler Straße entlang fortgesetzt wurde.
Es ging jedoch nicht zum Bismarckplatz, wie noch gestern geplant, sondern über die Ludmillastraße wieder zurück zum Hauptbahnhof, wo eine Abschlußkundgebung stattfand.
Oberbürgemeister Hans Rampf war am Hauptbhanhof und auf dem Demo-Weg mit vor Ort. Er zeigt sich sehr besorgt, zumal ein Teil der Neonazi-Ordner vermummt war. Auch Landrat Josef Eppeneder kam zum Demozug. Denn vor dem Ländtor war lediglich ein Infotisch der LInken. Dort wurde per Plakatständer auf die Masenversammlung am Hauptbahnhof verwiesen.
Der Polizeisprecher vor Ort machte keinerlei Angabe über die Zahl der Einsatzkräfte. Es mögen 500 oder auch 1000 Polizisten gewesen sein, darunter auch sehr viele weibliche Kräfte. Auch mehrere Fensehteams waren unterwegs.
In der Landshuter Innenstadt merkte man von der Neonazi-Demo sowie von der Gegendemo so gut wie gar nichts. Im Rathausfoyer fand die Hochzeitsmesse, organisiert vom Fotogeschäft Erich Sobolewski, statt. Oberbürgermeister Hans Rampf hat die "Messe" pünktlich um 11 Uhr offiziell mit einem Rundgang eröffnet. Der Besuch der "Messe" mit ca. 30 Geschäften war den ganzen Tag über bestens.