Gisela Floegel vom Verein zum Stopp der B15 neu mit zwei Ordnern gegen den ersten Bauabschnitt der B15 neu, der sogenannten Landshuter Ostumfahrung.
Landkreis Landshut - pm (30.05.2020) Fristgerecht zum Ende des Monats Mai haben mehr als 700 Bürgerinnen und Bürger ihre Einwendungen gegen das erste Teilstück der B15 neu südlich der Autobahn A 92 eingereicht. Hunderte persönliche Einwendungen sind zusammengekommen, welche Betroffene aus rund 60 Gemeinden an und südlich der geplanten Landshuter Ostumfahrung formuliert und unterschrieben haben.
Sie fürchten die höhere Verkehrsbelastung und um ihre Lebensqualität. Die Einwender leben entlang der B15 neu-Trasse, die in verschiedenen Varianten in der Vergangenheit von Planern und Politik diskutiert worden ist. Es sind Bewohner von Adlkofen, Geisenhausen, Altfraunhofen und Vilsbiburg bis zu Gemeinden weit hinein in den Süden Oberbayerns.
In zwei dicken roten Ordnern hat Gisela Floegel, die Vorsitzende der Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der Autobahntrasse Regensburg-Rosenheim, die Einwendungen gesammelt und stellvertretend für die Bürgerinnen und Bürger, am Donnerstag, dem 28. Mai, der Regierung von Niederbayern übergeben, rechtzeitig vor dem Ende der Einwendungsfrist.
Auch wenn der Anlass für die vielen Einwendungen nur ein gerade mal 1,8 Kilometer langer Teilabschnitt der vierspurigen, autobahnähnlichen B15 neu ist, sehen viele Verfasser darin den Dammbruch für weitergehende Planungen um die Stadt Landshut herum und durch die südlich angrenzenden Landkreise. Das vorgegebene Ziel, eine Entlastung Landshuts vom Verkehr, werde damit nicht erreicht, erheben sich Gegenstimmen.
Juristischer Zündstoff
Zündstoff beinhaltet insbesondere ein beigelegtes anwaltliches Schreiben. Es listet die juristischen Unzulänglichkeiten der Planung auf und belegt sie mit Auszügen aus einem geologischen Gutachten, in dem auf Probleme durch den Eingriff in die Grundwasserströme der Isar eingegangen wird.
Die Kritik entzündet sich auch an unausgewogenen Alternativen: dem fehlenden Ausbau des ÖPNV in Landshut oder einer nicht in Betracht gezogenen Verlagerung des Güterfernverkehrs auf die Schiene. Schwerwiegende Eingriffe in die Struktur des tertiären Hügellands werden moniert, eine Trassenführung quer zum Verlauf der Flüsse, der hohe Flächenverbrauch durch Einschnitte und Dämme, das alles stehe im Widerspruch zum Bekenntnis für einen sparsameren Flächenverbrauch durch Landes- und Bundespolitik.
Erster Bauabschnitt würde Weiterbau erzwingen
Der erste kurze Planungsabschnitt endet an einer Kreisstraße. Verkehrstechnisch ist damit die Weiterführung zwingend. Verständlich, dass sich Widerstand an allen bisher diskutierten Trassenverläufen regt. Die „Salamitaktik“ empört die Gemüter. Auch die geäußerten Befürchtungen einer Verlärmung sind berechtigt, wie die Erfahrungen der A 94-Anlieger zeigen, die seit Oktober letzten Jahres unter den Lärmemissionen der neuen Autobahn leiden.
Die 60 Jahre alte Planung der B15 neu sei völlig ungeeignet, heutige Probleme zu lösen, kritisieren Schreiber. In der Tat: Damals war von Umwelt- und Klimaschutz war noch wenig die Rede, und auch die Verkehrsströme haben sich im Lauf der Jahrzehnte verändert. Wie wenig aussagekräftig auch Wachstumsprognosen sind, zeigt sich gerade jetzt, wo die Corona- und die Klimakrise zum Umdenken zwingen. Wenn dazu jetzt milliardenschwere Konjunkturpakete benötigt werden, sei dies „nicht mehr die Zeit, um Millionen für nutzlosen und schädlichen Autobahnneubau zu verplanen“, so Gisela Floegel. Sie weiß mit dieser Aussage die zahlreichen Einwender hinter sich. „ Wir fordern den sofortigen Planungsstopp.“