Am Samstag, 16. November, findet an sechs Atomstandorten in Deutschland, darunter auch an den Atomkraftwerken in Ohu eine Störfall-Luftballonaktion statt. Um 5 vor 12 ist es soweit. 499 Luftballone mit Info- und Antwortkarten steigen in die Luft. Die Fundorte können online oder durch Rücksendung der Postkarte gemeldet werden. Über die Internetadresse www.atomalarm.info in einer Karte veröffentlicht.
Das Landshuter Bündnis für Atomausstieg (BüfA) will mit dieser Aktion zeigen, wie sich die radioaktive Strahlung bei einer Reaktorkatastrophe ausbreitet. Ganze 10 km weit reicht die Evakuierungszone um ein AKW in den amtlichen Katastrophenschutzplänen. Ein schwerer Atomunfall kann aber weit größere Gebiete verstrahlen und unbewohnbar machen – einer Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz zufolge sogar noch in 170 km Entfernung vom AKW. Eine rechtzeitige Evakuierung ist dann nicht möglich.
Auch von stillgelegten AKW geht eine erhebliche Bedrohung aus. So lagern im Abklingbecken über dem Reaktorkern in Isar I noch immer 1734 abgebrannte Brennstäbe (Stand 31.12.2012). In Fukushima ist es gerade diese Anordnung, die die Situation unbeherrschbar macht und zum Austritt großer Mengen Radioaktivität führt.
Die Atomkraftwerksbetreiber haften zusammen für alle deutschen AKW nur mit 2,5 Milliarden Euro. Der Schaden nach einem Atomunfall kann jedoch hunderte Milliarden von Euro betragen, wie man dies eben in Fukushima erleben kann. Keine Versicherung bezahlt den Schaden. Dies bedeutet, dass es im Katastrophenfall keine Entschädigung für den entstandenen Schaden geben wird. Und: bei einem Super- GAU ist gegen die radioaktive Strahlung keine medizinische Hilfe möglich.
Mit der Aktion verbindet das Aktionsbündnis die Forderung an die Innenminister -konferenz im Dezember in Osnabrück, nachzuweisen, wie die Menschen bei einer Katastrophe geschützt werden können. Es sei unverantwortlich, dass der Super-GAU von Fukushima noch nicht in die Katastrophenschutzpläne aufgenommen wurde.