Die Vedoppelung der Studentenzahlen in nur acht Jahren auf jetzt 5430 Studierende an der Hochschule Landshut ist eine absolute Erfolgsstory.
Wenn seit einigen Jahren von der Boomtown Landshut die Rede ist, wird zumeist recht einseitig auf die Zunahme der Einwohner und die gestiegene Steuerkraft verwiesen. Die erfreulichste und wohl auch mittel- wie langfristig wichgste Entwicklung ist das Wachstum der 1978 gegründeten Hochschule Landshut um 100 Prozent von 2.605 Studierenden im Jahr 2005/06 auf jetzt 5.430 im Wintersemester 2014/15.
Damit hat Landshut die Hochschule Deggendorf überholt. Nur die Universitätsstadt Passau hat doppelt soviele Studierende (11.000). Dennoch ist die Zahl der Einwohner in der Dreiflüssestadt auf unter 50.000 gefallen, während Landshut wohl derzeit bereits 67.500 Einwohner zählt.
Rampf-Jahre sind vor allem Zuzugsjahre
Im letzten Jahr (2014) dürfte die Stadt einen Rekordzuwachs von ca.1.500 Einwohnern verzeichnen. Schon im September 2014 wurde ja der 67000ste Einwohner im Rathaus begrüßt, eine Junge Frau, die mit ihrer Familie aus Syrien fliehen mußte. Der jetzt im elften Jahr amtierende Oberbürgermeister Hans Rampf hat gute Aussichten, noch in seiner Amtszeit (bis Ende 2016) den 70000sten Einwohner in Landshut begrüßen zu können Seine 12-jährige Amtszeit wird in erster Linie durch den außerordentlichen Einwohnerzuwachs geprägt sein.
Hans Rampf hat die Stadt am 1. Januar 2005 von seinem Vorgänger Josef Deimer mit 60.545 Einwohnern übernommen. Der Zuwachs beträgt schon jetzt, nach zehn Jahren, genau 7.000 Einwohner. Also eine Zunahme im Jahresschnitt von 700 Einwohnern. Nu im Jahr 2008 hat Landshut mimimal um 23 Einwohner abgenommen.
Das neue Statistikbuch der Stadt (142 Seiten), das man kostenlos im Alten Rathaus am Touristikschalter parterre bekommen kann, hat für das Jahr 2013 eine Überraschung parat. Plötzlich hat 2013 die Zahl der Ausländer um 980 Personen auf 8.330 (Ende 2013) zugenommen. Ende 2005 (erstes Amtsjahr von Rampf) waren es nur 6.489 Ausländer. Also in acht Jahren eine Zunahme von 2.800, im Jahresschnitt "nur" 350. Jetzt also ein sprunghafte Anstieg der Ausländer in einem einzigen Jahr. Es kamen vor allem Rumänen, Polen und Ungarn, dazu Asylbewerber und Flüchtlinge.
Bei den Deutschen sind 2013 exakt 3.629 Personen neu nach Landshut gezogen und 3.185 aus Landshut weggezogen. Bei den Ausländern meldet die Statistik für 2013 genau 2.300 Zuzüge und lediglich 1.646 Wegzüge.
Das Thema Wohnen - siehe auch Bericht "Metropolregion" - wird stets im Zusammenhang mit dem Einwohnerzuwachs als besonders wichtig genannt. Bei den fertiggestellten Wohnungen wurde 2012 mit 666 neuen Wohnungen ein absoluter Höchststand erreicht. 2013 waren es "nur" mehr 429 fertiggestelle Wohnungen. Doch im Vergleich zu den Jahren 2011 (362), 2010 (220) und 2009 (162) eine immer noch recht imposante Zahl an neuen Wohnungen.
Ähnlich sieht die Statistik bei den fertiggestellten Wohngebäuden aus: 2013 (141), 2012 (178), 2011 (142), 2010 (103) und im Krisenjahr 2009 (84). Also der Wohnungsbau läuft die letzten Jahre bestens, wohl auch bedingt durch den Bau von Studentenheimen. Derzeit sind ja eneut zwei Großprojekte für Studentenwohnungen im Bau, am Kennedyplatz und auf dem Kasernengelände (gegenüber den Asylantenwohnheimen).
In diesem Jahr wird das Wohnbauprojekt beim Arbeitsamt (Karlschwaige) mit fünf mehrstöckigen Wohnblocks für über 400 Bewohner bzw. Mieter von der Fa. Oberhauser in Angriff genommen.
Drastisch weniger Wohnraumförderung und weniger Wohngeld
Stark rückläufg ist die Zahl derer, die in Landshut Wohnraumförderung beantragt bzw. erhalten haben. Waren es 2009 noch 89 Anträge bzw. Bewilligungen, so waren es laut städtischer Statistik 2013 nur noch 30. Begründung, Erklärung?
Ählich ist es mit den Wohngeldbeziehern. 2010 sind noch 1.630 Anträge auf Wohngeld bei der Stadt eingegangen. Die Auszahlung von Wohngeld betrug 1,85 Millionen Euro. 2013 sind nur mehr 1.102 Anträge auf Wohngeld gestellt worden. Ausbezahlt wurden nur mehr 841.000 Euro, weniger als die Hälfte im Vergleich zu 2010.
Gar nicht gefallen wird den Stadträten und der Verwaltung der deutliche Rückgang der Beuscherzahlen in 2013 beim Hallenbad, vor allem weitaus weniger Schulbesucher im Hallenbad und extrem weniger Besucher von Vereinen. Erneut weniger Besucher im Stattheater, bei den Museen und stagnierende Zahlen bei den Stadtbüchereien trotz zunehmender Einwohner. Wenn erst der neue Bücherei-Tempel in Ergolding fertiggestellt sein wird, dürften die Zahlen erneut zurückgehen.
Schülerzahlen: Neues Ergoldinger Gymnasium zieht Gymnasiasten ab
Bei den Schülerzahlen gibt es ansonsten keine dramatischen Veränderungen. Dass die Schülerzahlen in den drei Landshuter Gymnasien leicht rückläufig sind, ist wohl allein der Eröffnung des 32 Mio. Euro teuren Gymnasiums in Ergolding (2013) geschuldet.
Bei den Grundschulen seien nur zwei Vergleichszahlen aus dem neuen Statitstikbuch genannt. Im Schuljahr 2007/08 waren es 2.199 Grundschüler in den acht Grundschulen der Stadt und 2013/14 waren es 2.090, als 109 weniger als sechs Jahre zuvor. Die kleinsten Grundschulen sind Landshut-Berg mit 172 Grundschülern in 2013/14 und Konradin-Auloh mit 210 Grundschülern in 2013/14. Warum der Oberbürgermeister plötzlich über einen möglichen zusätzlichen Neubau einer Grundschule spricht, ist als Notwendigkeit aus den aktuellen Zahlen nicht herauszulesen. In seiner nur noch zweijährigen Amtszeit ist das wohl sowieso kein reales Thema.
Alarm: Immer weniger gehen zu den OB- und Stadtratswahlen
Also, das Statistikbuch ist jedem am Stadtgeschehen Interressierten nur zu empfehlen. Schade nur, dass es mittlerweile so spät kommt. Vor zwei Jahren war es noch im September für das Vorjahr zu haben. Nachzutragen ist wohl noch, dass die Wahbeteiligung bei den Komunalwahlen drastisch abgenommen hat. Gingen bei der OB-Wahl 1998 noch 68.91 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl, so waren es bei der OB-Wahl 2010 nur mehr 50,68 Prozent. Ähnlich die Minus-Zahlen bei den Stadtratswahlen: 1996 (56,7 %), 2008 (45,3 %) - Am 16. März 2014 (steht noch nicht im neuen Statistikbuch) fiel die Wahlbeteilgung sogar auf unter 40 Prozent. Gründe? Erklärungsversuche?
Im Herbst 2016 steht ja wieder eine OB-Wahl an. Die Wahlbeteiligung ist dann wohl eneut eine Folge des mehr oder weniger spannenden Wahlkampfs. Da es diesmal keinen "Titelverteidiger" gibt, könnte der thematische Wahlkampf - auch weil wohl mit einigen OB-Kandidatinnen zu rechnen ist - wieder attraktiver werden. /hs