Engagemet für mehr Neustadtqualität v. l.: Stefan Bartz, Evi Hiermeier, Christian Schiener, Stephan Reinkowski, Siegfried Polsfuß und Jochen Reuter.
Landshut – gw (21.06.2022) Es geht darum, auf 200 Metern zwischen dem Firmer Bräu und der Ursulinenenge den Verkehr zu verbannen. 3.500 Unterschriften will eine Initiative rund um „Landshut muss handeln“ sammeln, damit diese autofreie Vision Wirklichkeit wird. Der freitägliche Wochenmarkt zeigt, dass es geht, der Neustadt ein lebendiges, besseres, autofreies Leben zu verleihen, als den klassischen Parkplatzsuchverkehr.
„Fußgängerzone Neustadt – für ein lebendiges, sicheres und attraktives Landshut“ - Mit diesem Slogan treten engagierte Bürger an, die Neustadt zwischen der Regierungsstraße und dem Bischof-Sailer-Platz vom Verkehr zu befreien. Für Mitinitiator Stefan Reinkowski steht fest, der ganze Verkehr und das parkende Blech verschlechtert die Innenstadtqualität. Mit einem autofreien Abschnitt wird die Neustadt wesentlich erlebbarer.
Der Wochenmarkt zeigt, wie es geht. Immer an Freitag stellt die Stadtverwaltung Schilder auf, die Marktstände ziehen ein, Bürger flanieren, kaufen ein, trinken Cafe oder ein Weißbier zu ihren Weißwürsten. Doch schon am Nachmittag ist alles vorbei. Dieses Feeling soll ganzjährig Einzug halten.
Evi Hiermeier, ebenfalls eine Unterstützerin der Initiative, erinnert: Die Stadt hat sich zur Klimaneutralität verpflichtet. Der Verkehr ist ein wichtiges Puzzlestück dazu.
80 Parkplätze fallen weg, die durch die umliegenden Parkhäuser bei der Sparkasse, im CCL, in der Gestütstraße oder auf der Mühleninsel locker aufgefangen werden können. Dort sind die Kapazitäten selten ausgeschöpft, so Siegfried Polsfuß vom VCD und die Einnahmen für Parkscheine würden sich nur verlagern. So sind am Freitag während des Wochenmarktes nur 2/3 der Plätze in der Garage auf der Mühleninsel belegt.
Die Initiatoren sind überzeugt, dass der autofreie Neustadtabschnitt auch bei Geschäftsleuten und Gastronomen gut ankommt. Auch in der Altstadt oder der Schirmgasse gab es Diskussionen über ausbleibende Kundschaft und Umsatzrückgänge durch die Fußgängerzone. Doch jetzt will keiner mehr zurück. Die Befürchtungen haben sich nicht bestätigt. Ganz im Gegenteil: Heute kommt mehr Laufkundschaft.
Robby Schneller, dessen Sohn neben dem Firmer Bräu das Fischgeschäft LA:Meer betreibt, wäre begeistert: „Das wäre ein Traum und bringt mehr Publikum“, so seine spontane Meinung. In anderen Städten geht ja auch mehr Fußgängerzone. Sein Nachbar Patrick Schmidt vom Firmer Bräu sieht es ebenso positiv: „So bekommen Einzelhandel und Gastronomie in der Neustadt einen höheren Stellenwert und ergänzen sich gegenseitig besser.“ Auch könne man die Neustadt besser begrünen und auch mehr konsumfreie Sitzgelegenheiten schaffen. Alles in allem findet Patrick Schmidt: „Das würde Landshut gut tun.“
Stefan Bartz, der seitens "Landshut natürlich mobil“ das Bürgerbegehren unterstützt, sieht auch eine klare Verbesserung für Fußgänger und Radfahrer. Vor allem würde im Nebeneffekt der Verkehr zwischen der Hl. Geist Kirche und der Podewilsstraße zusätzlich reduziert, da weniger Parksuchverkehr in die Neustadt drängt. So würde ein weitgehendst autofreier Raum zwischen dem Maxwehr und dem Firmer Bräu entstehen.
Zu all dem bräuchte es keine teuren Studien, so Siegfried Studien, denn am Freitag zum Wochenmarkt funktioniert es auch. Positive Erfahrungen sammelte er vergangenes Jahr beim ParkingDay vor dem Alpenstrand, als Parkplätze zur bestuhlten Ruhezone wurden. Die Resonanzen durch die Bürger waren sehr positiv. „Die sogenannten Multifunktionssflächen dürfen generell nicht nur als Parkplatz dienen", so seine Meinung.
„Die Bürger müssen es eben selbst in die Hand nehmen“, ergänzt Evi Hiermeier von „Landshut muss handeln“. Für sie stellt eine teilautofreie Neustadt eine realisierbare zeitnahe Vision dar.
Mehr Informationen auf: https://landshut-muss-handeln.de/buergerbegehren