Die Veranstalter waren vollauf zufrieden mit dem Besuch der Podiumsdiskussion am Donnerstagabend in der Alten Kaserne über die umstrittenen Freihandelsabkommen TTIP und CETA der EU mit den USA und Kanada. Der große Saal war brechend voll. Als Sprecherin des Bündnisses gegen TTIP hieß Elke Rümmelein die sechs Teilnehmer auf dem Podium, Moderator Sigi Rüdenauer und gut 150 Besucher hocherfreut willkommen. Gleich zu Beginn führte der Moderator ein Meinungsbild herbei.
Dabei sprachen sich 127 gegen die Freihandelsabkommen aus, 4 waren dafür und 15 zeigten sich unentschieden. Am Ende der gut zweistündigen, sehr lebhaften und mit spontanen Beifallsbekundungen, aber auch Buhrufen gemixten Diskussionsrunde mit Publikumsbeteiligung waren nur mehr zwei für die Freihandelsabkommen, 113 dagegen und 5 blieben unentschieden. Insgesamt ein sehr spannender Abend.
Impressionen aus dem Saal:
LZ-Redakteur Sigi Rüdenauer (links) moderierte souverän die Podiumsdiskussion mit sechs Experten aus unterschiedlichen Lagern.
Ex-Finanzminister Erwin Huber, MdL, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im Bayer. Landtag, sieht die Verträge absolut positiv und vorteilhaft für die EU und das hochgradig exportabhängige Deutschland.
Rechtsanwältin Dr. Jutta Krogull vertrat den Standpunkt der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw). Auch sie sieht, wie MdL Erwin Huber, die Freihandelsabkommen und erwartet zusätzliche Aufträge, Umsätze und Arbeitsplätze.
MdB Dr. Thomas Gambke (Die Grünen) lobte vor allem das Engagement der breiten Bürgerschaft, insbesondere auch in der Region Landshut, gegen die umstrittenen Freihandelsabkommen.
Der Vertreter des DGB Bayern, Ludwig Maier, befürchtet für die Arbeitnehmer eine Verschlechterung der Standards (Tarife) durch TTIP und CETA. Besonders kritisierte er die Vehandlungen hinter verschlossene Türen.
Besonders leidenschaftlich wetterte der stellvertretende Landesvorsitzende des Bund Naturschutz, Sebastian Schönauer, gegen die Freihandelsabkommen. Alles werde schlechter und unsicherer in Europa, nichts besser.
Die Zukunft für die Landwirtschaft sieht Josef Schmid von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. durch TTIP und CETA äußerst nachteilig. Vor allem die Amerikaner wollen ihre Agrar-Exporte nach Europa unter allen Umständen massiv ausweiten, auch auf Gen-Mais.
Der Grüne MdB Dr. Thomas Gambke suchte mehrmals den direkten Schlagabtausch mit der TTIP- und CETA-Befürworterin Dr. Jutta Krogull.
Mehrere Besucher meldeten sich engagiert zu Wort, zumeist gegen TTIP und CETA.
MdL Ewin Huber nahm sich noch lange nach der Podiumsdiskussion Zeit für intensive Debatten. Ganz rechts Reiner Zisler, Kreisvorsitzender der Linken, neben Manfred Drescher (beide Mitorganisatoren der Veranstaltung). Rechts von Huber Franz Moosbühler und daneben Hubers politische Sekretärin. - alle Fotos Werner Götz