Während die Freien Wähler im 150.000 Einwohner großen Landkreis bei der letzten Kommunalwahl deutlich stärker geworden sind und mit Peter Dreier (48) sogar den neuen Landrat stellen, so wurden die Freien Wähler in der 67.500 Einwohner großen Stadt Landshut bei der Stadtratswahl am 16. März 2014 geschwächt. Sie haben ein Stadtratsmandat verloren.
Ausgerechnet die jüngste FW-Stadträtin hat es nicht mehr geschafft, weil ihr keiner der altgedienten Räte auf der Kandidatenliste den Vortritt lassen wollte. Nun ja, mit dem heutigen Tag kommt noch hinzu, dass der wohl fleißigste und effektivste Stadtrat der Freien Wähler, Lothar Reichwein, zur CSU wechselt. Aus dem Sextet der letzten Stadtratsperiode wird ein Quartett.
Die Getaltungskraft der "Freien" in Landshut hat also deutlich eingebüßt, obwohl mit Erwin Schneck ein "Freier" nach 1996 (Werner Zwing) zum zweitem Mal überraschend 3. Bürgermeister geworden ist. Oberbürgermeister Hans Rampf und die Mehrheit der CSU-Stadträte hatten ganz andere Ziele für den 2. und 3. Bürgermeister verfolgt.
Gelobt wird vor allem von OB Rampf ständig das gute persönliche Einvernehmen mit dem neuen FW-Landrat Dreier. Mit ihm soll endlich ein gewisser Durchbruch bei der Kooperation der Krankenhäuser, beim Öffentlichen Personennahverkehr und bei der Umgehungsstraße Landshut Ost gelingen. Zum 1. August 2014 wurde im Landratsamt bereits ein gemeinsames Stadt-Landkreis-Büro für Regionalmanagement etabliert und mit zwei Fachkräften besetzt.
Im Kreistag sitzen 17 Kreisräte aus den Reihen der Freien Wähler von insgesamt 60 Kreisräten. Dazu kommem drei junge Kriesräte der Jungen (freien) Wähler mit Bettina Schwarz (22) an der Spitze, persönliche Mitarbeiterin im Büro von MdL und Kreisrat Hubert Aiwanger. Erster stelllvertretender Vize-Landrat ist mit Fritz Witttmann ebenfalls ein Freier Wähler und mit Hans Weinzierl sitzt ein FW-Bezirkrat im Kreistag. Fraktionschef der FW-Kreisräte ist der Rottenburger Bürgermeister Alfred Holzner. Auch die größte Landkreisgemeinde Ergolding hat mit Andreas Strauß einen FW-Bürgermeister und Kreisrat. Auch sein Vorgänger im Amt, Josef Heckner, ist noch Kreisrat, ebenso der 1. Bürgemeister von Vilsbiburg (Haider).
Den Wechsel von Lothar Reichweiin zur CSU dürfte das heutige Meeting der "freien" Mandatsträger in Stadt und Landkreis wenig irritiieren. Es geht um ganz konkrete gemeinsame Zukunftsplanungen. Eine besondere Rolle spielen dabei die Abgeordneten. Hier wird eigentlich von MdL Jutta Widmann eine weitaus aktivere Rolle erwartet. Im Vergleich zu ihren Kolleginnen der SPD (Ruth Müller) und der Grünen (Rosi Steinberger) wirkt sie ausgesprochen blaß. Dafür sprüht der zehn Jahre jüngere MdL Hubert Aiwanger (43) vor Tatendrang. /hs