Fotos (W. Götz): MdB Dr. Anton Hofreiter warnt: "Wir sollten uns nicht mit den Naturgesetzen anlegen“
Landshut – gw (02.10.18) Dr. Anton Hofreiter trat am Montag vors Landshuter Publikum. Mit mahnenden, als auch schroffen Worten, endlich aufzuwachen, um das zukünftige Überleben der Menschen zu organisieren. Denn wenn das Artensterben so weitergeht und das Klima immer stärker geschädigt wird, bleibt nicht mehr viel Zeit. „Wir haben keinen Planeten B auf den wir ausweichen können".
Der gebürtige Oberbayer, Anton Hofreiter, Doktor der Biologie, steht zu dem was er sagt. Wer den Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag beobachtet, weiß, dass er im Plenarsaal auch mit deutlichen Sprüchen reagiert, insbesondere dann, wenn es um die Demokratie geht.
Rund 60 Zuhörer kamen in Landshuter Netzwerks, um Hofreiter zu erleben. MdL Rosi Steinberger, auf dessen Einladung Hofreiter kam, arbeitete vor ihrem eigenen parlamentarischen Engagement als Büroleiterin für Hofreiter, dessen Steckenpferd in Berlin die Verkehrspolitik war.
Steinberger stellte den Grünen Slogan „Mut geben, statt Angst machen“ in den Mittelpunkt ihrer Begrüßung. Sie will nicht, dass in der Gesellschaft Angst geschürt wird, sondern sie tritt für eine offene Gesellschaft ein. Aber sie mahnte auch: "Eine Klima- und Agrarwende muss dringend vollzogen werden, sonst hält unser Planet es nicht mehr lange aus, wie wir leben."
MdL Rosi Steinberger setzt sich ein für den Planeten Erde, den wir nur einmal haben.
Toni Hofreiter sprach das Artensterben an. Tiere und Pflanzen sind aufeinander angewiesen. Jede Art die ausstirbt, zerstört einen Teil des Netzes, in dem wir leben.
Ein düsteres Bild malte er, was den Ausstoß von CO2 anbelangt und das Klima au dem Gleichgewicht bringt. „Zehn bis 20 Meter Anstieg des Meeresspiegels können wir nicht mehr vermeiden, mit dem was wir schon rausgeblasen haben. Es steht fest, dass Hamburg untergehen wird“, prognostiziert Hofreiter.
Der Nord- und Südpol heizt sich schneller auf, als der Äquator und der Jet-Stream im Golf Strom schlägt Wellen, was, so Hofreiter zu neuen Fluchtproblemen führen wird. Wenn die Malediven überschwemmt werden, müssen 350.000 Menschen fliehen, die nicht mehr zurückgeschickt werden können.
Die Braunkohle nannte Hofreiter „die schmutzigste Energie“ die in der weltweit viertgrößten Industrienation Deutschland verbrannt wird. In Tonnen gerechnet, mehr als in jedem anderen Land. Und weiter: "Wir müssen jetzt handeln, um Hamburg zu retten, bis wir eine technische Lösung haben, um das Eisschild und den Regenwald zu bewahren.“
Bezirksrat Markus Scheuermann und Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger im Dauerwahlkampf für Grüne Positionen zusammen mit Dr. Anton Hofreiter.
Die Alternativen stellen für Hofreiter Wind- und Solarstrom dar, mit dem auch die Mobilität der Zukunft funktionieren soll. „Unser Verkehr ist zu 70 Prozent abhängig vom Öl.“ Daher müssen Bahn, Bus, dem Fahrrad und dem Nullemissionsauto die Zukunft gehören.
Dabei geht es für Anton Hofreiter nicht alleine um den Planeten Erde, „der hat schon viel Schlimmeres erlebt, es geht um uns". Und es geht Hofreiter darum, "die Widerstände der Leute zu überwinden, die mit der Erdzerstörung ihr Geld verdienen". „So geht es nicht darum“, ergänzte Rosi Steinberger, „die Automobilindustrie nicht zu zerstören sondern darum, sie zukunftsfähig zu machen.“ Hofreiter fügte an: „Wir können dem Meeresspiegel nicht sagen, du darfst nicht weiter steigen, aber wir können mit der Autoindustrie verhandeln, ihre Fahrzeuge zu verändern. Es ist feige, naiv und kindisch die Autoindustrie zu tätscheln.“
Und noch viel wichtiger: "Wir sollten uns nicht mit den Naturgesetzen anlegen“, so Hofreiter, der überzeugt ist, dass die Grünen am Ende gewinnen: „Erstens, weil wir Recht haben und zweitens, weil es sein muss.“
Es gibt noch eine weitere Sache, die für Dr. Anton Hofreiter dringen verboten gehört: Glyphosat. Nachdem Bayer 60 Milliarden Euro investiert hat, um Monsantos zu kaufen, heißt das, dass Glyphosat nicht durch Freiwilligkeit unterbunden werden kann, weil Bayer das Geld zurück verdienen will. „Das braucht den gesetzlichen Hammer“, formulierte der Abgeordnete klipp und klar.