Zeitgenössisch, historisierend, historisch - Kontraste gibt es in Landshut zur Genüge, wie hier in der Steckengasse. - Foto: W. Götz
Landshut – gw (09.02.2019) Die Fassade des Neubaus am Regierungsplatz war schon des öfteren auf der Tagesordnung des Bausenats. Die Stadträte störten sich vor allem an den Fenstern und an dem riesigen Garagentor. Jetzt trug die Mehrheit einen Kompromiss mit, mit dem keiner so wirklich gut leben kann. Mickey-Mouse mit Kupferplatten und Putzstreifen.
Im Kern ging es um den Neubau in der Regierungsstraße 571. In dem alten, zwischenzeitlich abgerissenen Gebäude, lagen die Parkplätze der Bewohner im Hinterhof. Die Eingangstür diente gleichzeitig auch als Einfahrt und war weniger aufdringlich in der Hausfassade zu sehen.
Jetzt im Neubau, wird die Garage in die Hausfront integriert. Dazu benötigt es ein Tor mit einer Breite von 4,60 Meter, wie Stefan Jahn vom Amt für Bauaufsicht erklärte. Geplant war hier eine Konstruktion aus Glas und Metall, die auf scharfe Kritik der Stadträte stieß, ebenso, dass keine Sprossen in die neuen Fenster eingebaut wurden.
Die Sprossenfenster gehen für den Bauherrn klar und für das Garagentor präsentierte er zwei neue Vorschläge: Es soll sich überlappenden Kupferplatten bedeckt werden entweder auf der gesamten Fläche oder mit einem sogenannten Putzstreifen in der Mitte. Das Landesamt für Denkmalschutz kann beide Varianten mittragen.
Baudirektor Johannes Doll ließ wissen, dass man es hier nicht mit Denkmalschutz zu tun hat. Das Gebäude müsse sich in das Ensemble einfügen.
„Mich stört jede Gleichmäßigkeit in der Fassade“, ließ Stadtrat Gerd Steinberger (SPD) durchblicken. Aber die Lösung mit der Putzstreifenattrappe in der Mitte, wäre für ihn noch besser tragbar. Bernd Friedrich (BfL) äußerte sich ähnlich.
Tilman von Kuepach kritisierte wiederholt das gesamte Vorgehen gegenüber dem Bausenat und wiederholte die Forderung, künftig den Gestaltungsbeirat mit an den Tisch zu holen.
Die Mickey-Mouse-Lösung mit dem Putzstreifen in der Mitte fand auch Oberbürgermeister Alexander Putz für akzeptabler als das große Tor.
Stefan Gruber (Grüne) sprach seinen Unmut etwas Umgangssprachlicher aus: „Ja, da haben wir einen richtigen Scheiß gebaut. Dann sollen wir solche Sünden auch in den nächsten 100 Jahren sehen.“
"Mickey-Mouse" wurde mit 7:3 Stimmen abgesegnet.