Elke Rümmelein, OB Alexander Putz, Sonja Bibernell und Jürgen Gerstl, der die Unterschriften überreiche. Die BI "BMI" wünscht Einblick in das Umweltgutachten. - Foto: W. Götz
Landshut - gw (03.09.2019) Schon vergangene Woche stattete die Bürgerinitiative „BMI“ (Bayrische Milchindustrie“) Oberbürgermeister Alexander Putz einen Besuch ab und überreichte ihm 211 Unterschriften. Den Unterzeichnern ist die geplante Bebauung zwischen Klötzelmühlerstraße und Klötzlmühlbach zu hoch, zu eng und zu viel. Außerdem wollen sie einen Einblick in das Umweltgutachten zur PCB-Belastung des Geländes.
Die Bayerische Milchindustrie will ihren Hauptsitz von der Klötzelmühlerstraße verlegen und auf der frei werdenden Fläche insgesamt zwölf vierstöckige Gebäude mit insgesamt 186 Wohnungen samt Tiefgaragen bebauen. Mitte Juni tagte dazu bereits der Bausenat.
Laut der Sitzungsunterlage wurde bei einem Feuer im Jahr 1960 und späteren Umverteilungen im Untergrundmaterial das Gelände flächenhaft mit PCB belastet. Bei PCB handelt es sich um Polychlorierte Biphenyle. Das sind giftige und krebsauslösende organische Chlorverbindungen, die bis in die 1980er Jahre vor allem in Transformatoren und elektrischen Kondensatoren verwendet wurden.
Satelitenansicht des BMI-Areals. Das Gelände soll mit bis zu 186 Wohnungen bebaut werden. - Screenshot: google maps
Die Dekontaminierung stammt wohl noch aus der Zeit, als Röderstein auf dem Gelände ein Werk betrieb. Später kaufte die Bayerische Milchindustrie das Areal und hat sich seitdem um die Altlasten zu kümmern.
Seitens der Stadt wurde ein Sanierungsplan aufgestellt. Für den Boden konnten laut Stadtverwaltung die Sanierungsziele erreicht werden, aber nicht für das Grundwasser. Somit dürfte das Gelände nicht bebaut werden, heißt es in der Sitzungsunterlage vom 11. Juni. Aber: „Allerdings wurden alternative Konzepte für eine Wohnbebauung angedacht, für die die vorhandene Grundwasserbelastung problemlos ist“, Die alternativen Konzepte werden nicht weiter beschrieben.
Stattdessen geht es im nächsten Absatz der Sitzungsunterlage um die Anforderungen bei der Bereitstellung von Wohnraum aufgrund des Zuzugsdrucks. Von den maximal 186 Wohnungen 20 Prozent dem sozialen Wohnungsbau vorzuhalten, Die Wohnungen im 4. Obergeschoss sollen Penthauscharakter mit extensiver Dachbegrünung entstehen.
Die BI "BMI" kritisiert auch die sehr dichte Bebauung. Hier eine Planansicht. - Quelle: Stadt Landshut
Wegen des PCB-Problems und der Bebauungsdichte hat sich die Bürgerinitiative „BMI“ gegründet, die zwischenzeitlich 120 Mitglieder zählt. Die drei Sprecher Elke Rümmelein, Sonja Bibernell und Jürgen Gerstl traten mit 211 unterstützenden Unterschriften an OB Putz heran. Sie wünschen eine Neuplanung mit einer anderen Zufahrt und kleineren Dimensionen, fordern, die PCB-Belastung auf Null zu reduzieren, die Umweltgutachten einzusehen und wünschen sich eine Informationsveranstaltung zwischen der Bürgerinitiative, der BMI und der Stadt.
Oberbürgermeister Alexander Putz versicherte: „Wir hätten eine Informationsveranstaltung auch ohne Unterschriften gemacht“ und erklärte die Meinung von Baudirektor Johannes Doll zu dem Projekt. Auch ihm sei die Bebauungsdichte zu hoch und der Abstand zum Klötzlmühlbach zu gering. Zusätzlich erklärte das Stadtoberhaupt: „Wir brauchen in der heutigen Zeit eine dichtere Bebauung.“
Zu den PCB-Belastungen sagte Putz, diese seinen gering, aber sie liegen über dem Grenzwert, worauf Sonja Bibernell die Forderung der Bürgerinitiative wiederholte: „Wir wollen, dass das PCB so stark verringert wird – für jetzt und die Zukunft – dass davon keine Gefahr ausgeht. Das PCB muss auf Null.“ Daher möchte die BI auch Einsicht in das bestehende Umweltgutachten erhalten.