Bayern - pm (20.01.2021) Baumärkte, Einzelhändler, Shopping Malls und Buchhandlungen – sie alle dürfen während des Lockdowns mit dem System „Click & Collect“ online oder telefonische bestellte Waren an Kunden abgegeben. Öffentliche Bibliotheken hingegen bleiben geschlossen und dürfen diesen Service nicht anbieten.
„Dieser Missstand sorgt in der Öffentlichkeit für wachsenden Unmut“, so Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger. In einem auch von den Kulturpolitiker*innen MdB Erhard Grundl und MdL Sanne Kurz unterzeichneten Schreiben an die Bayerische Staatsregierung fordert Steinberger „Click & Collect“ auch für die Büchereien in Bayern nutzbar zu machen. In dem Schreiben heißt es, die Verweigerung von „Click & Collect“ treffe diejenigen am härtesten, die die Bibliotheken in Pandemie-Zeiten am nötigsten brauchen: Schüler*innen, Studierende, kinderreiche Familien, sozial Benachteiligte und Senior*innen.
„Es gibt keinerlei Gründe, Bibliotheken anders zu behandeln als den Einzelhandel“, erklärt Steinberger. Entsprechende Hygienekonzepte und weitgehend kontaktlose Abhol-Modelle sind vorhanden. Vielen Nutzer*innen öffentlicher Büchereien fehlt gerade in Zeiten der Krise schlicht das Geld, ihre Lektüre alternativ im Buchhandel zu kaufen. Online Angebote sind nicht für jeden nutzbar.
Bislang, so heißt es in dem Schreiben weiter, hätten nur vereinzelt Gemeindebüchereien einen Lieferservice angeboten – die Kosten hätten die Kommunen selbst zu tragen, eine Unterstützung durch den Freistaat gebe es dafür nicht.
„Gerade für Familien mit Kindern wäre dieses Angebot eine echte Entlastung. Schulen und Sportstätten sind geschlossen. Viele Freizeitaktivitäten nicht möglich. Da ist es nicht einzusehen, warum die öffentlichen Büchereien ausgerechnet im bildungsbeflissenen Bayern diesen Service nicht anbieten können“, so Steinberger. „Wir fordern die Staatsregierung auf, diesen Konstruktionsfehler bei den aktuellen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie umgehend zu beheben.“