Landshut - hs (08.07.2022) Noch unter Oberbürgermeister Hans Rampf (OB von 2005 bis 2016) wurde Armin Bardelle als 42-jähriger zum 1. Januar 2012 als Leiter der Landshuter Stadtwerke per Beschluss der 44 Stadträte berufen. Er kam aus Hanau (Hessen), wo er zuletzt als Prokurist und Leiter der Stadtwerke fungierte. Sein Vörgänger in Landshut war Dr. Klaus Blum, dessen Vertrag vorzeitig aufgelöst wurde. Armin Bardelle hat jetzt kurz nach Pfingsten Oberbürgermeister Alexander Putz davon in Kenntnis gesetzt, dass er aus persönlichen, familiären Gründen die Stadtwerke verlassen wolle.
Darüber hat OB Putz die Fraktionsführer am Mittwochabend (6.7.) vertraulich informiert.
Am gleichen Abend wurde diese brisante "Neuigkeit" bereits bei der Mitlgliederversammlung des Freundeskreises Stadtmuseum im Rudi-Wohlgemuth-Saal des Zeughauses unter vorgehaltener Hand getuschelt. Die Tageszeitung berichtet heute darüber. OB Putz bedauert dabei wieder einmal, dass eine vertrauliche Mitteilung in kürzester Zeit weitergegeben wurde.
Die Kündigung von Bardelle zum Jahresende 2022 ist jedoch Fakt. Wohin sein beruflicher Weg geht, ist noch offen. Zuletzt war er bei der Verleihung des Landshuter Kulturpreises an die Kammerschauspielerin Ursula Erb im Rathausprunksaal zusammen mit OB Putz tätig. Die Stadtwerke sind ja der Sponsor des Geldpreises.
Bardelle übernahm zum Beginn seiner Tätigkeit in Landshut das lang strittig diskutierte Projekt Biomasseheizkraftwerk. Den geplanten Neubau des Hallenbads (ca. 20 Mio. Euro) wird also Bardelle nicht mehr als Stadtwerke-Leiter realisieren. Problematisch ist auch in Landshut nach wie vor der seit Jahren defizitäre ÖPNV mit gut 60 Bussen, darunter noch kein E-Bus. Das einzelne Bus-Tickelt deckt die tatsächlichen Kosten nur zu ca. 60 Prozent. Ein erfolgreicher Bürgerentscheid 2018 ("Busse Baby") fordert deutliche Verbesserungen (um 30 Prozent) im ÖPNV-Angebot. Doch das kostet und dafür ist derzeit kaum Geld in der Stadtkasse.
Die 44 Stadträte werden in der letzten Vollsitzung vor den Sommerferien am 22. Juli die Personalie Bardelle in nicht öffentlicher Sitzung behandeln. Die gut dotierte Chef-Position bei den Stadtwerken (320 Mitarbeiter) wird sicherlich baldigst ausgeschrieben.
Nach Armin Bardelle scheidet Ende Februar 2023 dann auch Stadtdirektor Andreas Bohmeyer altersbedingt aus dem Amt. Sein Nachfolger soll laut OB Putz der jetzige (parteilose) Stadtkämmerer Klaus Peißinger (41) werden. Bohmeyer war nach der Ära Hans Rampf 2016 ernsthaft als OB-Kandidat der CSU im Gespräch. Das wurde schließlich MdL Helmut Radlmeier, der jedoch in der Stichwahl gegen den damaligen FDP-Kandidaten Alexander Putz verloren hat. Die aussichtsreichste OB-Kandidatin Prof. Dr. Gabriele Gloderbauer-Marchner von der Landshuter Mitte ist Anfang Juli, drei Monate vor der Wahl, im Alter von 56 Jahren verstorben.
Der OB-Kandidat der Landshuter Mitte bei der folgenden OB-Wahl 2020, Stadtrat und Rechtsanwalt Tilmann von Kuepach (60), erzielte lediglich 3,5 % der Stimmen, sogar noch vier weniger als der OB-Kandidat der ÖDP, Stefan Müller-Kroehling, der es jedoch als Neuling auf Anhieb in den Stadtrat schaffte, während von Kuepach nicht wieder in den Stadtrat gewählt wurde. Die Landshuter Mitte schrumpfte von fünf auf zwei Stadträte.
OB die Landshuter Mitte bei der nächsten OB- und Stadtratswahl 2026 noch mit eigenen Kandidaten antritt, ist heute eher mit einem großen Fragezeichen zu beantworten. Schon kursieren Namen einer ganz neuen Interessengruppe - vor allem kulturell Ambitionierte - für die Stadtratswahl 2026, quasi als Ersatz für die Lanshuter Mitte und die Bürger für Landshut, die aktuell nur mehr durch Bernd Friedrich (81) im Stadtrat vertreten sind.