Auch und vor allem das KOENIGMuseeum zählt zum kulturellen Image der Stadt Landshut. - Foto: W. Götz
Landshut – gw (08.05.2023) Bis zum 27. März lief die Bewerbungsfrist für die Stelle „Abteilungsleitung Kultur (w/m/d)“ im Landshuter Rathaus. Aus den Bewerbungen wurden drei Aspiranten herausgefiltert, die sich am vergangen Freitag in nicht öffentlicher Sitzung dem Stadtratsplenum vorstellen sollten. Doch die aussichtsreichste Bewerberin reiste erst gar nicht an und über die beiden Verblieben wurden erst gar nicht abgestimmt.
„Abteilungsleitung Kultur (w/m/d)“ geht auf einen Haushaltsantrag der Grünen Fraktion vom 17. Februar 2022 zurück. Unter dem Titel: „Antrag zum Stellenplan 2022 - Schaffung einer Planstelle „Kulturreferent*in“ begründeten die Grünen: „Landshut ist Kulturstadt. Die derzeitige Zuordnung des Kulturbereichs im Hauptamt der Stadt wird dem Stellenwert, den Kultur für Landshut hat, nicht gerecht. Daher ist die Schaffung eines eigenständigen Kulturreferats längst überfällig. Im Zuge der in naher Zukunft anstehenden Neubesetzung der Stelle des Hauptamtsleiters sollte daher der Bereich „Kultur“ aus dem Verantwortungsbereich des Hauptamtes ausgegliedert werden und ein eigenständiges Kulturreferat geschaffen werden.“
Hauptamtsleiter war damals noch Stadtdirektor Andreas Bohmeyer, der Anfang des Jahres nach fast 25-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand ging. Sein Nachfolger wurde der damalige Kämmerer Klaus Peißinger. Als Leiter des Referats 1 fallen die Bereiche Allgemeine Verwaltung, Kultur und Sport in seine Zuständigkeit.
Mit einem eigenen Kulturreferat wollten die Grünen der Kultur in Landshut eine „zentrale Rolle in der Politik einräumen“. Doch „wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, hat sich bis jetzt nicht bewahrheitet. In der ersten Bewerbungsrunde gab es eine große Mehrheit für eine Bewerberin, Doch diese zog zurück und hatte abgesagt.
So sollte es eine zweite Ausschreibung zur Weiterentwicklung des Kulturstandorts mit einer engagierte Führungspersönlichkeit, mit Kompetenz und Erfahrung, richten. Zu den Aufgaben gehört unter anderem, die strategische Weiterentwicklung des Kulturstandorts Landshut, die fachliche Abstimmung und Genehmigung aller kulturellen Veranstaltungen und Ausstellungen der städtischen Einrichtungen, Repräsentation des Kulturbereichs, die Koordination von Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation mit Kulturschaffenden, Personal- und Budgetverantwortung. Entgelt technisch liegt eine solche Position im Bereich des Tarifs E15.
Nach Sichtung der eingegangenen Bewerbungen und Vorgesprächen blieben drei Aspiranten auf die Stelle übrig. Wie aus informierten Kreisen zu erfahren war, eine Bewerberin aus dem hohen Norden mit Verwaltungserfahrung, die auch eine Musikschule leitet, ein Bewerber aus München mit besten Vernetzungen zu Kunstschaffenden, in die gesamte Kulturbranche, bis hinein in Ministerien. Der dritte Kandidat soll aus dem Raum Landshut stammen.
Die Bewerberin aus dem hohen Norden hatte im Vorfeld die besten Karten und auch das Wohlwollen von Oberbürgermeister Alexander Putz. Doch drei, vier Tage vor dem Freitagsplenum sickerte durch, dass sie zu ihrer Vorstellung gar nicht erst anreisen wird und somit ihre Bewerbung zurück gezogen hat.
Zwischen den beiden verbleibenden Bewerbern, wäre es wohl zu einem Kopf an Kopf-Rennen gekommen. Doch es kam gar nicht zur Abstimmung, nachdem die Lieblingskandidatin des Oberbürgermeisters und weiter Teile des Stadtrates sich abgemeldet hatte. Hinter vorgehaltener Hand wird von einer „Zeitverschwendung für die Bewerber“ gesprochen, da es wohl von Anfang an schon mit einer Stadtratsmehrheit abgesprochen war, die Stelle nicht neu zu besetzen, sondern neu auszuschreiben. Sätze wie, eine Blamage für die Stadt Landshut, eine unfassbare Peinlichkeit, ja sogar, dass Landshut seine Möglichkeiten vergibt, sein kulturelles Image aufzubessern, machen im Nachgang die Runde.
OB Alexander Putz plädierte nach rund zwei Stunden dafür, die Stelle Ende des Jahres ein drittes Mal auszuschreiben und die Kultur vorerst in den Händen von Klaus Peißinger zu belassen. Nun wird mit Spannung auf die Bewerbungsrunde Nummer drei gewartet und ob dann geeignete Bewerber dabei sind, die auch die Chance auf eine Abstimmung für den Geeigneteren erhalten oder ob die ganze Angelegenheit im Sande verlaufen soll, also diese Stelle auf den Sankt-Nimmerleins-Tag vakant bleibt.