Die zwei Leben von Franz Lippert“ mit Buchautor Dr. Bernhard Gotto
Landshut - pm (27.02.2024) Der brisante Vortrag im Salzstadel um 18.30 Uhr ist heute kostenfrei. Es ist wohl mit einem großen Besucherandang zu rechnen. Also vorzeitig hingehen. Am Dienstag, 27. Februar startet auch das Rahmenprogramm für die Ausstellung »Natürlich waren wir begeistert! Landshut im Nationalsozialismus. Opfer. Täter. Zuschauer.« eben mit dem Vortrag über Franz Lippert (1900 –1977).
Der langjährige CSU-Landtagsabgeordnete und Staatssekretär im bayerischen Finanzministerium von 1958 bis 1964 und Ehrenbürger der Stadt Landshut (seit 1972) Franz Lippert, nach dem auch ein Landshuter Gehweg benannt ist, gehörte zu den vorbildlichen demokratischen Politikern der Nachkriegszeit. Doch das Handwerkszeug für seine beachtliche Nachkriegskarriere hatte er in der NS-Diktatur gelernt.
Seit seiner Schulzeit im rechtsradikalen und völkischen Milieu verwurzelt, hatte er 1932 zur NSDAP gefunden. Sein Engagement für die NS-Bewegung ebnete ihm den Weg für eine steile Karriere im Staatsdienst, die bis nach Wien an eine Schlüsselposition für die Ausbeutung von Zwangsarbeiter:innen führte. Der Vortrag möchte zeigen, wie diese zwei Leben zu ein und derselben Person passen, und zugleich ein neues Licht auf die demokratische Kultur der Bundesrepublik werfen:
Wie konnten ehemals überzeugte Anhänger einer zutiefst antidemokratischen Ideologie ein Staatswesen aufbauen, das die entgegengesetzten Werte hochhielt? Welche Konsequenzen hatten solche biografischen Brüche für die Art und Weise, wie Menschen Demokratie verstanden und praktizierten? Und wie können wir heute an Personen erinnern, die Anteil an Verdiensten und Verbrechen haben?
Der Vortrag wird in Kooperation der Museen der Stadt Landshut mit dem Historischen Verein für Niederbayern angeboten und ist kostenlos.
Foto: Bayerisches Hauptstaatsarchiv