Am 1. Mai beginnt für die Stadträte wie für die Gemeinderäte und auch die 60 Kreisräte die neue Legislaturperiode. Erste Pflichtaufgabe ist überall die Wahl der 2. und 3. Bürgermeister (Landshut) bzw. der stellvertretenden Bürgermeister in den 35 Landkreis- Gemeinden. Besonders spannend wird auch die Wahl der vier Vertreter des neu gewählten Landrats Peter Dreier (47).
Der Hohenthanner tritt die Nachfolge von Josef Eppeneder (CSU) an. CSU-Kandidat Daniel Sporer (wie Dreier 47) hat einen höchst aufwendigen und kostspieligen Wahlkampf geführt. Neidvoll verwiesen schon zum Wahkampfauftakt andere Landrats-Kandidaten auf die angeblich prall volle Wahkampfkasse des CSU-Bewerbers aus Wörth. Erinnert sei nur an die pfiffige Plakataktion im Herbst 2013, um Sporers Bekanntheitsgrad zu steigern. In Wahlkampf-Endspurt setzte der CSU-Kandidat vor allem auf den Einsatz von (kostenfreien) Promis (wie Ministerpräsident Seehofer) und auf große Farbanzeigen in der Tageszeitung sowie im Wochenblatt. Lokale Größen wie Landrat Eppeneder oder MdB Florian Oßner bzw. MdL Helmut Radlmeier waren dem CSU-Kandidaten wohl weniger nützlich.
Peter Dreier mußte praktisch ohne Großkopferte auskommen. Dafür hatte er mit Michael Kliebenstein einen in Wahlkämpfen erprobten Cheforganisator, der schon für den Landshuter OB-Kandidaten Hans Rampf zweimal (2004 und 1010) höchst erfolgreich Regie geführt hatte. Kliebenstein, Geschäftsführer des Wirtschaftsforums Niederbayern, wird zwar auch nicht billig gewesen sein, doch bei Plakaten, Anzeigen und Flyern war der Dreier-Wahlkampf weitaus weniger aufwendig. Der Hohenthanner Bürgermeister hat jedoch bereits sehr früh mit einer Serie von Wahlkampf-Veranstaltungen quer durch alle 35 Landkreisgemeinden begonnen. Zudem hat er als Bürgermeister-Sprecher geschickt seine Popularität ausgebaut und er war ja auch - ähnlich wie Daniel Sporer - einer der vier Vize-Landräte.
Genau um diese Posten der Vize-Landräte geht es auch bei der ersten Sitzung der 60 Kreisräte. Dreier will als Ersten Stellvertreter einen Mann aus seinen Reihen, also einen von den 16 Kreisräten der Freien Wähler. Wann immer Dreier selbst nicht im Amt sein kann (Urlaub, Krankheit, Tagungen usw.) besetzt der Erste Stellvertreter das Chefbüro im Landratsamt. Das soll, wie man hört, der bisherige und langjährige 1. Bürgermeister von Essenbach, Kreisrat Fritz Wittmann (Foto oben), werden. Er hat, obwohl erst 62, nicht mehr für das Bürgemeisteramt kandidiert. Seine Gemeinde Essenbach wird künftig vom Dieter Neubauer (CSU) regiert. Der FW-Kandidat Dr. Hans Schraml ist bei der Stichwahl mit 22:78 Prozent unterlegen.
Die mit noch 21 Kreisräten stärkste CSU-Kreistagsfraktion wird sich wohl mit einem sonstigen weiteren Posten eines Vize-Landrats zufrieden geben müssen. Der sollte aus Proportsgründen aus dem Bereich des ehemaligen Landkreises Vilsbiburg kommen, falls Daniel Sporer nicht mehr Viize-Landrat bleiben will.
Bei der SPD darf wohl erneut Christel Engelhard (62) aus Altdorf auf weitere sechs Jahre als Vize-Landrätin hoffen, obwohl sie ein sehr mageres Ergebnis als Landratskandidatin erzielt hat, noch deutlich schlechter als vor sechs Jahren. Bei der Wahl des vierten Vize-Landrats könnte erstmals die küntig fünfköpfige Fraktion der Grünen zum Zug kommen. Doch grüne Vize-Landrätin müßte nicht automatisch MdL Rosi Steinberger werden.
Gespannt ist man auch, wellche Neuerungen sich der neugewählte Landrat in der Organisation des Landratsamtes einfallen läßt. Peter Dreier hat ja im Wahlkampf vor allem Bürgernähe und Transparenz versprochen. Die Stadt Landshut hofft auf einen konzilianten, gesprächsbereiten Landkreischef. Dreier selbst hat da für seine Person Vorteile gegenüber seinem Vorgänger bei einer Podiumsdiskussion in Altfraunhofen festgestellt. Dreier schmunzelnd: "OB Rampf und ich können wohl leichter auf Augenhöhe verhandeln, weil wir in etwa gleich groß bzw klein sind." - Dafür ist Rampf um 18 Jahre älter. Dreier wie Rampf sind im übrigen ausgewiesene Fußball-Fans. /hs
Im Bild oben: Der neu gewählte Landrat Peter Dreier und sein potentieller Erster Stelllvertreter Fritz Wittmann (re.), bisher 1. Bürgermeister in Essenbach, vor Dreier auch Sprecher der 35-Landkreisbürgermeister.