Im Bild Dr. Susanne Praun (links), Präsidentin ZONTA Club Landshut e. V. und Nahid Shahalimi - Foto Melanie Wachter
andshut - pm (15.04.2019) Der Musiker Stephan Barents stimmte mit wunderschönen Klängen am Klavier auf den Abend ein. Dr. Susanne Praun, Präsidentin des ZONTA Club Landshut e. V. eröffnete die Veranstaltung mit folgenden Worten: „Frauen bewegen und Nahid Shahalimi bewegt auf vielen Ebenen“. Sie bedankte sich bei allen Landshuter Serviceclubs und der Migrationsstelle für die Unterstützung und übergab das Wort an Nahid Shahalimi, die erst am Tag zuvor aus dem Irak zurückgekehrt ist
Im Irak hat sie sich im Rahmen ihres „We the women“-Projekts, mit jesidischen Frauen getroffen.
Nahid Shahalimi 1973 in Afghanistan geboren und in den 1980er Jahren via Pakistan nach Kanada geflohen, inzwischen in München lebend, nahm die Zuhörer mit auf die Reise in ihre eigene privilegierte Kindheit, in ein Afghanistan vor 40 Jahren, welches weltoffen und tolerant war, bevor „das goldene Zeitalter“ mit der russischen Invasion und dem darauffolgenden Bürgerkrieg ein Ende fand. Ihr Satz: „Alle Afghanen, die 40 Jahre oder jünger sind, kennen nur Krieg und bräuchten alle eine Trauma-Therapie“ machte nachdenklich.
Sie zeichnete das Bild eines zerrissenen Landes zwischen Tradition und Moderne. Und mittendrin fand Nahid Frauen, die Hoffnung geben und uns zeigen, was Frauen im kriegsgebeutelten Afghanistan von heute mit Mut und Willenskraft erreichen können. Da sind die jungen Skate Girls in Kabul, die pure Lebensfreude ausstrahlen und das Skating als Mittel zur Freiheit wählen. Wir lernten die 300-Mädchen-starke Fußball-Nationalmannschaft genauso kennen wie die weibliche Rad- oder die Schwimmmannschaft. Nahid nahm uns mit zu Niloor Rahmani, der ersten Kampfpilotin, die nach dem Ende der Talibanherrschaft zur Pilotin ausgebildet wurde; im Hindukusch traf sie die legendäre 73-jährige Kaftar Pigoen, die einzige weibliche Kommandantin in ganz Afghanistan, deren Lebensmotto „Frauen sollen sich den Männern gegenüber nicht als schwach ausgeben, sie müssen nur Stärke zeigen.
Nahid Shahalimi erzählte uns, dass es nicht nur außerhalb Afghanistans viele Menschen auf der Flucht gibt, sondern dass auch aktuell ca. eine Million Vertriebene innerhalb des Landes in Flüchtlingslagern leben, wie die inzwischen 17-jährige Aktivistin Aziza, die seit Jahren in einem Lager in Kabul lebt und dort, seit sie 10 Jahre ist, für umfassende Verbesserungen der Lebenssituation aller gesorgt hat, so z.B. für Wasser im Camp. Zudem hat Azita tausenden Kindern ohne Ausweis den Schulbesuch ermöglicht.
All diese Geschichten und viele mehr finden sich in Nahids Buch „Wo Mut die Seele trägt“ Ihr allgemeingültiges Schlusswort „Ängste haben wir alle, nur wenn man darüber redet, kann man Lösungen finden“ ist das passende Ende eines bewegenden Abends.
2015 wurde der ZONTA Club Landshut gegründet und ist der einzige Club in ganz Ostbayern. Er hat derzeit 30 Mitglieder im Alter zwischen 35 und 65 Jahren. Die Mitglieder treffen sich einmal im Monat zum Gedankenaustausch, der von einem Vortrag begleitet wird. Mindestens dreimal im Jahr finden Benefizveranstaltungen zur Unterstützung von Projekten statt. Das Anliegen des Clubs ist es, die Stellung der Frau in Beruf und Gesellschaft zu verbessern. Dazu beteiligt sich der Club an internationalen ZONTA Projekten und initiiert und fördert Projekte vor Ort.
ZONTA International, mit Hauptsitz in Oak Brook, IL, USA, ist eine weltweit führende Organisation von Fachleuten, die Frauen weltweit durch Service und Interessenvertretung stärken.