Auch der Fahrkartenschalter des Landshuter Hauptbahnhof steht im Paket der Sparmaßnahmen. - Foto: W. Götz
Landshut/Ostbayern – gw (18.05.2021) Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) und die Bahn wollen wieder mal den Rotstift ansetzen. Derzeit geht es um die Fahrkartenschalter in Ostbayern. Sie sollen geschlossen, bzw. die Öffnungszeiten reduziert werden. Auch der Landshuter Hauptbahnhof wird betroffen sein. Das sorgt derzeit für viel Ärgern bei den Mitarbeitern und Bahnreisenden. Die Gewerkschaft EVG startet eine Unterschriftenaktion.
„Das ist eine riesige Aktion derzeit“, so Harald Hammer, Geschäftsstellenleiter der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in Regensburg und erklärt das Problem: Im ostbayerischen Raum läuft im Januar der Vertrag mit der DB-Vertrieb für den Betrieb der Fahrkartenschalter aus. Die DB-Vertrieb will danach nur noch Schalter offen halten, die durch die BEG finanziert werden.
In Niederbayern betrifft das unter anderem die Fahrkartenschalter Vilshofen, Plattling, Osterhofen, Passau und Landshut. In Passau und Landshut sollen die Schalter aber nicht komplett geschlossen, sondern die Öffnungszeiten stark reduziert werden. Als Ersatz sollen sich dann Reisende in Videokabinen beraten lassen.
Betroffen davon sind auch DB-Stores, wie es sie in Vilshofen oder Plattling gibt. Hier werden neben Fahrkarten auch Backwaren, Kaffee- und Tees, Snacks, kalten Getränke, Tabakwaren sowie Zeitungen und Zeitschriften angeboten.
Im ostbayerischen Raum wären von den Schließungsplänen rund 30 bis 40 Mitarbeiter betroffen, so Harald Hammer. Die Betriebsräte stehen bereits in Verhandlungen mit der Bahn
Es geht auch um ein großes Stück Servicequalität für Bahnreisende, die sich nicht anonym digital per Internet über die besten und günstigsten Reisemöglichkeiten informieren wollen. Daher fordert die Gewerkschaft, dass die Fahrkartenschalter auch weiterhin durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) ausgeschrieben, finanziert und betrieben werden. Die BEG befindet sich übrigens zu 100 Prozent im Besitz des Freistaat Bayern.
Die Mitarbeiter an den Fahrkartenschaltern sind langjährige Profis, die sich vom MVV-Ticket bis hin zur Buchung von Fernreisen ins Ausland mit Sitzplatzreservierung oder Schlafwagenbuchung bestens auskennen. Hammer appelliert, dass auch eine Serviceverpflichtung für Reisende geben muss, die nicht zu 100 Prozent in der digitalen Welt leben. Die persönliche Beratung muss voll umfänglich erhalten bleiben.
Harald Hammer geht es auch um noch viel mehr. In den vergangenen Jahren wurden Bahnhöfe größtenteils mit Steuergeldern oder mit Kommunalen Mitteln aufwändig saniert. Wenn dann die Fahrkartenschalter geschlossen werden, beginnen Bahnhöfe zu verwaisen. Daher hofft Hammer auch auf Druck seitens der Politik und insbesondere der Bürgermeister in den betroffenen Städten.
Auch Reisende können sich für den Erhalt der Fahrkartenschalter einsetzen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft hat online eine Unterschriftenkampagne gestartet. Mit den Unterschriften will sie den Druck auf die BEG und die Bahn erhöhen. Hier gehts zur Unterschriftenliste: https://www.evg-online.org/index.php?id=1593