Silvia Sperl, der Neuzugang der Roten Raben, ist keine Volleyballerin wie jede andere. Denn sie hätte nicht nur als Sportlerin in den Arenen der Bundesliga Karriere machen können, sondern möglicherweise auch als Musikerin auf den Konzertbühnen des Landes: Die bald 22-Jährige ist nämlich eine überaus begabte Klavierspielerin, die ihr Instrument rund acht Jahre lang zum Klingen gebracht und sogar beim Talentwettbewerb „Jugend musiziert" mitgemacht hat – um sich im mittleren Teenageralter letztlich doch für die Volleyball-Laufbahn zu entscheiden.
Irgendwann seien die beiden so unterschiedlichen Hobbys zeitlich nicht mehr zu vereinbaren gewesen, erzählt sie, „und dann war mein Ehrgeiz beim Volleyball größer". Sie fügt hinzu: „Aber ich habe das Klavierspielen immer geliebt."
Ihr Hauptaugenmerk richtete die gebürtige Siegenerin in den letzten Jahren auf den Volleyballsport und sie tat dies mit einiger Zielstrebigkeit. Aus Nordrhein-Westfalen wechselte sie erst nach Sachsen (zum VCO Dresden, mit dem sie 2011 die deutsche U20-Meisterschaft gewann, dann zum Bundesliga-Spitzenclub Dresdner SC) und anschließend nach Thüringen zum VfB Suhl. Nun ist die 1,78 Meter große Spezialistin für Annahme/Außen beim einzigen bayerischen Bundesligisten in Vilsbiburg angekommen.
Als Volleyballerin ist Silvia Sperl athletisch, ehrgeizig und hochmotiviert. Die Chancen stehen gut, dass die Roten Raben viel Freude an ihrem Neuzugang haben werden. Und was die andere, die musikalische Seite betrifft, zeichnen sich vielversprechende Neuigkeiten für die junge Dame selbst ab: Für ihren Geburtstag Anfang Oktober hat Silvia Sperl als Geschenk ein E-Piano in Aussicht, mit dem sie dann in ihrer Vilsbiburger Wohnung noch vor dem ersten Bundesliga-Match im Rote Raben-Trikot das kleine private Comeback ihrer zweiten großen Leidenschaft starten könnte.
Wie gesagt: Silvia Sperl ist keine Volleyballerin wie jede andere. Sie steht nicht nur auf den Mainstream-Sound einer Alicia Keys, sondern auch auf den amerikanischen Bluesgitarristen Robben Ford oder die aus der Elfenbeinküste stammende Jazzsängerin Cécile Verny. „Ich glaube, ich höre oft andere Musik als andere Leute in meinem Alter", sagt sie mit einem Schulterzucken.
Das mag sein. Vor allem aber sieht es so aus, als sei der Neuzugang aus Suhl mit seiner offenen, freundlichen, kommunikativen Art schon nach kurzer Zeit richtig gut angekommen in der neuen niederbayerischen Umgebung. Nicht auszudenken, wenn sich Silvia bald auch noch an ein Klavier setzen sollte, um Team, Trainer und Fans mit ihren musikalischen Fähigkeiten zu erfreuen...