Ein Erfolg, der sich weltweit fortpflanzt. Das Niederbayern-Forum zeichnete die Firma Minitüb als "Unternehmen des Monats" aus. Die Dienstleistungen und Produkte der Firma aus Tiefenbach im Landkreis Landshut sind in 100 Ländern der Welt begehrt, von Australien bis Zypern; vertraglich hat das Unternehmen 80 Firmen an sich gebunden und es kooperiert eng mit Universitäten in München, Murcia (Spanien), Gent und Madison im US-Bundesstaat Wisconsin: Minitüb oder, in der englischen Form Minitube, ist weltweit ein Begriff – als der Name des Weltmarktführers auf dem Gebiet der künstlichen Besamung von Nutztieren, von Schweinen über Rennpferde bis zu Kamelen, sowie der gesamten Technik und Logistik.
Der Verein Niederbayern-Forum hat die Firma nun als Unternehmen des Monats ausgezeichnet. Eine Auszeichnung, die der Firma sehr zu Recht gebührt, betonten Landrat Peter Dreier, Tiefenbachs Bürgermeisterin Birgit Gatz, Regierungspräsident Heinz Grunwald sowie Vertreter des Landratsamts und der Industrie- und Handelskammer für Niederbayern bei der Übergabe der entsprechenden Urkunde an zwei Vertreter des Familienunternehmens –Florian und Rudolf Simmet.
Beide freuten sich sehr über die Auszeichnung durch das bei der Regierung von Niederbayern angesiedelte Niederbayern-Forum. Der kaufmännische Leiter Florian Simmet und sein Bruder Rudolf Simmet, der Einkauf und Produktion leitet, machten dabei deutlich, dass auch andere ein wenig Anteil am Aufstieg der Firma haben:
Unterstützung durch Gemeinde, Landratsamt und Regierung
Landrat Dreier sagte, dass diese Firma buchstäblich für den Slogan „Hochtechnik im Hügelland stehe" und beweise, dass sich auch im ländlichen Raum Unternehmen mit hochqualifizierten Arbeitsplätzen erfolgreich etablieren könnten. Bürgermeisterin Birgit Gatz attestierte der Tiefenbacher Firma mit ihren 124 Mitarbeitern am Ort, dass sie nicht nur „Dreiklang von ökonomischer, ökologischer und sozialer Verantwortung" postuliere, sondern ihn auch im Firmenalltag lebe.
Weltmarktführer mit Exportanteil von 80 Prozent
Regierungspräsident Grunwald brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass es in Niederbayern so viele „versteckte Spitzenreiter" (Hidden Champions) an mittelständischen Firmen wie Minitüb gebe, die in ihren Branchen auf den Weltmärkten ganz vorne mit dabei sind. Und Hans Meyer, Bereichsleiter der Industrie- und Handelskammer für Niederbayern (Passau), hob hervor, dass „allein 70 Ursprungszeugnisse im ersten Halbjahr 2014 belegen, um was für einen exportintensiven Betrieb es sich bei Minitüb handelt" und wie sehr die Firma damit zugleich Werbung für den Standort Niederbayern betreibe.
Alles, was man braucht für die künstliche Besamung von Nutztieren, die Technik des fachgerechten Tiefgefrierens und kontrollierten Auftauens von Samen, der Embryo-Transfer, die dazugehörige Abfüll- und Labortechnik sowie die Programme (Computer-Software) – das sind die Leistungen, die Minitüb seinen Kunden bietet: Eben alles, was nötig ist, um Tiersamen zu gewinnen, aufzubewahren und zu nutzen, von der Kuh-Attrappe, die Stiere bespringen, über ultraschall-verschweißte Kunststoff-Röhrchen, 0,5 Millimeter dick und rund 13 Zentimeter lang, in denen 20 Millionen Eber-Spermien Platz haben, bis zu Beratung der Kunden und Schulung der Mitarbeiter solcher Firmen zum Beispiel in der computergesteuerten Untersuchung von Tiersamen.
„Mittlerweile neun über den Globus verteilte Unternehmen der Firmengruppe Minitube international helfen bei der Betreuung ihrer Kunden", schreibt Michael Kliebenstein, der Leiter der Geschäftsstelle des Niederbayern-Forums, in seiner Laudatio: Mit einem „Exportanteil von zirka 80 Prozent" wisse man bei der Minitüb GmbH um die Bedeutung von qualitativ hochwertigen Produkten.
Die High-Tech-Variante der uralten Zuchtwahl
Wie Florian und Rudolf Simmet ausführten, gibt es weltweit nur zwei weitere vergleichbare Unternehmen: Der Hauptmitbewerber sei eine Firma in Frankreich. Um konkurrenzfähig zu bleiben, habe man unter anderem 1996 eine Tochterfirma in der Slowakei gegründet, die das Verbrauchsmaterial kostengünstig produziert. Minitüb beschäftigt in Europa, Südamerika und Australien heute über 300 Mitarbeiter, über 120 in Tiefenbach: Hier werden die Maschinen und die PC-Programme entwickelt. Das Geschäftsmodell baut auf dem auf, was Bauern seit Jahrtausenden als Zuchtwahl kennen:
Nur die Kühe, die die meiste Milch geben, und die Bullen, die von solchen Müttern abstammen, werden zur Zucht verwendet. Was Minitüb macht, ist gewissermaßen die High-Tech-Variante davon. Oder, wie es der kaufmännische Leiter Florian Simmet bei der Präsentation seiner Firma anlässlich der Ehrung auf einen schlichten Nenner brachte: „Wir sind Abfüller von Tiersamen." Es sei wie beim Ei des Kolumbus: Jeder könne es machen, aber drauf kommen müsse man eben.
Norwegische Lachse und arabische Kamele
Es war ihr Vater Dr. med. vet. Ludwig Simmet, der draufkam: Bei einem Studienaufenthalt in Schweden lernte er im Jahr 1960 die künstliche Besamung von Schweinen kennen. Im Jahr 1970 machte sich der Fachtierarzt für Zuchthygiene selbständig und gründete in Landshut die Minitüb-GmbH Abfüll- und Labortechnik, deren Sitz 1978 nach Tiefenbach verlegt wurde. Natürlich sind Geschäfte mit Schweine- und Bullen-Samen der Haupterwerbszweig von Minitüb: Aber längst vertrauen nicht nur Landwirte, sondern auch Züchter aller möglichen Tierarten, Profi- ebenso wie Hobby-Züchter, weltweit auf die Kompetenz der Experten aus Tiefenbach. Die Betreiber von Rennpferde-Ställen seien ebenso darunter wie die von Renn-Kamelen auf der arabischen Halbinsel, Schafzüchter ebenso wie Hundefreunde; in Norwegen kooperiere man mit den Betreibern von Fischfarmen und selbst Imker seien schon mit ihren Sorgen um den besten Nachwuchs ihrer Völker zu Minitüb gekommen.
Stetiger Ausbau des Standorts Tiefenbach
Kontinuierlich hat Minitüb am Hauptstandort Tiefenbach, nur acht Kilometer von Landshut entfernt, ihre Gebäude und Einrichtungen ausgebaut. Hier im Bild das 2013 neu gebaute Logistikzentrum.
Forschung und Entwicklung, Produktion sowie Vertrieb, alle drei Geschäftsfelder im weltweiten Firmennetz von Minitüb haben ihre feste Basis in der Gemeinde Tiefenbach. Stetig sind, mit tatkräftiger Unterstützung von Gemeinde und Landkreis, die Einrichtungen der Firma ausgebaut worden, die Geschäftsführer Dr. Christian Simmet und Christa Simmet, die Vertrieb und Marketing leitet, zusammen mit Florian und Rudolf Simmet führt. Im Jahr 2010 wurde im Gewerbegebiet der Gemeinde eine neue Produktionsstätte zur Herstellung von pulverförmigen Stoffen in Betrieb genommen; voriges Jahr, 2013, wurde ein neues Logistikzentrum eröffnet und derzeit baut Minitüb an einem neuen Technikzentrum.
Kontinuierlich, in Form eines organischen Wachstums, geht es nach den Darlegungen von Florian und Rudolf Simmet auch beim Umsatz in die Höhe – wobei eine Graphik eine deutliche Delle im Jahr 2009 aufweist, also nach der Pleite der US-amerikanischen Lehman-Investmentbank: Die weltweite Finanzkrise schlug auch auf die Landwirtschaft im Land der doch begrenzten Möglichkeiten durch. Die Firma Minitüb konnte den Einbruch aber nicht zuletzt durch die weltweite Streuung ihrer Kunden abfedern, wie die beiden Brüder darlegten.
Im Jahr 2013 hatte das Unternehmen seinen bisher höchsten Umsatz von über 24 Millionen Euro zu verzeichnen. Landrat Dreier machte deutlich, dass sich das Unternehmen Minitüb auch künftig der Unterstützung durch den Landkreis sicher sein könne: „Es muss auch weiterhin das Ziel unserer Politik sein, beste Rahmenbedingungen für so innovative Unternehmen zu schaffen."
Im Bild ganz oben. :Der Verein Niederbayern-Forum hat die Tiefenbacher Firma Minitüb als Unternehmen des Monats ausgezeichnet. Das Bild zeigt, bei der Übergabe der Auszeichnung, von links: Bürgermeisterin Birgit Gatz, Landrat Peter Dreier, Regierungspräsident Heinz Grunwald, Florian und Rudolf Simmet sowie Hans Meyer von der Industrie- und Handelskammer für Niederbayern aus Passau.