Landshuter Arbeitsagentur-Chefin Eva Maria Kelch
Region Landshut - pm (30.04.2020) „Die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen haben deutliche Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen. Die Wirtschaft kam nahezu komplett zum Erliegen. Die hiervon betroffenen Betriebe haben überwiegend mit ihren Mitarbeitern Kurzarbeit vereinbart, um so Entlassungen zu vermeiden. In der Region befinden sich derzeit knapp 55.800 Personen in Kurzarbeit. Dennoch ist die Zahl derArbeit slosen angestiegen. Im April waren 9.454 Personen arbeitslos, das waren 2.032 mehr als vor einem Jahr.
Das liegt zum einen daran, dass Arbeitskräfte freigesetzt wurden, aber vor allem liegt es daran, dass aufgrund der Situation aktuell kaum Einstellungen vorgenommen werden und die übliche Frühjahrsbelebung ausgeblieben ist. Die Arbeitslosenquote liegt reginal - das sind die Stadt Landshut, sowie die Landkreise Landshut, Dingolfing-Landau und Rottal-Inn - aktuell bei 3,6 Prozent, in einem April war die Quote zuletzt im Jahr 2010 höher“, so Eva-Maria Kelch, Leiterin der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen.
Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit
Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist von März auf April um 904 auf 9.454 gestiegen. Gegenüber April 2019 waren 2.032 Menschen mehr arbeitslos.
Die deutlich verschlechterte Entwicklung ist sowohl durch mehr Zugänge in Arbeitslosigkeit als auch durch weniger Abgänge bedingt, wobei die abgangsseitigen Effekte stärker ausgeprägt sind. Aktuell werden kaum Arbeitnehmer eingestellt und kaum Qualifizierungsmaßnahmen begonnen. Daher sind die Abgänge im Vergleich zum Vorjahr um 1.368 gesunken. Im April konnten lediglich 1.041 Arbeitslose durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit ihre Arbeitslosigkeit beenden, das waren 601 weniger als im Vorjahresmonat. Gleichzeitig haben sich 1.643 Menschen bei der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen arbeitslos gemeldet, weil sie ihre Arbeit verloren haben. Das waren 511 mehr als im April 2019.
Neben den typischen konjunkturell bedingten Effekten (mehr Zugänge aus bzw. weniger Abgänge in Erwerbstätigkeit) sind auch durch die Corona-Pandemie bedingte Besonderheiten festzustellen. So hat auch die fehlende Möglichkeit der Durchführung von Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen, die eine physische Präsenz erfordern, erkennbar negativen Einfluss auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit.
Solche Sondereffekte führen dazu, dass auch einzelne Kenngrößen, die bei konjunkturellen Schocks üblicherweise nicht sofort reagieren, deutlich negative Entwicklungen zeigen. Dies gilt z.B. für die Arbeitslosigkeit im Bereich der Grundsicherung (SGB II), die sich ebenfalls deutlich schlechter entwickelt hat.
55.800 In Kurzarbeit in der Region
Die Arbeitslosigkeit im Bereich der Grundsicherung ist innerhalb eines Monats um 428 auf 3.523 Personen gestiegen. Auch im Vorjahresvergleich ist hier ein Anstieg von 357 Menschen zu verzeichnen.
Seit Beginn der Krise im März sind gut 3.600 Anzeigen auf Kurzarbeit von der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen geprüft worden. Im Agenturbezirk Landshut-Pfarrkirchen sind aktuell rund 55.800 Personen von Kurzarbeit betroffen. Bei einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung von 182.798 Personen entspricht das gut 30 Prozent.
Kaum Arbeitskräftenachfrage
Die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Region hat sich ebenfalls negativ entwickelt. Im April waren 3.214 Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit gemeldet, 910 weniger als vor einem Jahr. Im April wurden 516 Stellen neu gemeldet, das waren 442 bzw. 46 Prozent weniger als im April 2019.
Der Arbeitsmarkt nach regionalen Gesichtspunkten:
Stadt Landshut
2.054 Landshuter waren im April 2020 über die Agentur für Arbeit und das Jobcenter Landshut Stadt auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 261 mehr als im März und 357 mehr als im Vorjahresmonat. In der Stadt Landshut errechnete sich im April 2020 eine Arbeitslosenquote von fünf Prozent. Sie ist damit um 0,6 Prozentpunkte höher als im Vormonat und 0,8 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat.
Arbeitgeber aus der Stadt Landshut haben der Agentur für Arbeit im April 99 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren 563 Stellen in der Stadt Landshut über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 203 weniger als im Vorjahresmonat.
Seit Beginn der Krise wurden knapp 800 Anzeigen auf Kurzarbeit von Betrieben aus der Stadt Landshut von der Agentur für Arbeit geprüft. In den Anzeigen waren rund 11.000 Personen genannt.
Landkreis Landshut
2.713 Menschen, 145 mehr als im Vormonat, waren im Landkreis Landshut im April auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Im Vorjahresmonat waren 554 Personen weniger arbeitslos. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Landshut betrug im April 2020 exakt 2,9 Prozent. Sie liegt damit 0,1 Prozentpunkte höher als im März. Im Vorjahresmonat betrug sie 2,3 Prozent.
Arbeitgeber aus dem Landkreis Landshut haben der Agentur für Arbeit im April 137 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren 951 Stellen im Landkreis Landshut über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 307 weniger als im Vorjahresmonat.
Knapp 1.100 Anzeigen auf Kurzarbeit von Arbeitgebern aus dem Landkreis Landshut wurden seit März durch die Agentur für Arbeit geprüft. Derzeit sind im Landkreis Landshut knapp 19.700 Personen von Kurzarbeit betroffen.
Landkreis Rottal-Inn
Im Landkreis Rottal-Inn ist die Zahl der Arbeitslosen von März auf April 2020 um 223 gestiegen. Insgesamt waren im April 2020 2.515 Personen auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 693 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote ist mit 3,7 um 0,3 Prozentpunkte höher als im März. Im Vorjahresmonat betrug sie 2,7 Prozent.
Arbeitgeber aus dem Landkreis Rottal-Inn haben der Agentur für Arbeit im April 90 Stellen neu gemeldet. Damit waren im April 980 Stellen im Landkreis Rottal-Inn über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 320 weniger als im Vorjahresmonat. Seit Beginn der Krise wurden gut 1.100 Anzeigen auf Kurzarbeit von Betrieben aus dem Landkreis Rottal-Inn bei der Agentur für Arbeit geprüft. Knapp 10.000 Beschäftigte arbeiten im Landkreis Rottal-Inn momentan kurz.
Landkreis Dingolfing-Landau
Im Landkreis Dingolfing-Landau waren im April 2020 2.172 Personen auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 275 mehr als im März, und 428 mehr als im April 2019. Im Landkreis Dingolfing-Landau ist die Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent gestiegen. Sie ist damit um 0,7 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat.
Arbeitgeber aus dem Landkreis Dingolfing-Landau haben der Agentur für Arbeit im April 190 Stellen neu gemeldet. Damit waren im April 720 Stellen im Landkreis Dingolfing-Landau über die Agentur für Arbeit zu besetzen, 80 weniger als im Vorjahresmonat. Knapp 630 Anzeigen auf Kurzarbeit von Arbeitgebern aus dem Landkreis Dingolfing-Landau wurden seit März 2020 von der Agentur für Arbeit geprüft. Fast 15.300 Personen sind aktuell im Landkreis Dingolfing-Landau von Kurzarbeit betroffen.