Region Landshut - pm ( 01.07.2020) "Die Zahl der Arbeitslosen ist seit Beginn der Corona-Krise deutlich gestiegen, am aktuellen Rand hat sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit erfreulicherweise jedoch abgeschwächt. Die Zahl der Personen, die sich aufgrund von Entlassungen oder Aufgabe ihrer selbstständigen Erwerbstätigkeit arbeitslos gemeldet haben, ging gegenüber dem Vormonat zurück, während die Beschäftigungsaufnahmen im Juni sichtlich zugenommen haben. In Landshut Stadt (73.300 Einw.) suchen aktuell 2.199 Personen eine Abeit, im Landkreis Landshut (260.000 Einw.) 2.919.
Auch die Abgänge aus Arbeitslosigkeit in eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme nahmen im Vormonatsvergleich leicht zu, weil viele Fördermaßnahmen wieder angelaufen sind. Die Zahl der kurzarbeitenden Personen geht kontinuierlich zurück", fasst Eva-Maria Kelch, Leiterin der Agenturfür Arbeit Landshut-Pfarrkirchen, die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt zusammen.
Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit
Die Arbeitslosenquote betrug im Juni 3,7 Prozent. Sie ist damit so hoch wie im Mai dieses Jahres. Im Vorjahresmonat war sie mit 2,7 Prozent um einen Prozentpunkt niedriger. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juni 2020 um 44 auf 9.814 angestiegen. Damit waren 2.635 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als im Juni 2019. Im Juni konnten 858 Arbeitslose durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das waren 98 mehr als im Mai. Im Vorjahresmonat waren es elf Personen weniger.
Gleichzeitig haben sich im Juni 967 Menschen bei der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen arbeitslos gemeldet, weil sie ihre Arbeit verloren haben. Das waren 166 weniger als im Mai und 37 weniger als im Vorjahr. Die Summe der Zugänge von neu arbeitslos gemeldeten Personen seit Beginn der
Corona-Krise liegt immer noch weit über dem Vorjahresniveau. Die stärksten absoluten Zuwächse gegenüber dem Vorjahreszeitraum gab es dabei im Gastgewerbe.
Die Entwicklung der Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit lässt deutlich die Auswirkungen der Coronakrise auf den Arbeitsmarkt erkennen, wobei in den letzten beiden Monaten deutlich weniger Anzeigen hinzugekommen sind. Der Höchststand an abgegebenen Anzeigen seit Januar 2009 war mit über 3.300 Anzeigen und knapp 56.000 betroffenen Personen im Monat April 2020 zu verzeichnen. Im Juni 2020 wurden von 86 Betrieben bzw. Betriebszweigen 786 Personen zur Kurzarbeit angezeigt. Das waren 290 Anzeigen und 5.133 Personen in Anzeigen weniger im Vergleich zum Vormonat.
Arbeitskräftenachfrage
Im Juni haben die Arbeitgeber aus dem Agenturbezirk Landshut-Pfarrkirchen 530 Stellen neu gemeldet. Das waren 434 weniger als im Vorjahr. Insbesondere aus der Arbeitnehmerüberlassung wurden im Juni deutlich weniger Stellen gemeldet.
Im Stellenbestand der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen waren im Juni 2.798 Arbeitsstellen gemeldet. Das waren 1.333 bzw. 32 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Rückgang hat hier vor allem in den Berufsfeldern Produktion und Fertigung, Lager/ Logistik und im Handel stattgefunden.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Region Landshut-Pfarrkirchen ist im Vorjahresvergleich weiter gestiegen, allerdings ist die prozentuale Zunahme geringer als im bayerischen Durchschnitt. Diese Werte stammen noch aus der Zeit vor Beginn der Corona-Krise. Ende Dezember 2019, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Landshut – Pfarrkirchen auf 179.748. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 1.571 oder 0,9 Prozent, nach +1.275 oder +0,7 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme im Baugewerbe (+441 oder +3,7 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (–844 oder –13,1 Prozent).
Der Arbeitsmarkt nach regionalen Gesichtspunkten:
Stadt Landshut
Insgesamt waren 2.199 Landshuter im Juni 2020 über die Agentur für Arbeit und das Jobcenter Landshut Stadt auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, drei Personen mehr als im Mai und 541 mehr als im Vorjahresmonat. In der Stadt Landshut errechnete sich im Juni 2020 eine Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent. Sie ist damit so hoch wie im Vormonat. Im Juni des Vorjahres betrug sie vier Prozent.
Arbeitgeber aus der Stadt Landshut haben der Agentur für Arbeit im Juni 129 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren damit 512 Stellen in der Stadt Landshut über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 264 weniger als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist in der Stadt Landshut innerhalb eines Jahres um 209 auf 38.406 gefallen (Stand: 31.12.2019).
Landkreis Landshut
2.919 Menschen und damit 67 mehr als im Vormonat waren im Juni auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Im Juni 2019 waren 884 Personen weniger arbeitslos. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Landshut betrug im Juni 2020 3,1 Prozent. Sie ist damit um 0,1 Prozentpunkt höher als im Mai dieses Jahres und 0,9 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat.
Arbeitgeber aus dem Landkreis Landshut haben der Agentur für Arbeit im Juni 130 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren damit 843 Stellen im Landkreis Landshut über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 436 weniger als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Landkreis Landshut innerhalb eines Jahres um 1.227 auf 51.596 gestiegen (Stand: 31.12.2019).
Landkreis Rottal-Inn
Im Landkreis Rottal-Inn ist die Zahl der Arbeitslosen von Mai auf Juni 2020 um 10 gestiegen. Insgesamt waren im Juni 2020 2.499 Personen auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 744 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote ist mit 3,7 Prozent so hoch wie im Mai. Im Vorjahresmonat betrug sie 2,6 Prozent. Arbeitgeber aus dem Landkreis Rottal-Inn haben der Agentur für Arbeit im Juni 169 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren damit 893 Stellen im Landkreis RottalInn über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 382 weniger als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Landkreis Rottal-Inn innerhalb eines Jahres um 616 auf 39.771 gestiegen (Stand: 31.12.2019).
Landkreis Dingolfing-Landau
Insgesamt waren im Juni 2020 2.197 Personen auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 36 weniger als im Mai und 466 mehr als im Juni 2019. Im Landkreis Dingolfing-Landau ist die Arbeitslosenquote im Juni 2020 mit 3,5 Prozent um 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Mai und um 0,7 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat. Arbeitgeber aus dem Landkreis Dingolfing-Landau haben der Agentur für Arbeit im Juni 102 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren damit 550 Stellen im Landkreis Dingolfing-Landau über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 251 weniger als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Landkreis DingolfingLandau innerhalb eines Jahres um 63 auf 49.975 gefallen (Stand: 31.12.2019).
Zwischenbilanz auf dem Ausbildungsmarkt
Der Ausbildungsbeginn im Herbst rückt näher, entsprechend herrscht auf dem Ausbildungsmarkt trotz der Corona-Krise viel Bewegung. Seit 1. Oktober 2019 informierten die Arbeitgeber die Agentur für Arbeit über 3.499 offene Ausbildungsstellen, davon waren im Juni 2020 noch 1.341 Stellen vakant. Im selben Zeitraum meldeten sich 2.235 ausbildungsinteressierte Jugendliche bei der Agentur für Arbeit zur Berufsberatung an. 776 Jugendliche waren im Juni 2020 noch auf der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz. Das bedeutet, dass das Verhältnis unbesetzte Berufsausbildungsstelle je unversorgten Bewerber mit 1,73 aus Sicht der Bewerber sehr günstig ist.
„Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe in der Region ist erfreulicherweise trotz Corona-Krise weiterhin sehr hoch. Nur vereinzelt haben Betriebe wegen der ungewissen Entwicklung, insbesondere in der Hotellerie, ihre Ausbildungsstellen für 2020 storniert. Insgesamt ist bei den gemeldeten Berufsausbildungsstellen ein Rückgang von neun Prozent festzustellen. Bei den 1.341 offenen Stellen sind noch sehr viele interessante Ausbildungsstellen offen.
Am häufigsten werden noch Auszubildende in folgenden Berufen gesucht: Kauffrau/-mann im Einzelhandel, Verkäufer/-in, Fachkraft-Lagerlogistik, Kaufmann/-frau - Büromanagement, Handelsfachwirt/-in (Ausbildung), Metallbauer/in- Konstruktionstechnik, Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk (Bäckerei/ Fleischerei), Bankkaufmann/-frau und Elektroniker/in für Betriebstechnik.
Interessierte Jugendliche, die noch eine Ausbildungsstelle suchen, sollen sich bei der Berufsberatung unter der kostenfreien Rufnummer 0800 - 4 5555 00 oder 0871/697 555 melden“, so die Arbeitsagenturchefin Eva Maria Kelch.