Privatdozent Hans-Peter Dr. Dinkel vor der neuen Photovoltaik-Anlage auf seiner Praxis im Gesundheitszentrum Landshut vor der Kulisse des Klinikums.
Landshut – pm (10.05.2023) Radiologische Praxen zählen zu den großen Energieverbrauchern, besonders dann, wenn sie eines oder sogar mehrere Kernspintomographiegeräte (Magnetresonanztomograph, abgekürzt „MRT“) betreiben. So bewegt sich der Stromverbrauch eines Kernspintomographen auf dem Niveau von 30 bis 40 Einfamilienhäusern pro Jahr.
Die gegenwärtige Energiekrise, die durch die weltpolitische Lage zusätzlich verschärft wurde, stellt durch Verknappung und Verteuerung des Stromangebots die Betreiber radiologischer Praxen vor große Herausforderungen. Im Herbst letzten Jahres kam es beispielsweise zu einer extremen Erhöhung der Strompreise, insbesondere für börsennotierte Stromkontrakte. Der Arbeitspreis für Strom stieg um das 20-fache von etwa 0,05 €uro auf bis zu 1 €uro pro Kilowattstunde.
Vor diesem Hintergrund fasste der Betreiber des Offenen MRT im Gesundheitszentrum vor dem Klinikum Landshut, Chefarzt Privatdozent Dr. med. Hans-Peter Dinkel, den Entschluss, für seinen Praxisbetrieb alternative Formen der Energiegewinnung zu prüfen, um den jährlichen Stromverbrauch in einer Größenordnung von 150.000 kWh zukunftsfest sicherzustellen.
In Absprache mit dem Vermieter wurde auf der ca. 800 m² messenden Dachfläche der beiden Gebäude des Gesundheitszentrums Landshut eine Photovoltaikanlage geplant. Die Anlage deckt mit einer Leistung von 70 kWp einen großen Anteil des Strombedarfs für Betrieb und Kühlung des Kernspintomographen.
Nach Vorliegen der Genehmigung von Seiten des Netzbetreibers (Stadtwerke Landshut) im Februar 2023 und Finanzierungszusage durch die Sparkasse Landshut konnte mit der konkreten Umsetzung begonnen werden. Die Installationsarbeiten begannen Mitte März und nach Rohmontage und elektrischer Verdrahtung wurde die Anlage Ende April fertiggestellt.
Unmittelbar nach Inbetriebnahme deckt die Anlage bereits einen Großteil des Strombedarfs.
Im Mai 2023 zum Beispiel werden ca. 80 % des Strombedarfs der Praxis über die Anlage generiert.
Laut Chefarzt PD Dr. Hans-Peter Dinkel liegt der große Vorteil der Konstruktion darin, dass Stromproduktion und Stromverbrauch mengenmäßig gleich getaktet sind, d. h. zu Zeiten mit hohem Verbrauch liegt auch die Stromerzeugung im oberen Bereich, hauptsächlich in der Zeit zwischen 9 bis 16 Uhr. Unabhängig davon speist die Anlage an Wochenenden und Feiertagen Strom in das allgemeine Stromnetz ein. Insgesamt wird eine Einsparung von 31.790 kg CO2 pro Jahr erreicht.
Die Offene MRT Landshut Privatdozent Dr. Dinkel leistet so in Sachen Nachhaltigkeit wichtige Pionierarbeit, die beispielgebend für andere radiologische Praxen in Deutschland sein kann. Dr. Dinkel wird im Rahmen des im Mai stattfindenden Kongresses der Deutschen Röntgengesellschaft dazu referieren.