Johann Beck, Leiter der Abeitsagentur LA/PAN
Region Landshut - pm (30.08.2024) Das Arbeitsamt meldet eine Flaute am regionalen Arbeitsmarkt - „Die Zahl der Arbeitslosen ist im August um gut acht Prozent gestiegen. Dieser Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Sommermonaten ist saisonüblich, da viele Ausbildungsverhältnisse enden und sich einige der Auszubildenden nach der Ausbildung arbeitslos melden mussten, weil sie entweder nicht übernommen wurden oder sie sich für einen anderen beruflichen oder schulischen Weg entschieden haben.
Neben diesem jahreszeitlich bedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit ist jedoch nach wie vor die sich verschlechternde konjunkturelle Entwicklung ursächlich für die Steigerung der Arbeitslosigkeit.
Dies wird insbesondere durch den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) und durch die sinkende Arbeitskräftenachfrage deutlich. Nicht zu übersehen sind die Auswirkungen der Migration, die auch zu einem Anstieg bei der Zahl der Arbeitslosen geführt hat, insbesondere im Bereich der Grundsicherung“, so Johann Beck, Leiter der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen.
Die Arbeitslosenquote ist im August um 0,3 Prozentpunkt auf 3,9 Prozent angestiegen. Im Vorjahresmonat lag sie noch bei 3,4 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen ist im August um 830 auf 10.751 gestiegen. Im Vorjahr waren 1.363 Personen oder 14,5 Prozent weniger arbeitslos. Allein bei den Jüngeren zwischen 15 bis unter 25 Jahren war im August ein Anstieg von 364 Personen bzw. 32,2 Prozent festzustellen.
Im Berichtsmonat haben sich 1.126 Menschen arbeitslos gemeldet, da sie ihre Arbeit verloren haben, 40 mehr als im Juli und 103 mehr als im August 2023. Davon hatten 888 eine Ausbildung oder eine sonstige Maßnahme besucht. Hier war im Vorjahresvergleich ein Anstieg von 134 Personen oder 17,8 Prozent festzustellen. Gleichzeitig konnten 650 Personen durch Arbeitsaufnahme ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das waren 232 weniger als im Juli und 14 weniger als im Vorjahresmonat.
Insbesondere der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich im Rechtskreis SGB III um 712 Personen (15,3 Prozent) auf 5.376 ist ein Hinweis auf die sich verschlechternde konjunkturelle Entwicklung. Nach Personengruppen betrachtet, ist auffällig, dass die Arbeitslosigkeit im SGB III mit 31,2 Prozent bei den Ausländern um 359 Personen am stärksten gestiegen ist. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist innerhalb eines Jahres um 76 bzw. elf Prozent gesunken. Im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) zeigt sich im Vorjahresvergleich ein Anstieg bei der Arbeitslosigkeit von 651 bzw. 13,8 Prozent auf 5.375 Personen. Auch hier hat sich die Zahl der arbeitslosen Ausländer um 413 Personen bzw. 15,8 Prozent überdurchschnittlich gesteigert.
Arbeitskräftenachfrage
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Landshut – Pfarrkirchen waren im August 4.643 Arbeits- stellen gemeldet, gegenüber Juli ist das ein Plus von nur einer Stelle. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist ein Rückgang von 583 Stellen zu verzeichnen (minus 11,2 Prozent). Arbeitgeber meldeten im August 679 freie Arbeitsstellen, das waren 106 oder knapp 14 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind 5.124 Stellen eingegangen. Das waren 1.739 oder gut 25 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Mit gut 27 Prozent aller gemeldeten Stellen entfällt der höchste Anteil auf Fertigungstechnische- und Fertigungsberufe, gefolgt von 13 Prozent Verkehrs- und Logistikberufen und knapp 12 Prozent Gesundheitsberufen. Knapp zehn Prozent der Stellen entfallen auf den Baubereich und gut neun Prozent auf den Handel.
Die berufsfachlichen Strukturen von Arbeitslosen und gemeldeten Arbeitsstellen und deren Veränderungen lassen Chancen und Grenzen für eine Arbeitsaufnahme erkennen. Demzufolge stehen die Chancen eine neue Arbeit zu finden im Gesundheitsbereich am besten, gefolgt von den Fertigungstechnischen Berufen und den Bau- und Ausbauberufen. Bei Sicherheits- und Reinigungsberufen gibt es deutlich mehr Arbeitslose als offene Stellen, sodass es hier schwieriger ist, die Arbeitslosigkeit zu beenden.
Der Arbeitsmarkt nach Regionen:
Stadt Landshut (76.000 Einw.): Insgesamt waren 2.603 Landshuter im August 2024 über die Agentur für Arbeit und das Jobcenter Landshut Stadt auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 222 Personen mehr als im Juli und 363 mehr als im Vorjahresmonat. In der Stadt Landshut errechnete sich im August 2024 eine Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent. Sie ist damit um 0,5 Prozent höher als im Vormonat. Im August des Vorjahres betrug sie 5,3 Prozent. Arbeitgeber aus der Stadt Landshut haben der Agentur für Arbeit im August 158 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren damit 973 Stellen in der Stadt Landshut über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 16 weniger als im Vorjahresmonat.
Landkreis Landshut (164.000 Einw.): 3.226 Menschen und damit 291 mehr als im Vormonat waren im August auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Im August 2023 waren 496 Männer und Frauen weniger arbeitslos. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Landshut betrug im August 2024 3,3 Prozent. Sie ist damit um 0,3 Prozentpunkte höher als im Juli dieses Jahres und um 0,5 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat. Arbeitgeber aus dem Landkreis Landshut haben der Agentur für Arbeit im August 181 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren damit 1.144 Stellen im Landkreis Landshut über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 113 weniger als im Vorjahresmonat.
Landkreis Rottal-Inn (121.000 Einw): Im Landkreis Rottal-Inn ist die Zahl der Arbeitslosen von Juli auf August 2024 um 212 auf 2.703 gestiegen, das waren 228 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote ist mit 3,8 Prozent um 0,3 Prozent höher als im Juli. Im Vorjahresmonat betrug sie 3,5 Prozent. Arbeitgeber aus dem Landkreis Rottal-Inn haben der Agentur für Arbeit im August 149 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren damit 1.470 Stellen im Landkreis Rottal-Inn über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 101 weniger als im Vorjahresmonat.
Landkreis Dingolfing-Landau (101.000 Einw.): Im August 2024 waren 2.219 Personen auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 105 mehr als im Juli und 276 mehr als im August 2023. Im Landkreis Dingolfing-Landau ist die Arbeitslosenquote im August 2024 mit 3,4 Prozent um 0,1 Prozent höher als im Juli und um 0,3 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Arbeitgeber aus dem Landkreis Dingolfing-Landau haben der Agentur für Arbeit im August 191 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren damit 1.056 Stellen im Landkreis Dingolfing-Landau über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 353 mehr als im Vorjahresmonat.
Die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt
Von Oktober 2023 bis August 2024 haben 2.369 Bewerberinnen und Bewerber die Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle eingeschaltet. Das waren 209 bzw. 9,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen ist mit insgesamt 3.360 Angeboten im gleichen Zeitraum um 629 bzw. 15,8 Prozent gesunken. Aktuell sind noch 301 junge Menschen auf der Suche nach einer Lehrstelle. Ihnen stehen 1.061 offene Ausbildungsstellen zur Verfügung. Rein rechnerisch kommen damit auf einen unversorgten Bewerber aktuell 3,5 freie Ausbildungsplätze.
„Schülerinnen und Schüler, die sich noch nicht entschieden haben, wie es nach der Schule weitergeht, haben auch jetzt noch alle Möglichkeiten. In fast allen Berufsfeldern gibt es noch unbesetzte Ausbildungsstellen, wie z. B. im Handel/ Verkauf, im verarbeitenden Gewerbe, im Bereich Lager und Logistik, im medizinischen Bereich sowie in der Gastronomie. Gerne unterstützen und beraten unsere Berufsberaterinnen und Berater bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz Jugendliche und ihre Eltern. Terminvereinbarung ist unter 0800 4 5555 00 möglich“, so Johann Beck.
Neben der Ausbildung besteht auch die Möglichkeit des Entwickelns von eigenem Personal durch Qualifizierung oder Personalrekrutierung. Beispielsweise unter Langzeitarbeitslosen, Menschen mit Schwerbehinderung oder älteren Personen finden sich auch oftmals Bewerber mit Potential für die offenen Stellen. Die Arbeitsagentur unterstützt auch bei der Finanzierung notwendiger Qualifizierungsmaßnahmen. Interessierte Personalverantwortliche erreichen den Arbeitgeber-Service kostenfrei unter Telefon 0800 4 5555 20.