Niederbayern - pm (02.11.2024) Nach der enttäuschenden dritten Verhandlungsrunde in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie erhöht die IG Metall jetzt den Druck auf die Arbeitgeber. Die IG Metall Landshut kündigt massive Warnstreiks für diese Woche in der gesamten Region Niederbayern an. Die Arbeitgeber haben am vergangenen Mittwoch in der dritten Verhandlungsrunde kein verbessertes Angebot gemacht.
Der erste Bevollmächtigte der IG Metall Landshut, Benjamin Freund, der als Mitglied der Verhandlungskommission in der dritten Verhandlungsrunde in München dabei war, zeigt sich enttäuscht und bezeichnet das bisherige Angebot der Arbeitgeber als „völlig unzureichend“. Freund wörtlich: „Wir hatten damit gerechnet, dass die Arbeitgeber ihr Angebot deutlich nachbessern, so dass eine Einigung ohne weitere Eskalation möglich wäre. Stattdessen bleiben sie bei 3,6 Prozent in 2 Stufen bei einer 27-monatigen Laufzeit. Das ist prozentual zu wenig, die Laufzeit ist deutlich zu lang, und die erste Erhöhung der Entgelte um 1,7 Prozent im Juli 2025 ist viel zu spät.
Wer einen Tarifkonflikt lösen will, muss endlich ein verhandlungsfähiges Angebot anstatt eines ‚mickrigen Angebötchens‘ auf den Tisch legen.“ Die Metallgewerkschaft zieht daraus nun die Konsequenz und greift mit massiven Warnstreikaktionen in die laufende Tarifauseinandersetzung ein. Nach Information der IG Metall Landshut ist für die folgenden Tage eine Ausweitung der bisherigen Warnstreiks in der Automobilindustrie, bei Zulieferbetrieben und in der Kontraktlogistik geplant. Damit erhöht die Metallgewerkschaft den Druck auf den Arbeitgeberverband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm).
Für den kommenden Montag ruft die IG Metall zu einem Warnstreik bei Mann und Hummel in Marklkofen auf. Ab 4 Uhr sollen die rund 350 Beschäftigten der Nachtschicht ihre Arbeit niederlegen und die Produktion für 60 Minuten zum Stillstand bringen. Metaller Freund rechnet mit einer hohen Beteiligung am Warnstreik: „Wir erwarten, dass alle Beschäftigten unserem Warnstreikaufruf folgen und eine Stunde früher in den Feierabend gehen. Damit wird die gesamte Filterproduktion in Marklkofen stillstehen. Die bisherigen Warnstreiks geben uns großen Rückenwind.“
Die IG Metall fordert für die rund 855.000 Beschäftigten in der bayerischen Metall- 2 und Elektroindustrie sieben Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem sollen die Ausbildungsvergütungen mit 170 Euro pro Ausbildungsjahr überproportional steigen. Außerdem will die Metallgewerkschaft eine soziale Komponente für die besonders belasteten unteren Entgeltgruppen sowie verbesserte individuelle Wahlmöglichkeiten zwischen Freizeit und Geld durchsetzen. Gewerkschaftschef Freund betont: „Wir wollen mit unserer Forderung auch die Kaufkraft stärken. Nur wer Geld hat, kann es auch ausgeben. Der private Konsum ist der entscheidende Wachstumsmotor der Wirtschaft.“ Weitere Warnstreiks sind für die gesamte Woche in Dingolfing, Marklkofen, Landshut, Ergolding, Velden, Moosburg und Degernpoint angekündigt.