MdL Helmut Radlmeier (r. u.) tauschte sich in einer Videokonferenz mit Erhard Schwaiger und der Bucher Bürgermeisterin Elisabeth Winklmaier-Wenzl aus. - Foto: René Spanier
Buch - pm (29.11.2021) Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Seniorenheime? Wie kann man sie meistern? Und wo brauchen die Einrichtungen noch Unterstützung? - Darüber informierte sich der Landtagsabgeordnete Helmut Radlmeier (CSU) in einer Videokonferenz mit dem Hausleiter des Bucher Seniorenzentrums Erhard Schwaiger und Buchs 1. Bürgermeisterin Elisabeth Winklmaier-Wenzl.
80 Menschen leben derzeit im Seniorenzentrum, das damit ausgebucht ist, schilderte Hausleiter Schwaiger. Personell sei man gut ausgestattet, so Schwaiger. 75 Beschäftigte hat die Einrichtung im Gesamten. Doch Verstärkung werde immer gebraucht - und werde zusehends Mangelware. Ein Grund dafür: "In einem Radius von 17 Kilometern um Buch am Erlbach gibt es 32 Altenpflegeheime, sieben Krankenhäuser und 23 ambulante Pflegedienste. Das erschwert die Mitarbeiter-Gewinnung ungemein, weil jeder händeringend Personal sucht", erläuterte Schwaiger.
Herausforderung: Lage im ländlichen Raum
Gerne würde man selbst Personal ausbilden, die Plätze wären da, "doch wir können keinen Auszubildenden finden", klagte Schwaiger. Gerade die jungen Auszubildenden würden lieber in Städten wie Landshut oder München arbeiten. Um das auszugleichen, müsste die Anbindung an die Zentren besser werden, schlug Schwaiger vor. Einen Schritt in diese Richtung macht Buch derzeit, wie Bürgermeisterin Elisabeth Winklmaier-Wenzl darlegte: Der Öffentliche Nahverkehr werde ausgebaut und dabei die Anbindung an den MVV geschaffen. "Ab 2023 wird es eine Busverbindung von Thann bei Buch zum Bahnhof in Moosburg mit MVV-Anschluss geben", so Winklmaier-Wenzl.
Weiteres Manko sei der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, meinte Schwaiger. Für Berufsanfänger und Auszubildende sei es nicht leicht, angesichts der vergleichsweise hohen Miet- und Grundstückspreise eine Wohnung zu finden. Doch auch hier will die Gemeinde Abhilfe leisten: Wie Bürgermeisterin Elisabeth Winklmaier-Wenzl ankündigte, plane die Gemeinde gerade den Bau von bezahlbaren Wohnungen. Angedacht seien explizit Mitarbeiter-Wohnungen, für die auch Beschäftigte des Seniorenzentrums in Frage kämen.
Ganz generell müssten sich in Deutschland endlich die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte ändern, forderte Helmut Radlmeier, Mitglied der Landtags-Ausschusses für Gesundheit und Pflege. "Die Altenpflege muss attraktiv bleiben. Das ganze Berufsbild muss weiter gestärkt werden. Dazu gehört auch eine angemessene Bezahlung. Von der künftigen Bundesregierung erwarte ich, dass die Gehaltslücke zwischen Alten- und Krankenpflege rasch geschlossen wird", mahnte Radlmeier an. Zumal der Bedarf an Pflegekräfte angesichts der alternden Gesellschaft stetig größer werde. Die Nachfrage nach Heimplätzen sei tatsächlich groß, bestätigte Schwaiger: "Wir hatten heuer schon 300 Anfragen für die 80 Plätze".
Herausforderung: Corona
Einschneidend seien die Erfahrungen im Zuge der Corona-Pandemie gewesen. Erhard Schwaiger berichtete, dass er in dieser Zeit die ganze Palette an Auswirkungen erlebt hätte. So hätte es Bewohner und Mitarbeiter gegeben, die mit den zwischenzeitlichen Besuchs- und Kontaktbeschränkungen gut zurechtgekommen seien. Andere wiederum hätten darunter stark gelitten. So wichtig der Gesundheitsschutz auch sei, so froh sei er darüber, dass Besuchsverbote und ähnliches der Vergangenheit angehörten, führte Radlmeier aus. Die seelische Gesundheit müsse immer mitberücksichtigt werden. Dem stimmte auch Schwaiger zu: "Das Leben im Seniorenheim ist mehr als nur Überleben".
Zur Sprache kam auch die Impfrate im Zentrum. Sowohl Personal als auch Bewohner seien ganz überwiegend geimpft, so Schwaiger. Mit den Auffrischungs-Impfungen habe man zeitig begonnen. Eine partielle Impfpflicht für Pflegekräfte lehnten sowohl Schwaiger als auch Radlmeier ab: Die Bekämpfung der Pandemie gelinge dadurch nicht, sondern nur, wenn alle ihren Beitrag leisten würden, war man sich einig.