Wie die Zeit vergeht – auf bereits zehn Jahre als Kreisheimat- pflegerin für Archäologie kann Monika Weigl, inzwischen zurückblicken, aber was sind das schon im Vergleich mit den Jahrtausenden, mit denen sie sich dabei beschäftigt: Als Kreisheimatpflegerin und als Museumsbetreuerin des Altdorfer Heimatmuseums Adlhochhaus übt sie eine mannigfaltige Arbeit mit stets großer Freude aus.
Ein wichtiger Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist, wie sie im Gespräch mit Landrat Josef Eppeneder darlegte – die Vermittlung von Wissen über das Leben der Menschen früherer Epochen an die jüngste Generation, an Schulkinder.
Ihr museumspädagogisches Programm bietet Monika Weigl vor allem im Heimatmuseum Adlhochhaus an; sie präsentierte es aber auch bei vielen anderen Gelegenheiten wie zum Beispiel der Eröffnung des Kelten-Römer-Museums in Manching im Jahr 2006, verschiedenen Museumsfesten und anderen Anlässen. Die Mutter von zwei Töchtern versteht es dabei in hervorragender und in einer die Kinder faszinierenden Weise, ihnen den Alltag der Menschen in alten Zeiten nahezubringen.
Von der Arzthelferin zur leidenschaftlichen Archäologin
Niemand kann einen Funken der Begeisterung nachhaltig auf andere überspringen lassen, wenn nicht in ihm selbst ein Funke lodert: Monika Weigl erzählt gerne, wie sie in ihren Jahren als Arzthelferin bei dem Landshuter Kinderarzt, Geschichtsfreund und Heimatgeschichtsforscher Dr. Anton Mößmer zufällig auf interessante Artikel über archäologische Entdeckungen gestoßen ist – eine Leidenschaft war geweckt und sie lässt Weigl bis heute nicht los.
Es war der Landshuter Heimatforscher Werner Hübner, der vor kurzem seinen 90. Geburtstag gefeiert hat (die LZ berichtete), der Weigls Tatendrang in die Bahnen der von ihm mitbegründeten Gesellschaft für Archäologie in Bayern lenkte. Sie bildete sich autodidaktisch fort, begann mit Hübner Feldbegehungen zu unternehmen – also im freien Gelände so unscheinbare, aber immens wichtige und aussagekräftige Spuren wie Keramik-Scherben oder Feuersteingeräte aufzulesen.
Monika Weigl ist Gründungsmitglied des Altdorfer Heimat- und Museumsvereins. Sie half bei einer Reihe von Ausgrabungen mit und im Jahr 1996 übernahm sie die Museumsleitung im neu eröffneten Adlhochhaus.
Auch vom Zufall bedgünstigt ...
Ein zufälliges Gespräch auf dem Niederbayerischen Archäologentag 1997 mit dem Journalisten Elmar Stöttner, heute Pressesprecher des Landkreises Landshut, gab die Initialzündung zu eigenen Ausgrabungen: Weigl und Stöttner trommelten, stets in enger Absprache mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, engagierte Leute zusammen, um eine Ausgrabung in Altdorf-Aich vorzunehmen, die das Amt bereits seinerzeit aus finanziellen Gründen nicht mehr ausführen konnte. Das Ergebnis war ein Sensationsfund: offenbar eine Opferbestattung von zwei Männern und zwei Frauen aus der Münchshöfener Kultur, aus der Zeit um 4400 vor Christus.
Monika Weigl baute in den Folgejahren ihr museumspädagogisches Programm Zug um Zug aus – heute bietet sie neben dem Klassiker „Jungsteinzeit erleben" längst auch andere Aktivprogramme an wie „Kelten", „Römisches Leben", „Mittelalterliches Landleben" oder "Das alte Bauernhaus".
Als der Landkreis Landshut den Beschluss fasste, eine ehrenamtliche Kreisheimatpflegerin für Archäologie zu berufen, war Monika Weigl dafür prädestiniert. Im Gespräch mit Landrat Eppeneder legte Weigl anhand eines Fotobuchs die Vielseitigkeit der Arbeit als Kreisheimatpflegerin dar. Das Spektrum reicht von Vorträgen und Veranstaltungen an Schulen wie dem Gymnasium Furth – seit einem Jahr wiederholt zusammen mit dem neuen Kreisarchäologen Thomas Richter – bis hin zu ehrenamtlichen Grabungen wie der Untersuchung in der St. Pauli-Kirche von Bruckberg zusammen mit Vitus Lechner (Bruckberg). Im Verein ArLan (Archäologie in Stadt und Landkreis Landshut) ist Weigl als stellvertretende Vorsitzende aktiv.
Mit Stolz präsentierte sie auch Fotos von Vortragsveranstaltungen: Beim Historischen Forum Altdorf, einer Vortragsreihe, die im Bürgersaal von Altdorf stattfindet, haben mittlerweile über 50 Referenten, darunter renommierte Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, Vorträge über archäologische Themen gehalten.
Besonders stolz ist Monika Weigl, die unterdessen auch die Betreuung des Heimatmuseums von Essenbach übernommen hat, natürlich auch weiterhin auf ihre museumspädagogische Arbeit: Rund 30000 Schüler haben bis dato im Adlhochhaus die große weite Welt der Vergangenheit mit allen Sinnen erfasst – in dem sie zum Beispiel selber Amulette anfertigten, Steinzeit-Müsli zubereiteten, mit Pfeil und Bogen schossen oder lernten, wie arbeitsreich, aber auch wie interessant und erfüllend die Herstellung von Kleidungsstücken ist.
Der Landrat dankte der Kreisheimatpflegerin für ihre engagierte Arbeit und betonte, dass sich „Archäologie mittlerweile zu einem Zugpferd für unseren Landkreis" entwickelt habe: Er sprach dabei die wissenschaftlichen Ausgrabungen im Rahmen des „Abenteuers Archäologie im Landkreis Landshut" an, die Pressesprecher Elmar Stöttner seit 2004 organisiert. Dass Gäste aus dem gesamten deutschsprachigen Raum dazu in den Landkreis kommen, habe ihn selber ins Staunen gebracht, sagte der Landrat – ihm aber auch vor Augen geführt, welche Faszination von der Archäologie ausgehe.