Landshut (07.03.2017) Am Sonntag, 19. März, wird die Reihe „,Mitten ins Herz‘ – Poesie und Musik im Dialog“ fortgesetzt. Die Matinee-Lesung findet um 11 Uhr im Lesecafé der Stadtbücherei im Salzstadel statt. Im Mittelpunkt dieses literarischen Sonntagvormittags steht Hermann Hesse, einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts. Der Schauspieler und Regisseur, Oliver Karbus, liest Lyrik und Prosatexte aus dem Werk des Dichters.
Martin Kubetz sorgt mit seinen stimmungsvollen Eigenkompositionen für den musikalischen Rahmen.
Hermann Hesse war Zeit seines Lebens ein Suchender. Nicht nur sein dichterisches Werk, für das ihm unter anderem der Nobelpreis und der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen wurde, zeugt davon, sondern auch sein eigener Lebenslauf.
In seiner Heimatstadt Calw, wo er am 2. Juli 1877 als Sohn des pietistischen Missionars Johannes Hesse und dessen Frau Marie geboren wurde, verbrachte Hesse im Kreise der Familie die Jugendjahre, die ihn prägten und später immer wieder Eingang in seine Bücher fanden. Maulbronn, Tübingen und Basel waren weitere Lebensstationen. Nach der Ausbildung und Arbeit als Buchhändler und Antiquar in Basel heiratete er die Fotografin Maria Bernoulli. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor. 1904 zog er mit seiner Familie in ein altes Bauernhaus in Gaienhofen am Bodensee, um als freier Schriftsteller zu leben. 1911 unternahm er eine Indienreise und übersiedelte kurz darauf in die Schweiz, zunächst nach Bern.
In den Folgejahren erlebte er mehrere Schicksalsschläge und stürzte in eine tiefe Krise. Er unterzog sich einer Psychoanalyse bei einem Schüler von Carl Gustav Jung. Diese Erfahrung verarbeitete er in dem Roman „Demian“. In der Zeit entstanden auch erste malerische Arbeiten. 1919 zog er schließlich ohne die Familie nach Montagnola im Tessin, wo er seine reichste Schaffensperiode erlebte.
1923 wurde er von seiner ersten Frau, die an Schizophrenie litt, geschieden und heiratete 1924 die Sängerin Ruth Wenger.1927 wurde die Verbindung wieder gelöst. Zwischen 1922 und 1930 erschienen einige seiner wichtigsten Romane „Siddharta“, „Der Steppenwolf“ sowie „Narziß und Goldmund“.
1931 heiratete Hermann Hesse ein drittes Mal: die Kunsthistorikerin Ninon Dolbin. Während der Zeit der Nazi-Herrschaft diente er vielen aus Deutschland fliehenden Künstlern als erste Anlaufstation. Er machte in seinen privaten Korrespondenzen und literarischen Kritiken keinen Hehl aus seiner Ablehnung gegenüber dem NS-Regime,
Die Bewältigung persönlicher Krisen ist eins der zentralen Themen in Hesses Werk. Er setzte sich aber auch mit Fragen der Religion und der Politik auseinander. 1942 erschien sein lyrisches Werk in einer Sammlung. 1946 wurde ihm der Literaturnobelpreis für sein Lebenswerk verliehen. Schon vorher hatte er sich jedoch wegen seines schlechter werdenden Gesundheitszustandes, insbesondere wegen einer zunehmenden Sehschwäche aus dem literarischen Leben weitgehend zurückgezogen. 1955 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Am 9. August 1962 starb Hermann Hesse in Montagnola.
Hermann Hesses Bücher sind auch heute, fast 55 Jahre nach seinem Tod, Bestseller. Wie eh und je treffen sie wohl viele derjenigen, die noch ihren Weg im Leben suchen, die sich noch nicht etabliert haben, die noch offen sind “mitten ins Herz“.
Karten für 7 Euro sind in der Stadtbücherei im Salzstadel erhältlich oder vorzubestellen unter Telefon 0871//22878.
Im Bild: Hermann Hesse steht im Mittelpunkt der nächsten „Mitten ins Herz“-Lesung am 19. März mit Schauspieler und Regisseur, Oliver Karbus (rechts), sowie Musiker Martin