Landshut (5.10.2016) Schon gestern Freitag, 4. Nov., war Auftakt der 18. Landshuter Literaturtage mit dem Theterstück "Dampfnudelblues" nach dem Provinzkrimi von Rital Falk um 19.30 Uhr im Theaterzelt. Heute, Samstag, 5. Nov., folgt die offizielle Eröffnung der Literaturtage um 17 Uhr im Rathausprunksaal mit einem Einführungsvortrag von Denis Scheck. - "Heimatkrimis" verdienen einen kritischen, kenntnisreichen Blick – und einen deutlich hörbaren Startschuss. Den Blick eines messerscharfen Kritikers aktueller Tendenzen auf dem Buchmarkt und eines kultivierten Connaisseurs der Literatur. Der Name Denis Scheck (Foto) verspricht eine knappe, ungeschminkte Einführung in das Thema der diesjährigen Landshuter Literaturtage.
Denis Scheck, den viele kennen und schätzen als Moderator der ARD-Sendung "druckfrisch", wird im Rathausprunksaal mit seinen bekannt knackigen Statements die Debatte eröffnen. Er sagt: "Der Regionalkrimi ist die Pest in der Literatur unserer Tage, Blöderes hat in den letzten Jahrzehnten kaum den künstlerischen Horizont verdunkelt." Womit die Diskussion um Genre, Inhalte und Autoren in schöner Herzhaftigkeit begonnen werden kann.
Der Eintritt ist frei - Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung zur Eröffnung der Literaturtage bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erwünscht.
Zum Foto: Uta Spies, Kulturbeauftragte der Stadt Landshut sowie Christian Muggenthaler M.A., Journalist und Autor, nehmen wie folgt zu den 18. Literaturtagen Stellung:
Einerseits und andererseits: Literaturtage über ein ganzes Genre
Die Heimat ist eine überschaubare Welt. Sie ist dasjenige Gebiet, das man zu Fuß durchmessen und mit dem Herzen begreifen kann. Sie ist aber auch: ein Verkaufsschlager. Wie ist es, wenn das Unsichere, Unsichtbare, Unüberschaubare in diese Beschaulichkeit eintritt? Dieser leichte Schauer des Bedrohlichen im Gewohnten ist es, was die Leserinnen und Leser am Heimatkrimi so fesselt. Eine Anbindung ans Regionale, die auf manchen vielleicht auch provinziell wirken kann. In den Buchhandlungen prangen stapelweise Bücher, die als Heimatkrimis firmieren. Es wird also durchaus Zeit, diesem Phänomen einmal auf den Grund zu gehen. Mit dem Thema "Heimatkrimi" versuchen die Literaturtage in diesem Jahr, nicht wie bisher einen Autor, sondern eine ganze Literaturgattung und ihre regionale Bedeutung auszuleuchten. Ausleuchten heißt: Das Thema unter den verschiedensten Blickrichtungen zu betrachten. Sind Heimatkrimis bloße Populär- und Unterhaltungsware? Oder gibt's Spreu und Weizen? Ist Literatur abhängig von der Absegnung und Kanonisierung durch Experten oder ist sie schlicht das, was – gern und viel – gelesen wird?
Es geht uns nicht um Werbung für ein Genre, sondern um dessen Analyse und Präsentation. Wir werden also das Genre Heimatkrimi einerseits literaturwissenschaftlich einordnen, Buchvermarktung, Verfilmungen, Schreibtechniken, Recherche ins Auge fassen – und diskutieren dabei ganz bewusst auch ausgesprochen kritische Haltungen. Man kann bei den 18. Landshuter Literaturtage aber andererseits auch viele Autoren kennen lernen, sich selbst ein Bild machen, schlicht diverse Lesungen, Stücke, Gespräche und Buchvorstellungen genießen. Denn in Stadt und Region leben und arbeiten zahlreiche Heimatkrimiautoren. Das wollen wir nutzen. Unsere Ausstellung zeigt die Region als Krimi-Landschaft.