Die Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft bayerischer Lehrerverbände (abl): "Die schulartspezifische Lehrerausbildung ist und bleibt auch weiterhin unverzichtbar"
(28.09.2016) „Es ist entscheidend, dass die Ausbildung der Lehrkräfte die spezifischen Anforderungen der differenzierten Schularten abbildet und eindeutige Qualitäts- und Leistungskomponenten enthält. Nur so können wir den individuellen Bedürfnissen, unterschiedlichen Talenten und vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten gerecht werden.
Die vielfältigen Herausforderungen der Zukunft lassen gar keine Einheitslösungen mehr zu“, betont Jürgen Böhm, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände (abl) im Rahmen eines Treffens der Vorsitzenden der abl-Mitgliedsverbände. Ursula Lay (KEG), Max Schmidt (bpv), Jürgen Wunderlich (VLB) und Jürgen Böhm (brlv) waren sich einig, dass bei sämtlichen Diskussionen und Entscheidungen rund um die Thematik der Lehrerausbildung die hohe Qualität der Bildung und Ausbildung immer im Fokus stehen müsse und nicht etwa zum Spielball politischer, monetärer oder strukturverändernder Interessen werden dürfe.
Bei allen künftigen Überlegungen müsse immer die individuelle Förderung der Schüler entsprechend ihres Leistungsniveaus absolute Priorität haben. Dies gelinge jedoch nur dann, wenn die Besonderheiten der unterschiedlichen Schularten im Blick behalten würden. Dabei müssten sich die unterschiedlichen Bildungswege der differenzierten Schularten auch in der Ausbildung der Lehrkräfte widerspiegeln. „Nicht umsonst wird dem Freistaat Bayern ein erfolgreiches Bildungssystem attestiert – wie unter anderem der Bildungsmonitor 2016 festgestellt hat. Dabei gibt es für die jungen Menschen längst keinen Königsweg mehr, denn der berufliche Weg steht gleichberechtigt neben dem akademischen“, hebt Böhm hervor. Eine Art „Einheitsschule“ oder gar eine Reform der Lehrerausbildung in Richtung „Einheitslehrer“ wirke dem nachweislich erfolgreichen differenzierten Bildungssystem genauso entgegen wie der dringend notwendigen Ausrichtung auf Leistungen und Begabungen des einzelnen Schülers.
Junge Lehrkräfte dürften auf keinen Fall vom Ergreifen des Lehrerberufes abgeschreckt werden, wie in einigen Bundesländern aufgrund von Qualitätsabbau, Gleichmacherei, sinnlosen Reformen und der Verschlechterung von Arbeits- und Beschäftigungs-bedingungen bereits geschehen. Im Gegenteil, „den jungen Lehrkräften müssen gute Perspektiven und klare Rahmenbedingungen im Schulsystem geboten werden“, so Böhm. „Wir setzen auf beamtete Lehrkräfte, die für die spezifischen Schularten ausgebildet sind, und genauso auf die hohe Qualität der differenzierten Schularten“, schließt der abl-Präsident.