Norbert Hoffmann und Sigi Hagl (rechts 2. u. 3. vorne am Tisch) stimmten als einzige des Werksenats dagegen. Im Hintergrund zahlreiche Eltern der St. Wolfgangschule, die ihr Schulschwimmbecken unbedingt behalten wollen.
Politik ist die Kunst des Möglichen und des Machbaren. Die Stadt Lanshut ist zwar hoch verschuldet, aber die hundertprozentige Tochter der Stadt, die Stadtwerke, zuständig für Strom, Gas, Abwasser. Müllabfuhr, Stadtbusse und Schimmschule bzw. Hallenbad, kann bzw. darf ein nagelneues Hallenbad planen, denn die Sanierung des jetzigen Hallenbads käme mittelfristig auf 20 Jahre gerechnet teurer als ein kompletter Neubau. Nur die Stadträte Sigi Hagl (Die Grünen) und Norbert Hoffmann (FDP) sahen das anders.
Planskizze des neuen 10 - 20 Mio. Euro Hallenbads. Im Vordergrund rechts das im neuen Hallenbad integrierte und überdachte 50 Meter Herrenbecken.
Sie argumentierten leidenschaftlich dagegen und stimmten gegen die Neubauläne der großen Mehrheit des Werksenats, inclusive Oberbürgermeister Hans Rampf, der sich anfangs noch recht offen bis skeptisch gab. Eine Generalsanierung würde ca. 10.5 Millionen Euro kosten. Der dann auch im Sommer durchgehend nutzbare Neubau soll "nur" 18 bis 20 Mio. Euro kosten. Diese Zahlen eines Fachbüros kamen Sigi Hagl nicht geheuer vor. Stadtwerkeleiter Armin Bardelle gab schnell zu erkennen, dass er einen Neubau bevorzugt. Die teuerste Lösung wäre demnach ein weiter so mit Reparaturen je nach Notfall. Ein Neubau könnte auch pro Woche bis zu 103 Schulklassen beim Schwimmunterricht versorgen. Jetzt sind es im Hallenbad 42 Schulklassen.
Dennoch: für den Fortbestand der kleinen Schulschwimmhalte in St. Wolfgang machte sich vor allem Stadtrat Summer unter dem Beifall der meisten Besucher stark, während Stadtrat Dr. Haslinger meinte, dass dann auch die Wolfgang-Schüler im neuen Hallenbad unterrichtet werden sollen. Das sei, wie allen anderen Schulen auch, zumutbar. Stadträtin Sigi Hagl meinte, die Stadtwerke könnten doch auch, wenn schon Geld da sei, Wohnungen bauen bzw. eine Wohnungsbaugesellschaft gründen. Diese Steilvorlage wollte Stadtrat Gewies (SPD) nicht aufgreifen, obwohl seine Partei ansonsten als Verfechter einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft gilt.
Das neue Hallenbad könnte freilich frühestens ab 2019 realisiert (Bauzeit 14 Monate) werden und das alte Hallenbad könnte bis zum Neubau stehenbleiben, denn der Neubau soll deneben (jetzige Umkleiden) entstehen. - 25 Zuhörer waren aus der Elternschaft von St. Wolfgang mit dabei. Sie können hoffen, dass die dortige Schulschwimmschule künftig womöglich von den Stadtwerken übernommen wird. So die Anregung von Stadtrat Hans-Peter Summer (LM).
Also ein weiteres Großprojekt für Landshut, sofern die Regierung seinen Segen dazu gibt. Doch das letzte Wort hat das Plenum des gesamten Stadtrats.
Die Stadtwerke dürfen bzw. müssen jetzt laut Beschluss des Werksenats freilich die Neubaupläne weiter vorantreiben und alle Zahlen des Fachbüros bis zur Sitzung des Werksenats im Februar 2016 prüfen. Die Verfechter des Sozialen Wohnungsbaus haben wieder einmal das Nachsehen: Kein Geld für den Bau von günstigen städtischen Wohnungen, aber genug Geld für ein neues Hallenbad, das auf den Planskizzen schon den Namen "Parkbad" trägt.
Wetten, dass demnächst auch die Fachleute für den Neubau eines Eisstadions plädieren, weil die Sanierung des bestehenden Stadions jetzt schon mit ca. 18 Mio. Euro zu Buche steht. Im Allgäu wurde im Sommer der Neubau eines Eisstadion für 22 MIllionen (3.500 Besucher-Kapazität) beschlossen und sogar per Bürgerentscheid so bestätigt.
Am Freitag wollen die 25 Eltern der Wolfgangschule auch zur Vollsitzung des Stadtrats ins Rathaus (neuer Sitzungssaal) kommen, wo der Fortbestand des Schulschwimmbads auf der Tagesordnung steht.
Stadtwerkechef Armin Bardelle war sichtlich zufrieden am Ende der Sitzung. Glühendster Befürworter der Neubaupläne war im übrigen CSU-Stadtrat Willi Hess. Er will aber kein Debakel - davonlaufende Kosten - wie beim Berufsschulbau erleben. Nur Stadtrat Ludwig Graf (FW) fragte vorsichtig: "Ja können wir uns das denn auch leisten?" Die mögliche Höhe der staatlichen Förderung muß erst auch noch erkundet werden und der Schwimmclub SC 53 soll planerisch auch mit eingebunden werden.
Im Tagesordnugspunkt eins der Sitzung wurde die Erhöhung der Strafgebühr für Stadtbus-Schwarzfahrer von 40 auf 60 Euro diskussionslos genehmigt. Ebenso die Erhöhung der Landesgebühren beim Flugplatz Ellermühle. Diese Gebühren sind seit dem Jahre 2000 nicht mehr angehoben worden. /hs