Landshut. Knapp 200 Interessierte kamen am Montagabend in den großen Vortragssaal der Volkshochschule zur Podiumsdiskussion pro und kontra Westtangente, souverän moderiert vom stellvertretenden LZ-Chefredakteur Siegfried Rüdenauer. Für den Veran- stalter, das Stadtforum Landshut, hieß Friederike Dr. Reißig-Berner vom Christlichen Bildungswerk die Besucher willkommen. Eine insgesamt sehr lebhafte, argumentative Diskussion.
Die Pro-Seite vertraten Oberbürgermeister Hans Rampf, IHK-Vizepräsident Hans Graf und der Münchnerauer Ortsteilsprecher Alfons Bach. Für die Kontra-Position argumentierten auf dem Podium Hans Danner und Dr. Thomas Zrenner als Vertreter der Bürgerinitiative und Kathy-Kühlemann-Sturm, Vorsitzende des Bund Naturschutz.
Hans Rampf war es, der die Entwicklung des Landshuter Westens und das weitere Wachstum der ganzen Stadt an sich gefährdet sah, wenn die Westtangente nicht realisiert werden könne. Er erwartet mittelfristig für die Müncherau einen Zuwachs von 3.000 bis 4.000 Einwohnern und die Ansiedlung von weiteren attraktiven Gewerbebetrieben, die reichlich Steuern in die klamme Stadtkasse bringen würden. Die Finanzierung der knapp zwei Kilometer langen Westtangente sei kaum ein Problem, weil Zuschüsse bis zu 80 Prozent der Gesamtkosten zu erwarten seien.
Für Anton Danner ist dagegen das Projekt eine Investition "auf Pump", weil die Stadt schon jetzt mit 275 Millionen Euro verschuldet sei. Die Westtangente sei heute nicht nötig und auch künftig verzichtbar. Danner forderte ein alternatives Gesamtvekehrskonzept für die Stadt unter Einbeziehung von Bahn, Bussen und Fahrradwegen. In 20 bis 30 Jahren sei zudem jeder dritte Landshuter über 65 Jahre alt. Das Verkehrsverhalten werde sich drastisch ändern. Auch die weiter steigenden Benzinkosten würden das Fahrverhalten deutlich ändern. Schon heute sei festzustellen, dass der einzelne Autobesitzer weitaus weniger Kilometer pro Woche und Monat fahre als noch vor zehn Jahren.
Von den Besuchern kamen zumeist Fragen, die sich gegen die Westtangente richteten. Auch der Beifall war für die Sprecher gegen das Projekt jeweils deutlich intensiver als für die Befürworter. Am Ende ließ Moderator Rüdenauer eine offene Testabstimmung unter den Besuchern durchführen. Nur 34 Anwesende stimmten pro Westtangete, aber 78 gegen das Projekt, elf enthielten sich, darunter auch Ex-MdB Horst Kubatschka.