Landshut. Die mit Spannung erwartete Debatte und Entscheidung über das Stadtheater wurde für die Vollsitzung des Stadtrats an diesem Freitag, 22. Februar, 14 Uhr, kurzfristig abgesetzt. Ein Sonder- plenum zum Theater ist jetzt am 15. März (14 Uhr) angesetzt. Am 22. Februar findet die Plenarsitzung ohne Theater statt. Der Grund: Es gibt plötzlich ungeklärte Fragen zum Vertrag mit der Erbengemeinschaft des Bernlochnerkomplexes, in dem sich nicht nur das Restauraunt und der Saal, sondern auch das Theater befindet. Als Pacht für den ganzen Komplex zahlt die Stadt an die Erbengemeinschaft derzeit im Jahr 279.000 Euro. Der Vertrag wurde 1991 in der Deimer-Ära geschlossen und vom Stadtrat mit nur fünf Gegenstimmen abgesegnet. Doch die Aufsichtsbehörde, die Regierung von Niederbayern, hat diesen Vertrag, wie sich jetzt herausstellte, zu keiner Zeit genehmigt. Eine rückwirkende Genehmigung lehnt Regierungspräsident Heinz Grunwald angeblich ab. Jetzt ist das Chaos um das Theater komplett. Aus dem Theater wurde über Nacht ein absurdes Drama.
Hier in der häßlichen Baulücke hinter dem Theater, direkt an der Wittstraße, gegenüber Karstadt, solll möglichst schnell ein Neubau für eine Theater-Interimslösung hochgezogen werden.
Die Erbengemeinschaft ist ebenso verblüfft wie auch die Stadt mit Verwaltungschef Andreas Bohmeyer und Rechtsdirektor Harald Hohn an der Spitze. Die Laufzeit des von der Regierung nicht genehmigten Vertrags endet erst in 50 Jahren (2062). Am Montag (18.02.) hat Oberbürgermeister Hans Rampf die Mitglieder des Hauptausschussses hinter verschlossenen Türen über die neue mißliche Lage unterrichtet und die Absetzung des Themas Stadttheater von der Freitag-Sitzung bekannt gegeben. Helle Auffregung also bei den Theaterleuten, beim Förderkreis "Zugabe" (bisher knapp 40.000 Euro gesammelt) und bei den lelidenschaftlichen Befürwortern einer schnellen und umfallssenden Theatersanierung.
Die Interimslösung, ein Neubau mit Bühne, Orchestergraben und Zuschauerraum für ca. 200 Personen, soll für die Zeit der ca. drei Jahre dauernden Sanierung des Haupttheaters (265 Sitzplätze derzeit) ebenfalls auf dem Grund und Boden der Erbengemeinschaft gleich hinter dem Theater, direkt an der bestehenden Baulücke Wittstraße, gebaut werden. Das ist eine, bisher von der Mehrheit der 44 Stadträte favorisierte Lösung, Eine weitere, angeblich deutlich preiswertere Interimslösung ist ja von drei Stadträten (Schnur, Friedrich, Reichwein) in der ehemaligen Wäscherei des Klinikums vorgeschlagen. Der Stadtrat muß also - jetzt erst beim Sonderplenum am 15. März (14 Uhr) - neu entscheiden. /hs