"Basta Berlusconi" ("es reicht") riefen Oben-ohne-Frauen und stürmten ein Wahllokal. Der Wahlkampf in Italien schlug wahrlich hohe Wellen. Von den 475 Italienern in Landshut wird der heutige Wahlausgang in ihrem Heimatland mit größter Spannung erwartet. Schafft es Silvio Berlusconi mit seiner knallhart antideutschen Schlußkampagne doch noch einmal? Er hat vor allem unter den Gastronomen glühende Anhänger.
In den letzten Tagen hat der76-jährige Bunga-Bunga-Kandidat mit seiner Partita della Liberta mächtig mit einem totalen Stimmungs-Wahlkampf gegen das aus seiner Sicht wirtschaftlich übermächtige Deutschland - "Angela Merkel bereitet das vierte Reich vor, Deutschland ist der große Profiteur der EU" - gegenüber dem favorisierten Mitte-Links-Bündnis von Luigi Bersani aufgeholt.
nEinzelne Agenturen melden derzeit (17.10 Uhr) gar ein Patt von je 30 oder 33 Prozent zwischen diesen beiden Gruppen. Der krasse, abe sehr charismatische Außenseiter Peppe Grillo (65), im Berufsleben Schauspieler und Kabarettist, belegt mit seiner völlig neuen Protestbewegung "Fünf Sterne" Platz drei mit 16 bis 19 Prozent.
Mitte-Links-Spitzenkandidat Luigi Bersani hat wohl dennoch die besten Chancen, neuer Ministerpräsident zu werden. Doch im Senat könnte der frühere Ministerpräsident Berlusconi laut ersten Hochrechnungen eine Mehrheit bekommen. Dann würden Italien sehr unruhige und unstabile Zeiten drohen.
Bei dieser Wahl geht es nicht zuletzt um die Zukunft des beliebtesten Urlaubslandes der Deutschen in der Europäischen Union und in der Euro-Währungsgemeinschaft. Bekommt das Land nicht schnell eine stabile und konsequent sparwilige sowie reformfähige Regierung, könnte das hoch verschuldete Land in eine tiefe Rezession stürzen. /hs