In der Tat, der engste Führungskreis der Landshuter FDP, natürlich auch die beiden Stadträte Norbert Hoffmman und Dr. Maria Fick, waren schon drei Tage vor der Bekanntgabe des Parteiaustritts informiert. Prof. Dr. Christoph Zeitler hat alle wichtigen Entscheidungsträger persönlich eingeweiht und seine in erster Linie bundes- und europapolitischen Gründe detailiert dargelegt. Die Partei hielt drei Tage dicht. Das spricht schon einmal für das liberale Führungsteam in Landshut.
Einen potentiellen Wunsch-Nachfolger hat Zeitler angeblich nicht genannt. "Alles ist völlig offen", erklärte uns ein Insider der FDP-Führungsspitze. Natürlich sind die amtierenden Vize-Vorsitzenden Jürgen Wachter und Marco Altinger mögliche neue Vorsitzende. Denn wer diese Position zehn Monate vor der Neuwahl der 44 Stadtträte übernimmt, wird wohl auch automatisch die Liste der 44 FDP-Stadtratskandidaten anführen. Da nicht nur Zeitler nicht mehr kandidiert, sondern auch die populäre Dr. Fick 2014 auf eine zweite Kandidatur verzichten will, wird es eng für die Liberalen. Die Konkurrenz in der politischen Mitte ist in Landshut deutlich größer geworden, einmal durch die "Junge Liste" der JU (zumeist CSU-Mitglieder unter 35), dann durch das ehrgezigie CSU-Trio der neuformierten "Landshuter Mitte", ganz zu schweigen von der Bayernpartei des Robert Neuhauser. Sie alle gehen neben der CSU, den Freien Wählern und den "Bürgern für Landshut" vor allem im (eher konservativen) bürgerlichen Lager auf Stimmenfang.
Will der derzeit mit Abstand jüngste Stadtrat Norbert Hoffmann (29) für die Wahl 2014 auf Nummer sicher gehen, dann muß er auch den Parteivorsitz anstreben. Aktuell (24./25. Mai) organisiert Hoffmman auf dem Garchinger Campus der TU München die kleine, aber feine "Messe" KUBRI - Europäisch-Arabische Karriere- und Bildungsmesse. Also, der smarte Hofmann ist ein potentieller Zeitler-Nachfolgekandidus.
Und der Herr Professor selbst? Was plant der 53-jährige über seine parteilosen zehn Stadtratsmonate hinaus? Ein weiterer Versuch in einer neuen Partei, bei der AFD (Alternative für Deutschland) etwa? Wohl kaum. Zeitler war vor der FDP schon bei der CSU und den Freien Wählern. Wahrscheinlicher ist ein beruflicher Karrieresprung, etwa mit einer (Gast-) Professur an einer US-University, schließlich ist seine Lebensgefährtin Elisabeth Meier (auch sie trat aus der FDP aus) eine amerikanische Staatsbürgerin.
Und dann ergibt sich noch die Frage, wer Zeitler im Wahlkreis Landshut-Kelheim als Direktkandidat für die Bundestagswahl am 22. September beerbt. Vor vier Jahren erzielte Zeitler mit 16,23 Prozent in Landshut-Stadt ein sensationell gutes Ergebnis und ließ sogar die Konkurrenten aus der SPD und von den Grünen hinter sich. Freilich folgte das Jahr drauf (2010) bei der OB-Wahl der schier unerklärliche Absturz auf nur 1,58 Prozent. Doch Zeitler blieb auch danach im Stadtrat der unentwegte Mahner zu mehr Sparsamkeit. Das trieb dem Oberbürgermeister nicht selten die Zornesröte ins Gesicht. /hs