Landshut (21.04.2016) - Der Andrang war trotz des nicht einfachen Themas so groß, dass die Veranstalter immer wieder Stühle im Pfarrsaal von St. Martin aufstellen mussten. „Mit über 100 Besuchern hatten wir nicht gerechnet“, so Klaus Lehner, Geschäftsführer des Christlichen Bildungswerks (CBW). Gemeinsam mit dem Hospizverein Landshut und der Klinikseelsorge war es gelungen, die über die Grenzen Deutschlands bekannte Sterbebegleiterin und Psychoonkologin Dr. Monika Renz, für einen Vortrag nach Landshut zu holen. Die erfüllte auch die Erwartungshaltung der Besucher voll und ganz.
Sie fesselte, unmittelbar nach der Begrüßung durch Kunibert Herzing (1. Vorsitzender Hospizverein Landshut e.V.), das Auditorium mit ihrem Referat. Sie schöpfte dabei aus ihren jahrelangen Erfahrungen mit annähernd 1000 Sterbenden und ihrer Forschungstätigkeit zum Thema am Kantonsspital St. Gallen. „Das Ich stirbt in ein Du hinein“, so eine ihrer Thesen. Sie berichtete von Erfahrungen in Todesnähe, die immer wieder auch erstaunlich „schön“ für die Sterbenden sind. „Den Zeugnissen vieler Sterbender folgend, muss es hinter dem Geheimnis des Todes etwas geben, wovon sie zutiefst angezogen sind und wovor sie sich zugleich äußerst fürchten.“ Dr. Monika Renz vergleicht es mit einem Loslassen und Finden. „So als ob das Geheimnis näher kommt und der Mensch in die Antwort hinein wächst.“ Ihren Beobachtungen nach erkennt der Sterbende häufig, dass es eine Alternative zum „erbärmlichen Dasein gibt“. Sie berichtete von „neu gewonnener Ruhe“, von „Heiterkeit“, „tiefer Gelassenheit“ oder von einem „Versöhntwerden mit dem Sterbenmüssen“. „Jedoch das letzte Geheimnis bleibt offen“, denn Dr. Monika Renz gab auch zu verstehen, dass sie in den vielen Jahren ihrer Beobachtungen „nicht wissender, sondern nur ahnender“ geworden sei. Der Referentin gelang es, ihre Thesen mit vielen Fallbeispielen zu unterfüttern. Ihre Eindrücke waren dabei hochspannend, auch wenn in der Häufung für den „Nicht-Hospizhelfer“ oder spirituell unerfahrenen Zuhörer, durchaus bedrückend. Als sie zwischendrin ein melancholisches Indianerlied anstimmte, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Letztendlich machte sie auch das Grundproblem aller Sterbebegleitung anschaulich: „Das Unsagbare kann man eben nicht sagen. Und wer weiß schon, welche Sprache den Körper und das Unbewusste des Patienten überhaupt erreicht?". Ihr Plädoyer lautet daher „Musik, Symbole, Ritus, die Sprache der Atmosphäre, Berührung und Zeichen". Ein Plädoyer für den notwendigen Trialog zwischen Medizin, Psychologie und Theologie. Das Interesse des Publikums war auch nach dem Vortrag so groß, dass es nach einem von Dr. Monika Renz abschließend gesungenen Indianerlied, noch zahlreiche Fragen stellte und den Bücherstand der Mehrfachautorin belagerte.