Im Bild von links Helmut Huber, Hans Kupke, Jubilar Walter Schmidt mit Ehefrau Helene, Willi Hess, Werner Mendler und Manfred Progl
Landshut (5.06.2016) - Als kürzlich Kriminalhauptkommissar a.D. (früher: Kriminalamtsrat) Walter Schmidt seinen 90. Geburtstag feierte, hätte man im "Hause Schmidt" locker eine Sonderkommission, also eine "SOKO", einrichten können.
Denn die Vertreter verschiedener Organisationen, die dem "Geburtstagskind" ihre Aufwartung machten, waren früher selbst alle im Polizeidienst und allesamt auch "Kriminaler", wie es damals hieß.
So konnte der Jubilar den Vorsitzenden der CSUSeniorenUnion Landshut- Stadt, Stadtrat Wilhelm Hess, den CSUOrtsvorsitzenden von Nikola, Helmut Huber und den Vorsitzenden der Schlesischen Landsmannschaft im Kreisverband Landshut, Hans Kupke, begrüssen. Dazu gesellten sich aus dem aktiven Dienst der Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Landshut, Werner Mendler, sowie der Kommissariatsleiter für Betrugs und Wirtschaftsdelikte, Manfred Progl, ein Nachfolger im früheren Amt von Walter Schmidt.
Sie alle überbrachten die besten Wünsche für den Jubilar und konnten sich dabei nicht nur von dessen guter körperlicher Verfassung, sondern auch von seiner geistigen Frische überzeugen, als Walter Schmidt kenntnisreich Auszüge aus alten Dienstvorschriften oder Bestimmungen aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch zitierte.
Aus gemeinsamer KripoZeit im Kommissariat von Walter Schmidt in der "RömerVilla" erinnerten Hans Kupke und Willi Hess daran, dass der Jubilar als eifriger Schwimmer mehrmals wöchentlich 1500 m zurücklegte und sein samstäglicher Saunagang absolute Pflicht war. Schmunzelnd erzählten sie, dass Walter Schmidt stets begeisterer Tänzer war und ist, was ihm damals in Kollegenkreisen in Anlehnung an einen bekannten Schlager den Spitznamen "Schmidtchen Schleicher" eintrug.
Walter Schmidt wurde am 30. Mai 1926 in WieseKleingräflich, Kreis Neustadt, in Oberschlesien geboren. Nach Besuch der Volks und kaufmännischen Berufsschule erlernte er den Beruf eines Kaufmannes. Bedingt durch die Kriegsereignisse wurde er mit 17 Jahren zum Arbeitsdienst und zur Wehrmacht einberufen und an der Ostfront in Russland und Ungarn eingesetzt und dort auch verwundet. Im Mai 1945 kam er in der "Tschechei" kurz in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Sein Wunsch auf Rückkehr in seine oberschlesische Heimat ließ ihn nach eigener Bekundung "den grössten Fehler seines Lebens begehen", weil er auf dem Weg dorthin in russische Gefangenschaft geriet, die ihn letztlich bis nach Sibirien verschlug. Im November 1949 aus der Gefangenschaft entlassen kam er dann nach Landshut, wo sich mittlerweilen auch seine Eltern aufhielten.
Am 01. August 1950 begann Walter Schmidt seine polizeiliche Laufbahn bei der Bayerischen Grenzpolizei im Grenzbereich Passau. Im Juli 1954 bewarb er sich erfolgreich bei der Stadtpolizei Landshut und wurde nach dem Anstellungslehrgang zum Sicherheitshauptwachtmeister befördert. Mit gutem Erfolg bestand er 1957 die Prüfung für den mittleren Polizeivollzugsdienst, wurde zum "Sicherheitskommissär" befördert und schon im Jahr darauf zur Kriminalabteilung versetzt. Nach erfolgreicher Anstellungsprüfung für den gehobenen Polizeivollzugsdienst wurde Walter Schmidt 1966 zum Sachgebietsleiter III der Kriminalabteilung der Stadtpolizei Landshut bestellt und zum Kriminalinspektor befördert. Es folgten noch die Beförderungen zum Polizeiamtmann und Kriminalhauptkommissar (A12), bevor er mit Ablauf Mai 1986 in den gesetzlichen Ruhestand trat. Über seine Dienstzeit hinaus hielt er noch jahrelang Vorträge über Betrug, Rauschgift und Jugendkriminalität.
Weit über 60 Jahre begleitet ihn nun schon Ehefrau Helene, geb. Schwenter, die er am 25. Oktober 1952 heiratete, zusammen mit Sohn Edgar.