Mittwoch, 4. Mai "Aktionstag bei der Automobilindustrie in Niederbayern"
(03.05.2016) - Nachdem die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektro-Industrie seit dem 28. April keine Bewegung erfahren haben, weitet die IG Metall ihre Warnstreiks aus. Die Metallgewerkschaft führt am Mittwoch (4.5.) einen Aktionstag in der Region durch und ruft die Beschäftigten der BMW Werke in Landshut und Dingolfing sowie beim Automobilzulieferer MANN+HUMMEL in Marklkofen zur Arbeitsniederlegung für zwei Stunden auf.
Nach wie vor beharren die Metallarbeitgeber in Bayern auf ihrem Angebot von 2,1 Prozent mehr Geld in zwei Stufen für die nächsten 24 Monate und bieten einen Konjunkturbonus von 0,3 Prozent als einmalige Zahlung. Die IG Metall hat dieses Angebot als nicht Verhandlungsfähig abgelehnt und führt seit dem Ende der Friedenspflicht vergangen Freitag Warnstreikmaßnahmen durch.
Der Aktionstag Automobilindustrie in Niederbayern beginnt beim Landshuter Komponentenwerk der BMW AG. Hier werden rund 1.500 Beschäftigte der Früh-und Normalschicht zum Warnstreik ab 9 Uhr 15 aufgerufen. Nach Information der IG Metall sammeln sich die Warnstreikenden auf dem Werksgelände und werden es beim Tor 1 verlassen, um zur öffentlichen Kundgebung ab 9 Uhr 45 in die Ohmstraße zu ziehen. Hier erwartet sie ihr Bezirksleiter und Verhandlungsführer Jürgen Wechsler von der IG Metall Bayern. Er wird die Warnstreikenden über die ins Stocken geratenen Tarifverhandlungen informieren: „Wir sind meilenweit weg von einem baldigen Tarifabschluss. Die Arbeitgeber sollen endlich ein ernstzunehmendes Angebot machen und die Beschäftigten nicht weiter provozieren.“ Die Metaller sind gereizt und rechnen vor, dass ein Facharbeiter gerademal 30 Euro brutto mehr im Monat durch das Arbeitgeber-Angebot bekommen würde. Nach Angaben der IG Metall werden alle Technologien des BMW Werkes in Landshut einbezogen. So sollen für zwei Stunden die Produktion in der Leichtmetallgießerei, in der Lackiererei und beim Kunststoffspritzen sowie in der Cockpit-Fertigung und im Sonder- und Elektromotorenbau ausfallen.
Bereits zum zweiten Mal wird das BMW Werk an diesem Mittwoch in Dingolfing in die Warnstreikaktionen der IG Metall einbezogen. Nachdem am vergangenen Freitag schon rund 6.500 Beschäftigte die Arbeit für zwei Stunden niedergelegt haben, sollen jetzt weitere 6.500 Beschäftigte der Gegenschicht bereits ab 20 Uhr die Arbeit ruhen lassen und vorzeitig ihre Schicht beenden. Im Presswerk, Rohbau und Lackiererei sowie in den Montagen des Werkes 2.4 kann dann das Licht ausgeschaltet werden. Ebenso im Fahrzeugkomponentenwerk 2.1 und im zentralen Teileauslieferungslager sind die BMW Beschäftigten für zwei Stunden zum Warnstreik aufgerufen. Die IG Metall geht davon aus, dass wiederum 200 Fahrzeuge der Premiumklasse nicht produziert werden, wenn die Warnstreikenden vorzeitig den bevorstehenden Feiertag einleiten. Auch den Logistikdienstleister Schnellecke bezieht die Metallgewerkschaft wiederum in die Aktion ein. Hier sollen die rund 200 Beschäftigten die Teile für die Automobilproduktion kommissionieren auch zwei Stunden früher die Arbeit einstellen.
Ab 21 Uhr bezieht die IG Metall dann noch rund 600 Beschäftigte bei MANN+HUMMEL in Marklkofen in ihren Aktionstag Automobilindustrie ein. Der Filterhersteller fertigt für den Ersatzteilemarkt und für die Erstausrüstung von Fahrzeugen stündlich rund 30.000 Filter im Vilstal und ist das größte Produktionswerk der MANN+HUMMEL Gruppe. Auch hier sind die Beschäftigten der Spätschicht zu einem zweistündigen Warnstreik aufgerufen. IG Metall Bevollmächtigter Robert Grashei rechnet mit einer breiten Unterstützung: „Wir rechnen damit, dass sich heute achttausend Beschäftigte bei unserem Aktionstag Automobilindustrie in der Region beteiligen. Die Kolleginnen und Kollegen sind vom geringen Angebot der Arbeitgeber enttäuscht. Da hilft auch nicht der Konjunkturbonus von weiteren 0,3 Prozent. Denn die Leute können rechnen und stellen fest, dass dieser nur 8,60 Euro brutto im Monat oder 103 Euro brutto für das gesamte Jahr ausmacht. Das ist keine Anerkennung ihrer Leistung.“ Die IG Metall fordert eine Erhöhung der Einkommen um fünf Prozent und versucht die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie bis zur vierten Verhandlungsrunde am 12. Mai mit ihren Warnstreikaktionen zu bewegen. Nach Informationen der Gewerkschaft werden die Warnstreiks nächste Woche fortgesetzt und die Verhandlungsoption bis 13. Mai aufrechterhalten. Dann könnten weitere Aktionsformen folgen. In Gewerkschaftskreisen wird die Steigerung des Drucks auf die Arbeitgeber mit 24-Stunden-Streiks in Erwägung gezogen. Hierfür wird bereits ein Mitgliedervotum vorbereitet und die Durchführung einer ganztägigen Arbeitsniederlegung in ausgewählten Betrieben geplant.
Freundliche Grüße
IG Metall Landshut
Robert Grashei
Erster Bevollmächtigter