05.05.2016) - Die IG Metall hat gestern, Mittwoch (4.05.) die Beschäftigten bei BMW in Landshut ab 9 Uhr 15 zu einem zweistündigen Warnstreik aufgerufen. Nach Angaben der IG Metall stand die Produktion in der Gießerei, in der Komponentenfertigung und Lackiererei sowie in der Sonder- und Elektromotorenfertigung. Zur Kundgebung vor das Tor 1 in der Landshuter Ohmstraße sind mehr als 700 Warnstreikende gezogen.
IG Metall Bezirksleiter Jürgen Wechsler informierte dort über den aktuellen Stand der Tarifverhandlungen: „Die Unternehmen des Arbeitgeberverbands sollen endlich ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch legen. 2,1 Prozent mehr in zwei Stufen für 24 Monate sind eine Provokation für die Beschäftigten in der Branche.“ Er widersprach heftig der Behauptung des Arbeitgeberverbandes, dass in der IG Metall „orientierungslose Überflieger“ die Forderung nach fünf Prozent mehr Geld aufgestellt hätten. Vielmehr sind es bodenständige Beschäftigte, die wissen was ihre Leistung wert ist und sich deshalb hinter die Forderung ihrer Gewerkschaft stellen. Er forderte die Manager auf, bis zum 12. Mai ein besseres Angebot auf den Weg zu bringen, sonst wäre die Chance bei Verhandlungen einen vernünftigen Kompromiss zu erreichen verspielt. Die IG Metall bereitet sich auch auf einen möglichen Arbeitskampf vor, wenn die Arbeitgeber den Konfrontationskurs einschlagen sollten.
Am Abend wurde der Aktionstag in der niederbayerischen Automobilindustrie im BMW Werk Dingolfing fortgesetzt. Dort hat die IG Metall die Spätschicht ab 20 Uhr zum vorzeitigen beenden der Arbeit aufgefordert. Nach Information der Metallgewerkschaft haben sich rund 6.300 Beschäftigte beteiligt und sorgten für einen Produktionsausfall von 200 Fahrzeugen. Auch beim Logistikdienstleister Schnellecke haben sich Mitarbeiter dem Warnstreik angeschlossen und verließen das BMW Werk ohne dass weitere Teile für die Fertigung zu kommissioniert wurden. Die IG Metall spricht hier von mehr als 160 Warnstreikenden. Die letzte Warnstreikaktion begann um 21 Uhr bei MANN+HUMMEL in Markkofen. Im Filterwerk wurden auch zwei Stunden früher die Produktionsbänder abgestellt und das Werk vorzeitig verlassen. Hier spricht die IG Metall von rund 550 Beteiligten an der Arbeitsniederlegung. Der IG Metall bevollmächtigte Robert Grashei ist zufrieden mit dem Verlauf der ersten Warnstreikwelle: „Unser Ziel, mit dem Aktionstag rund 8.000 Warnstreikende und zwei Stunden Produktionsausfall zu verursachen, haben wir erreicht. Damit wird deutlich, die Menschen in den Betrieben stehen hinter der Forderung nach fünf Prozent mehr Geld und akzeptieren nicht das bisherige Angebot der Arbeitgeber. Jetzt sind wir gespannt, ob der Druck ausreicht, um ein besseres Angebot zu bekommen.“ Am Montag beruft die IG Metall Bayern ihre Tarifkommission nach Ingolstadt und berät wie es im Tarifkonflikt weiter gehen kann. Dabei soll sowohl eine mögliche Kompromisslinie diskutiert werden, als auch Vorbereitungen für eine weitere Streikwelle getroffen werden. Möglicherweise wird es zu ganztägigen Streiktagen in ausgewählten Betrieben kommen. Damit soll nach Gewerkschaftsangaben ein Großkonflikt in der Tarifrunde vermieden werden. Am 12. Mai findet die vierte Verhandlungsrunde für die 810.000 Beschäftigten der bayerischen Metall- und Elektroindustrie in München statt.
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Bildtext: Beim Warnstreik BMW Dingolfing verließen Beschäftigte bereits um 20 Uhr das Werk.
Bildtext: Beim Filterhersteller MANN+HUMMEL gingen Warnstreikende zwei Stunden vor Schichtende nach Hause.