Die Berufsfachschule für Krankenpflege hat im Klinikum Landshut ihren 80. Jahrgang verabschiedet. 13 Frauen und drei Männer haben gestern ihre dreijährige Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Drei Absolventen konnte das Klinikum ein Angebot zur Übernahme machen. Die restlichen Schüler-/innen wechseln an heimatnahe Krankenhäuser, an Unikliniken oder ins Studium.
Schulleiterin Marie-Luise Emslander hatte in ihrer Rede eine Studie zitiert, die den Beruf der Krankenpflege beim Vertrauen auf Rang 3 sieht, knapp hinter Feuerwehrleuten und Sanitätern. „Vertrauen und Wertschätzung ist es, was Ihnen künftig auch entgegen gebracht wird", so Emslander weiter.
Oberbürgermeister Hans Rampf betonte, wie anspruchsvoll und hart der Beruf sein kann. Man brauche dafür sowohl Eignung als auch Neigung. Rampf, der selbst erst kürzlich als Patient im Klinikum war, weiß wie belastbar und geduldig Krankenpfleger sein müssen. Er äußerte großen Respekt dafür, dass sie trotz Stress und Belastung immer freundlich bleiben. Er kritisierte aber die wachsende Anspruchshaltung einiger Patienten, die sich vermeintlich schlecht behandelt fühlen und „schnell zum Anwalt laufen". Aufgrund dieser Entwicklung müsse immer mehr und immer genauer dokumentiert werden. Die steigende Dokumentationspflicht kritisierte auch der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Axel Holstege. Sie trage nicht zur Erleichterung der Arbeit bei.
Den Absolventen versprach er einen krisensicheren Arbeitsplatz. Krankenhäuser werde es immer geben. Außerdem übernimmt die Pflege immer mehr Aufgaben, die früher nur von Ärzten durchgeführt wurden. Mit Blick auf die Entwicklung in den USA, sieht Prof. Holstege künftig weitere früher typisch ärztliche Tätigkeiten in den Händen speziell ausgebildeter Pflegekräfte. Dadurch werde der Beruf aber weiter aufgewertet.
Die Berufsaussichten in der Krankenpflege seien auch außerhalb der Krankenhäuser exzellent. „Es gibt derzeit 1,4 Millionen Demenzkranke in Deutschland, zwei Drittel davon mit Morbus Alzheimer", so Prof. Holstege. Bis 2030 sollen es 2,2 Millionen sein. Diese Menschen erfordern in Altenheimen, die immer mehr zu Pflegeheime werden, von den Krankenpflegern besonderen Einsatz.
Günter Krauß-Knab, Leiter des Pflege- und Funktionsdienstes im Klinikum, betonte die vielen Chancen, die einem die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger bietet. „Verweilen sie nicht in einer Fachrichtung, schauen sie sich möglichst viel an", so Krauß-Knab. Über ein Studium können die Absolventen später auch Schlüsselpositionen in Krankenhäusern und im Gesundheitswesen erreichen und dort die Rahmenbedingungen der Pflege aktiv mitgestalten.
Für den Alltag empfahl er den Absolventen auf ihre Körper zu hören. Eine stabile Gesundheit und eine gesunde Psyche seien elementar für diesen anspruchsvollen Beruf. Für die Weiterentwicklung empfiehlt er den Absolventen Kritik einzufordern, denn Kritik bringe einen voran.
Im Bild oben: Der 80. Jahrgang der Krankenpflegeschule mit Schulleiterin Marie-Luise Emslander (4.von rechts), Oberbürgermeister Hans Rampf (3. von rechts), Pflegedienstleiter Günter Krauß-Knab (rechts.) und dem Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Axel Holstege (ganz hinten)