Schulpolitische Themen standen im Mittelpunkt des Meinungsaustauschs, zu dem sich MdL Hubert Aiwanger und der Bürgermeister von Neufahrn, Bernhard Zauner, im Rathaus der niederbayerischen Gemeinde trafen. Zudem schilderte der Bürgermeister dem Abgeordneten der Freien Wähler die Probleme mit dem Bahnhof und die Situation der Asylbewerber in der 3.800 Einwohner zählenden Gemeinde.
An einem runden Tisch hätten die betroffenen Gemeinden dem Landkreis Landshut angeboten, dass sie sich um Deutsch-Kurse für die Asylbewerber kümmern und die Auszahlung von Taschengeld und die Abgabe der Essensgutscheine übernehmen würden. Zauner kritisierte den „zögerlichen Informationsfluss" bezüglich Zuzug und Abreise der Asylbewerber. Oft dauere es „weit mehr als eine Woche", bis die Gemeinde von einer personellen Veränderung im Asylheim in Kenntnis gesetzt werde.
Stark genervt ist der Bürgermeister von der Bahn. Das Fehlen von Toiletten am Bahnhof sei ebenso wenig hinzunehmen wie die Art und Weise, in der die Bahn das Problem aussitze. Erst seien der Gemeinde mit einer Pavillon-Lösung „die Zähne lang gemacht" worden, dann sei aber nichts mehr passiert, und inzwischen bekomme man die lapidare Aussage, die Bahngäste sollten doch einfach auf die Zugtoilette gehen. In der Konsequenz müsse die Gemeinde die Errichtung öffentlicher Toiletten am Bahnhof selbst in die Hand nehmen, was noch heuer passiere.
Den breitesten Raum im Informationsgespräch nahm die Schulpolitik ein. Die Gemeinde hat eine Grundschule (mal 1-, mal 2-zügig) und eine Realschule mit 600 Schülern. Diese verfügt über eine veraltete Einfachturnhalle, der Neubau einer Doppelturnhalle wäre dringend angezeigt. Die Gemeinde Neufahrn könnte dem Landkreis ein benachbartes Grundstück anbieten oder sich an den Erschließungskosten beteiligen. Eine neue Doppelturnhalle könnte nicht nur von der Realschule, sondern auch von den ortsansässigen Vereinen für Sportereignisse genutzt werden.
Im Hauptschulbereich hat sich Neufahrn dem Schulverband Ergoldsbach angeschlossen. Dieser wird wohl bald beschließen, in einen noch größeren Mittelschulverband mit Ergolding, Essenbach und Niederaichbach zu gehen. Die Folge für die Schüler wären vermutlich weitere Wege und höhere Beförderungskosten.
MdL Aiwanger fragte den Bürgermeister, wie die Zusammenarbeit von Real- und Mittelschule vor Ort konkret aussehe. Zauner, der selbst Mittelschullehrer ist, betonte, dass aus seiner Sicht Kooperationsklassen und Orientierungsstufen von Vorteil wären. Aiwanger ergänzte: Das Motto der einzelnen Schularten müsse „Leben und leben lassen" lauten. Gefragt sei ein respektvoller Umgang miteinander und eine schulartenübergreifende Zusammenarbeit zum Wohle der Schüler, denn: „Kleinteilige lokale Lösungen könnten eine individuelle Förderung und Forderung der Schüler möglich machen und zeitaufwendige Busfahrten auf das wirklich unvermeidliche Maß reduzieren." Grundsätzlich müsse die bayerische Schulpolitik den Kommunen bzw. Schulaufwandsträgern vor Ort mehr Gestaltungsspielraum geben. So könne man flexibler agieren.
Einig waren sich der Landtagsabgeordnete und der Bürgermeister auch in der Bewertung der aktuellen Gymnasialpolitik. Eine Öffnung des G8 hin zum G9 sei eine Möglichkeit, den Bildungsstress der Kinder und Jugendlichen zu reduzieren. „Ich sehe das aus Sicht der Schüler, die haben ja im G8 praktisch keine Freizeit mehr", so Zauner. Dieser Freizeitmangel wirke sich bereits negativ auf das örtliche Vereinsleben aus. Aiwanger ergänzte, auch in anderen Bundesländern sei wahlweise das G8 oder das G9 möglich. Durch das G9 könnte sich die gesamte gymnasiale Schulsituation wieder entspannen.