Die miserable wirtschaftliche und soziale Lage der meisten Frauen, ihre politische Rechtlosigkeit, die privatrechtliche Unmündigkeit, insbesondere der verheirateten Frauen, waren Grund genug, zu Anfang des letzten Jahrhunderts einen besonderen Kampftag für die Rechte der Frauen zu beschließen. Auch in Landshut finden rund um den Internationalen Frauentag viele Aktionen statt: Vom Frauen-Plenum bis hin zum Frauenkabarett – ab 1. bis 22. März wird so einiges geboten.
Noch nie gab es in Landshut eine Bürgermeisterin, geschweige denn eine Oberbürgermeisterin. Nicht eine einzige Referatsleiterin ist im Rathaus zu finden. Ab der Gehaltsstufe A 15 ist keine einzige Planstelle in der Stadtverwaltung mit einer Frau besetzt. Im Stadtrat sind immerhin drei Frauen Fraktionsvorsitzende: Dr. Anna Maria Moratscheck (CSU), Sigi Hagl (Die Grünen) und Christine Ackermann (Ausschußgemeinschaft).
Zur Vorgeschichte: Der erste Internationale Frauentag in Deutschland fand am 19. März 1911 statt. Dies ging auf die zweite Internationale Sozialistische Frauenkonferenz zurück, die 1910 in Kopenhagen beschlossen hatte, jedes Jahr einen solchen Frauentag zu feiern. Die Forderung nach dem Frauenwahlrecht stand auf dem ersten Internationalen Frauentag im Vordergrund. Es war ein voller Erfolg, sowohl in Deutschland, wie auch im Ausland. Allein in Berlin wurden 45 000 Teilnehmerinnen gezählt. Forderungen nach dem Acht-Stunden-Tag, nach gleicher Entlohnung, nach Arbeiterinnen- und Mutterschutz folgten. In dem Maße, wie die Kriegsgefahr wuchs, wurden die Frauenveranstaltungen auch zu Protest-Veranstaltungen gegen Militarismus und Krieg.
1914 fand der Internationale Frauentag erstmals am 8. März statt. Unter dem wachsenden Einfluss der Nationalsozialisten wurde der Internationale Frauentag verboten. In Westeuropa gewann der Tag in den 80er Jahren wieder größere Bedeutung. Ein Höhepunkt war 1994 der Frauen-Streik-Tag, als mehr als eine Million Frauen bundesweit gegen Diskriminierung protestierten. Am Internationalen Frauentag bringen die Frauen heute weltweit ihre Forderungen nach Gleichberechtigung zum Ausdruck und machen mit Aktionen auf ihre Rechte aufmerksam.
Anlässlich des Internationalen Frauentags finden in Landshut vom 1. bis 11. März zahlreiche Veranstaltungen statt. Die Auftaktveranstaltung, „Kann denn Jubeln Sünde sein?" – ein musikalisch-kabarettistisches Radio Revue mit dem Generationenkomplott Gisela E. Marx und Dorrit Bauerecker, beginnt am Freitag, 1. März, um 20 Uhr, im Salzstadel. Der Eintritt zur Veranstaltung kostet 10 Euro, ermäßigt 7 Euro.
Im Neuen Plenarsaal des Rathauses findet am Montag, 11. März, um 17 Uhr, das nunmehr „Landshuter Frauen-Plenum" statt. Dort besteht die Möglichkeit unter anderem für alle Frauen Wünsche und Anliegen vorzutragen oder auch schriftliche Anträge zu stellen. Stadträtinnen aller Fraktionen werden diese Anregungen aufnehmen und im Stadtrat zur Abstimmung stellen.