Wenn heute der bayerische Herzog Heinrich XIV. von der Burg Trausnitz auf Landshut blicken könnte. Er spendierte 1338 zur Gründung des Landshuter Stadtteils Freyung den Landshutern die Dult. - Fotos: W. Götz
Landshut – pm (02.05.2022) Das hat Landshut in der Geschichte seiner Dulten noch nie erlebt: Nach den spaßgebremsten Corona- und Lockdownzeiten, entert das Vergnügungslustige Volk den größten Biergarten an der Isar gemäß der Devise: Frieden, Freude, no a Maß. Schausteller und Festwirte, selbst der Chef vom Ordnungsamt sind hoch zufrieden. Vor allem mit dem Landshuter Publikum.
Gäste vom Stöckl Wirt aus Österreich zu Adrians Remember Day. Dort sollte DJ Adrians neue Heimat sein.
So schreibt die Dult ihre kleinen, aber feinen Anekdoten. Alex Tremmel wurde der Senf knapp. Prompt half Christian „Buchi“ Buchner mit ein zwei Kübeln aus. Alex ließ sich nicht lumpen und revanchierte sich mit zwei, drei Lagen Jägermeister. Sie waren der Auftakt zum großen „ARD“-Fest in Buchis Weinstadl, zum "Adrian Remember Day", zu Ehren des viel zu früh gegangen DJ Adrian. All seine Freunde und Bekannten lud Buchi am gestrigen Sonntag ein, auf den beliebten Unterhaltungsspezialisten anzustoßen. Das Brauhaus spendierte ein Fünfziger-Fassl, Florian Eller zapfte an, Fleischi legte auf und schon starte eine Party für den Landshuter Entertainmentkünstler. "Bin da! Kann los gehen", das war Adrians Spruch.
50 Liter Freibier auf DJ Adrian: Brauereichef Florian Eller zapft persönlich an.
So funktionieren die Landshuter Dulten: Unkompliziert, ungezwungen und einfach miteinander gut drauf sein. Was dem Leiter des Landshuter Ordnungsamtes, Benedikt Neumeier, positiv in Erinnerung bleibt, war der perfekte Dultauftakt am Freitag und Samstag. „Das war besser, als erwartet“. Trotz mancher Regentropfen strömte ein bunt gemischtes, familiäres Publikum auf die Grieserwiese. Neumeier: „Alle sind froh, einfach wieder raus zu dürfen.“
Positiv: Bisher gab es nur eine einzige Meldung zur Dult im Pressebericht der Landshuter Polizei. Ansonsten haben die Sicherheitsdienste die Lage voll im Griff. Denn alle wünschen sich eine fröhliche und sichere Dult und kleine Rangeleinen werden im Keim erstickt.
In Alexander Tremmels „Sophie's Alm“: Bayerische Brotzeiten und das Bier in der Halben.
Auch Alexander Tremmel, der in „Sophie's Alm“ seine Gäste begrüßt, war überrascht vom Dultauftakt. Irgendwie hat er schon geahnt, dass es etwas besonderes wird, aber dass seine Gäste nach Schank- und Musikschluss auf den Bierbänken noch eine halbe Stunde weitertanzen, weil sie einfach nur gut drauf sind, das hat er selbst noch nicht erlebt. Und auch wenn die ein oder andere Halbe schon getrunken ist: „Es gibt keine Spur Aggressivität, ganz im Gegenteil, die Leute liegen sich in den Armen und genießen das Feiern“, so Tremmel.
Das ist mehr als Rock. Das Jungsvolk "punkt" die Dult, wie hier bei Patrick Schmidt.
Ein weiterer Trend: Statt Lockdown heißt es nun Stand up. Das Jungvolk genießt die Maßen am liebsten im Stehen. Bei Patrick Schmidt und Franz Widmann, gab es keinen freien Platz mehr auf den Bänken. Alle schwelgen in harmonischer Glückseligkeit nach der Devise: Frieden, Freude, no a Maß. Der Ausnahmezustand hat die Landshuter Dult erreicht, obwohl das Fest erst seit drei Tagen läuft. Wenn das so weiter geht – und das wird es – darf man sich noch auf fulminante Tage freuen.
Der neue Dulttrend: Die Maß wird stehend getrunken, auch bei Franz Widmann. zumindest wenn das Jungvolk tanzt.
Bei Christian „Buchi“ Buchner geben sich sämtliche Generationen von jung bis alt die Klinke in die Hand, ob dünn oder dick. Egal: „Sensationell“ beschreibt Buchi das was lost ist, und alle führen sich diszipliniert auf. Über solch ein Publikum freuen sich auch die Bedienungen und Sicherheitsdienste, ein Publikum das Bitte und Danke sagen kann. Genau das spricht auch laut Patrick Schmidt für das Landshuter Publikum. Alle wollen gut drauf sein, aber keinen Stress.
Ein Dultplatz wie im Paradies: Genuss pur mit Turm- und Burgblick.
Vergnügen, Spaß und Früchte: Selbst Robby Schneller, der mit seinen schokoglasierten, stets frisch zubereiteten Fruchtspießen, Obst in der leckersten Form anbietet, hat solch einen Dultstart seit 40 Jahren noch nicht erlebt. Er spürt förmlich die Begeisterung des „Dultvolkes“ dass wieder richtig was lost ist und lobt die Gäste mit einen besonderen Prädikat: „Einzigartig in Sachen Glückseligkeit!“
Mehr Fotos zur Landshuter Frühjahrsdult gibt es auf Benni's Pics