Landshut, Nein, mit einem derart hohen Wahlerfolg haben nicht einmal die Mitglie- der der Bürgerinitiative gerechnet: 83,32 Prozent, 18.338 Stimmen gegen das Projekt oberirdischer Burgaufzug, 43,9 Prozent Wahlbeteiligung. Vor der Presse zogen am Montag, (i. Bi. v. li.) Elke März- Granda, Dr. Peter Weinstock, Peter Wölling und Andreas Gänsbacher Bilanz.
Große Freude, ja, auch Genugtuung, aber vor allem Dankbarkeit gegenüber allen, die bei den zahlreichen Info-Aktivitäten mitgewirkt haben. Namentlich nannte Andreas Gänsbacher den Autor und Filmemacher Dieter Wieland, den Verein Achitektur und Kunst (Postkartenaktion) und nicht zuletzt die Grünen und die ödp. Auch den "Förderern" mit Dr. Ernst Pöschl an der Spitze dankte Gänsbacher ausdrücklich. "Das Burgaufzug-Gespenst ist jetzt für die Stadt vom Tisch", so Dr. Weinstock. Man habe höchstens mit einem Wahlergebnis von 60 zu 40 Prozent gerechnet. Peter Wölling nannte die Infopolitik der Stadt "absolut unzureichend". Dabei habe man auch mit "abenteuerlich hohen Burg-Be- sucherzahlen" operiert. Die Andeutung von Sponsoren und Investoren, "alles nebelhaft", so Wölling, "insgesamt eine unglaubliche Zumutung für die Landshuter Bürgerschaft". Belastbare Fakten pro Burgaufzug seien einfach kaum vorgelegt worden. In diesem Zusammenhang schimpfte Wölling die Präsentation der Ausstellung im Rathaus "absolut stümperhaft".
Elke März-Granda kritisierte, dass die Mehrheit des Stadtrats selbst keine Stellungnahme abgeben wollte: "Das hat wirklich viele Bürger verärgert." Sie erwartet jetzt vom Oberbürgermeister "ein Signal, dass auch die unterirdische Aufzug-Variante nicht kommt". Absolut nicht glaubwürdig sei auch das Argument von OB Rampf gewesen, der Burgaufzug müßte vorzugsweise für ältere und behinderte Menschen gebaut werden. Peter Wölling kritisierte zudem eine angebliche Äußerung von Rampf am Wahlabend, dass der Dreifaltigkeitsplatz "sowieso umgebaut werden müsse". Wölling ist da ganz anderer Meinung, dieser Platz müßte nur geringfügig (am Burghang) umgestaltet werden. März-Granda sprach eine mögliche Sofort-Lösung mit Sammeltaxis zur Burg an. Wölling hat die Taxi-Fahrt mit Familie von der Oberen Altstadt zum Burginnenhof bereits getestet und lediglich 6.10 Euro bezahlt. Auch der Kompormiß-Vorschlag von Dr. Ernst Pöschl für eine Shuttlebus-Lösung wurde angesprochen. Andererseits biete die Burg smti Museum einfach nicht "die ganz große Attraktion" für einen Besucheransturm. "Wölling: "Die Burg ist derzeit absolut kein Magnet."
Fazit: Große Freude und Genugtuung über den sensationell großen Erfolg beim Ratsbegehren. Doch keine Häme, auch keinerlei Rücktrittsforderung an die Adresse von OB Rampf, wie es kurz zuvor MdB Dr. Gambke in einer Pressemitteilung gefordert hatte. Die Bürgerinitiative bleibt "stand by". Der Ball liegt jetzt wieder beim Stadtrat. Das Ratsbegehren hat ja nur für ein Jahr bindende Wirkung. Im Herbst 2013 beginnt schon der Stadtratswahlkampf, dann darf erneut munter über Burgaufzug-Varianten debattiert werden. Dr. Weinstock erinnerte jedoch an seine österreichische Geburtsstadt Graz (300.000 E.). Dort sind der ober- und der unterirdische Burgaufzug trotz 800 000 Besuchern des Grazer Schloßbergs immer noch defizitär. Die Stadt zahle jährlich 500.000 bis 750.000 Euro drauf. /hs