Aufgrund der neuen Entwicklungen um die Weiterführung der B 15neu südlich von Landshut hat Landrat Peter Dreier bereits vor Weihnachten die Bürgermeister von 21 betroffenen Gemeinden im Landkreis Landshut und Landshuts Oberbürgermeister Hans Rampf zu einem gemeinsamen Gesprächstermin ins Landratsamt eingeladen, der heute, Freitagvormittag, stattfand.
Aufgrund der Entscheidung der bayerischen Staatsregierung von dieser Woche, alle bisherigen Trassen einer vierspurigen B 15neu nicht mehr weiterverfolgen zu wollen, stand das Treffen unter anderen Vorzeichen. Laut Landrat Dreier und Oberbürgermeister Rampf gehe es nun darum, ein klares Signal und ein einvernehmliches Bekenntnis für das neue Konzept einer Weiterführung der B 15neu ab der A 92 nach München und Berlin zu senden, um die Anmeldung einer neuen Platzhaltertrasse zum Bundesverkehrswegeplan zu erreichen. In Verbindung mit der Forderung, sämtliche denkbaren Varianten für diese Weiterführung ergebnisoffen zu prüfen, stimmten alle anwesenden Bürgermeister dem neuen Konzept zu.
Alle Anwesenden waren sich darin einig, dass es nach dem Eintreffen der B 15neu an der A 92 bei Ohu nicht zu einer Null-Lösung kommen darf und eine Weiterführung, auf welcher Trasse und in welcher Form auch immer, in jedem Fall erfolgen muss, um den dortigen Verkehr auch in Zukunft effektiv bewältigen zu können. Über die konkrete Trasse für den Bau einer Umfahrung von Landshut gab es unter den betroffenen Bürgermeistern unterschiedliche Vorstellungen, die alle in die erforderlichen Untersuchungen und Planungen einfließen sollen.
Essenbachs Bürgermeister Dieter Neubauer verwies auf die klare Beschlusslage in seiner Gemeinde, wonach der Ortsteil Ohu von der Weiterführung der B 15neu nicht belastet sein darf. Er plädierte dafür, von einer Kleeblatt-Lösung für den Kreuzungsbereich mit der A 92 abzurücken und vielmehr die Leistungsfähigkeit einer Versatzlösung über die A 92-Anschlussstelle Essenbach-Altheim mit Isarquerung und Anbindung der geplanten Osttangente an die Bundesstraße B 299 zu prüfen.
Der frühere Essenbacher Bürgermeister und stellvertretende Landrat Fritz Wittmann sprach sich ebenfalls für diese Lösung aus. Für die Gemeinde Aldkofen brachte Bürgermeisterin Rosa-Maria Maurer klar zum Ausdruck, dass ein Weiterbau der B 15neu auf der bereits planfestgestellten Trasse in ihrem Gemeindegebiet vom Gemeinderat und der Bürgerschaft nicht akzeptiert werde.
Kumhausens Bürgermeister Thomas Huber sprach sich wie Fritz Wittmann und Dieter Neubauer dafür aus, die derzeit von Landkreis und Stadt Landshut angedachte kommunale Osttangente über die Staatsstraße 2045 bis zur Bundesstraße B 299 weiterzuführen. Daneben soll eine Westumfahrung Landshuts ergebnisoffen und ohne Vorfestlegung bei den künftigen Untersuchungen mitgeprüft werden.
Bürgermeister Josef Reff aus Geisenhausen gab zu bedenken, dass bei allen möglichen Trassenverläufen die künftige Entwicklungsmöglichkeit der betroffenen Gemeinden nicht eingeschränkt werden dürfe und ein ausreichender Abstand zu den angrenzenden Ortschaften eingehalten werden müsse. Für die Bürgermeister aller unmittelbar betroffenen Gemeinden war wichtig, dass mit der Anmeldung einer Platzhaltertrasse zum Bundesverkehrswegeplan absolut keine Vorfestlegung für einen konkreten Trassenverlauf erfolgt.
Landrat Dreier und Oberbürgermeister Rampf betonten, dass man auf die seit dieser Woche eingetretene neue Situation mit einer völlig neuen und ergebnisoffenen Variantensuche für die Weiterführung der B 15neu und eine Umgehung Landshuts reagieren müsse. Auch wenn jede Variante unterschiedliche Betroffene bringe, forderte Landrat Dreier dennoch den Mut zu einem klaren Bekenntnis für die Lösung der Verkehrsprobleme der gesamten Region. Die Bürgerschaft würde dies von den gewählten Kommunalpolitikern letztlich erwarten. So trugen alle anwesenden Bürgermeister, das neue Konzept einer Weiterführung der B 15neu ab der A 92 einstimmig mit.
Hier der einstimmig gefasste Beschluss im Wortlaut:
1. Das neue Konzept einer Weiterführung der B15neu ab der A92 in südlicher Richtung in Form einer „Platzhaltertrasse" mit anschließendem dreistreifigem Ausbau der B15alt wird mitgetragen.
2. Einer Anmeldung einer Platzhaltertrasse zum BVWP wird zugestimmt. Es wird davon ausgegangen, dass diese Anmeldung nur einen Platzhalter darstellt und dass im Verlauf der weiteren Planungen auch andere Trassenführungen möglich sind, wenn diese verkehrlich wirksamer, schonender und kostensparender zu realisieren sind.
3. Als erster Abschnitt sollte die Weiterführung der B15neu von der AS Ohu bis zur B299 realisiert werden. Die Planungen hierzu sollten aufs Äußerste beschleunigt werden.
4. In einer übergreifenden Verkehrsuntersuchung sollte die verkehrliche Wirksamkeit aller derzeit diskutierten Varianten einer Umgehung von Landshut unter Federführung des Staatlichen Bauamts so schnell wie möglich untersucht werden.
Zu untersuchen sind
a) Südostumgehung von Ohu bis Hachelstuhl
b) Ostumgehung von Landshut auf der Raumordnungstrasse, vor Geisenhausen nach Westen in das Vilstal abschwenkend und dann bei Münchsdorf auf B 15 alt
c) Innere leistungsstarke Osttangente mit Versatz über die A92 bis AS Essenbach/Altheim und anschließender Weiterführung zur B299 und dann weiter auf die B15alt
d) Westumfahrung von Landshut mit Versatz über A92 (neue AS Ohu bis AS LA West)
e) In jedem Fall soll in diesem Zusammenhang als Kompensation zur Aufgabe der vierspurigen B15neu (Ostvariante) und die dadurch mögliche Entlastung der B299 ein dreispuriger Ausbau der B299 untersucht und gefährliche Kreuzungen durch höhenfreie Lösungen sicherer gemacht werden.
Auch die Kombination von o.a. Maßnahmen ist zu bewerten. Darauf aufbauend kann erst entschieden werden, welche Anzahl von Fahrstreifen für die einzelnen Lösungen benötigt werden.
In Bezug auf die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinden (Bau- und Gewerbegebietsausweisung) ist in jedem Fall ein ausreichender Abstand zu den angrenzenden Ortschaften einzuhalten.
Landrat Dreier war erfreut über das starke Signal, das von dieser Versammlung und dem einstimmigen Beschluss ausginge. Nur wenn man gemeinsam und sachlich nach Lösungen suche und einheitlich auftrete, könne man diese große Zukunftsherausforderung zum Wohle der Region Landshut lösen. Er dankte den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern für ihre konstruktive und lösungsorientierte Mitarbeit.