Das „Medtronic Micra® Transcatheter Pacing System (TPS)“ ist in etwa so groß wie eine Vitamintablette. - Foto: Medtronic
Landshut - pm (03.01.2024) Im Dezember wurde am Krankenhaus Landshut-Achdort zum ersten Mal eine sogenannte Kardiokapsel, der kleinste Herzschrittmacher der Welt, eingesetzt. „Das „Medtronic Micra® Transcatheter Pacing System (TPS)“ ist weniger als ein Zehntel so groß wie ein herkömmlicher Schrittmacher, in etwa so wie eine große Vitamintablette“, erklärt die Leitende Oberärztin der Medizinischen Klinik I PD Dr. Stephanie Fichtner.
Sie hat die Kardiokapsel erstmals erfolgreich bei einer Patientin der LAKUMED Kliniken implantiert. „Das kabellose Gerät bietet die fortschrittlichste Herzschrittmachertechnologie. Sie ist dabei kosmetisch unsichtbar und klein genug, sodass sie über einen Katheter minimalinvasiv unmittelbar im Herzen eingebracht werden kann“, so PD Dr. Fichtner.
PD Dr. Stephanie Fichtner hat den kleinsten Herzschrittmacher der Welt erstmals am Krankenhaus Landshut-Achdorf erfolgreich eingesetzt. - Foto: Sylvia Willax
Sobald die Kardiokapsel positioniert ist, wird sie an der Herzwand befestigt und kann bei Bedarf umpositioniert oder entfernt werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Schrittmachern sind bei der Kardiokapsel weder Drähte („Elektroden“) erforderlich, noch muss operativ eine „Tasche“ unter der Haut angelegt werden. Stattdessen wird das System mit winzigen Titanärmchen in der Herzwand verankert und gibt über einen Pol an der Spitze des Geräts die elektrischen Impulse für die Herzaktivität ab. Trotz der geringen Größe der Kardiokapsel beträgt die geschätzte Lebenszeit der Batterie zehn Jahre. Das System reagiert auf den Aktivitätsgrad des Patienten, indem es die Schrittmachertätigkeit automatisch anpasst. Es ist für MRT-Untersuchungen aller Körperregionen zugelassen und hält dem Patienten so den Zugang zu den fortschrittlichsten diagnostischen Bildgebungsverfahren offen.
Die Patientin, bei der die Kardiokapsel erstmals am Krankenhaus Landshut-Achdorf eingesetzt wurde, hatte mehrere Entzündungen beider Schrittmachertaschen hinter sich. Zweimal war das alte System bereits entfernt worden und die Patientin musste wochenlang Antibiotika nehmen. Das Risiko einer erneuten Entzündung war sehr hoch, sodass eine andere, zuverlässige Schrittmacherlösung unbedingt notwendig war. PD Dr. Fichtner hatte bereits während ihrer früheren Tätigkeit am Klinikum Großhadern, München mehrfach das Micra-System implantiert. Sie war dementsprechend qualifiziert und zertifiziert, das System zu nutzen, und konnte es so auch am Krankenhaus Landshut-Achdorf einführen.
