v. l.: MdL Ruth Müller, MdL, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, MdL, Karin Hagendorn, Madlen Melzer und MdL Landtagsvizepräsident Markus Rinderspacher - Foto: Andreas Tausch
Bayern - pm (21.10.2024) Landtagspräsidentin Ilse Aigner hat den Bürgerpreis 2024 verliehen. Drei ehrenamtliche Projekte wurden im Senatssaal des Bayerischen Landtags geehrt. „Die Preisträgerinnen und Preisträger setzen sich in besonderer Weise für die Erinnerungskultur ein – und dafür, dass sich Ereignisse aus der Geschichte nicht wiederholen.“
Der Bürgerpreis des Bayerischen Landtags richtete sich in diesem Jahr an Initiativen und Projekte der Erinnerungskultur. „Nie wieder ist jetzt! Ehrenamtliches Engagement für Vielfalt, Zusammenhalt und Demokratie. Aus der Vergangenheit lernen – in Generationen denken.“
84 Bewerbungen aus ganz Bayern wurden eingereicht und drei Hauptpreise im Gesamtwert von 50.000 € vergeben. Eingeladen dazu waren alle Ehrenamtlichen, die sich mit einem Projekt unter dem Motto „Nie wieder“ beworben hatten. Unter ihnen war auch der SPD Arbeitskreis Labertal mit seiner im Frühjahr durchgeführten Wanderausstellung über die jüdischen Fußballspieler des FC Bayern München „Verehrt – Verfolgt – Vergessen“. „Seit 16 Jahren sind wir im Labertal unterwegs mit unseren Projekten zu Flucht und Vertreibung, Aufarbeitung von NS-Verbrechen nach dem Zweiten Weltkrieg, Weiße Rose und Demokratiebildung“, erläutert Karin Hagendorn, die Sprecherin des Arbeitskreises aus Hohenthann.
Begleitet zu dem Festakt im Bayerischen Landtag wurde sie von Madlen Melzer, der SPD-Ortsvorsitzenden aus Schierling. „Stolz sind wir im AK Labertal, dass es unsere Ausstellungsreihe über die nationalsozialistische Vergangenheit des FCB, gezeigt in verschiedenen Orten in der Region, unter anderem in Eggmühl und Schierling, in die Auswahl, zur Vergabe des Bürgerpreises im Bayerischen Landtag, geschafft hat“, so Melzer. „Auch wenn der AK Labertal nicht unter den ersten drei Preisträgern ist, bin ich sehr dankbar, dass in der Region mit dem SPD AK Labertal immer wieder Projekte gegen Rechtsextremismus und für Demokratie und Toleranz durchgeführt werden“, so die Landtagsabgeordnete Ruth Müller. Alleine in diesem Frühjahr habe man mit der sechswöchigen Wanderausstellung an elf verschiedenen Orten, in Kirchen und Schulen mehrere tausend Menschen erreicht.
Spannend war die Preisverleihung auch deshalb, weil neue Kontakte zu anderen Organsisationen geknüpft werden konnten, die sich in ganz Bayern mit verschiedenen Aktionen für das „Nie wieder“ einsetzen: Der 1. Preis ging an „Erinnerungsort BADEHAUS“, mit seiner Dauerausstellung, Filmvorführungen, Diskussionsrunden und Zeitzeugengesprächen in Wolfratshausen, der 2. Preis an „NIE WIEDER!“ ein Inklusionsprojekt der Lebenshilfe Miltenberg e.V., in dem junge Menschen mit Behinderung Bilder zum Thema Euthanasie gemalt haben. Eine besondere Herausforderung, denn man musste sich damit auseinandersetzen, mit welcher Brutalität Menschen mit Behinderungen in der NS-Zeit ermordet wurden. Der 3. Preis ging an „Alef-Bet – das Alphabet der Erinnerungskultur“ an eine Schule aus Oberfranken, die in Workshops und Musikprojekten Schülerinnen und Schülern jüdisches Leben nahebringt und erlebbar macht.
Im persönlichen Gespräch bedauerte die Landtagspräsidentin Ilse Aigner, dass nicht alle ausgezeichnet werden konnten, aber „alle eingereichten Bewerbungen zeigen auf ihre eigene Art und Weise, dass es zahlreiche Menschen in Bayern gibt, die sich durch ein herausragendes Engagement für Vielfalt und Offenheit einsetzen und dafür, dass demokratische Werte und Menschenwürde die Grundprinzipien des staatlichen und gesellschaftlichen Handelns bleiben.“